Liebe ohne Hiebe (eBook)
220 Seiten
tologo Verlag
978-3-937797-93-9 (ISBN)
Annette Böhm, geboren 1948. Verschiedene Tätigkeiten bei archäologischen Ausgrabungsarbeiten, in Buchhandel und Meinungsforschung sowie längerer Auslandsaufenthalt. In den siebziger und achtziger Jahren gründete sie einen Kinderladen und war Mitinitiatorin einer freien Schule in Köln. Seit zwanzig Jahren arbeitet sie als Orthoptistin vor allem mit Kindern. Ihre beruflichen und persönlichen Erfahrungen mit Eltern und Kindern motivierten sie, sich auch theoretisch mit, pädagogischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Sie ist Mutter von zwei fast erwachsenen Kindern, langjährige Lebenspartnerin von Ekkehard von Braunmühl und lebt in Köln. Ekkehard von Braunmühl, geboren 1940. Studium der Psychologie, fachjournalistische Tätigkeit für Rundfunk und verschiedene Zeitschriften, Mitbegründer des Wiesbadener Kinderhauses, arbeitete als Berater und in der Supervision beim Schweizer Sorgentelefon für Kinder, Vorstandsmitglied beim Kinderschutzbund Wiesbaden. Seminare für Manager und andere Berufsgruppen unter anderem zu Konfliktbewältigungsstrategien. Seit vielen Jahren Arbeit in der EIternberatung und als freier Sachbuchautor. Veröffentlichungen u. a.: Zeit für Kinder, Zur Vernunft kommen. Er ist Vater von zwei erwachsenen Töchtern, Großvater eines Enkelkindes, willfähriger Lebenspartner von Annette Böhm (will dauernd hinfahren) und lebt in Wiesbaden.
Annette Böhm, geboren 1948. Verschiedene Tätigkeiten bei archäologischen Ausgrabungsarbeiten, in Buchhandel und Meinungsforschung sowie längerer Auslandsaufenthalt. In den siebziger und achtziger Jahren gründete sie einen Kinderladen und war Mitinitiatorin einer freien Schule in Köln. Seit zwanzig Jahren arbeitet sie als Orthoptistin vor allem mit Kindern. Ihre beruflichen und persönlichen Erfahrungen mit Eltern und Kindern motivierten sie, sich auch theoretisch mit, pädagogischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Sie ist Mutter von zwei fast erwachsenen Kindern, langjährige Lebenspartnerin von Ekkehard von Braunmühl und lebt in Köln. Ekkehard von Braunmühl, geboren 1940. Studium der Psychologie, fachjournalistische Tätigkeit für Rundfunk und verschiedene Zeitschriften, Mitbegründer des Wiesbadener Kinderhauses, arbeitete als Berater und in der Supervision beim Schweizer Sorgentelefon für Kinder, Vorstandsmitglied beim Kinderschutzbund Wiesbaden. Seminare für Manager und andere Berufsgruppen unter anderem zu Konfliktbewältigungsstrategien. Seit vielen Jahren Arbeit in der EIternberatung und als freier Sachbuchautor. Veröffentlichungen u. a.: Zeit für Kinder, Zur Vernunft kommen. Er ist Vater von zwei erwachsenen Töchtern, Großvater eines Enkelkindes, willfähriger Lebenspartner von Annette Böhm (will dauernd hinfahren) und lebt in Wiesbaden.
Vor dem Anfang
Vorspiel: Ein Individuum
Nerven nerven
Wenn Nerven zu sehr nerven
Und bist du nicht willig, so tut es mir leid
Zwischenspiel mit Verlängerung
Was du nicht willst, das man dir tu...
Spiel mir das Lied vom SPIEL
Wer die Wahl hat, hat die Freiheit
Gemeinsam sind wir eigensinnig
Nachspiel
Literaturempfehlungen
Vorspiel: Ein Individuum
Märchen mit Happy-End
Es war einmal ein Individuum, das hatte drei Kinder. Aber eines Tages, da war’n es nur noch zwei. Das älteste Kind war an einem Blutgerinnsel gestorben. Die Ärztinnen und Ärzte erklärten dem Individuum, das Kind habe ihnen auf Befragen von einer kraftvollen Ohrfeige erzählt, die es sich redlich verdient habe. Das Kind war nicht nur ungehorsam gewesen, sondern hatte das erziehungsberechtigte Individuum obendrein mit einem unflätigen Schimpfwort belegt. Eine kleine, pummelige Krankenschwesternschülerin mit blondem Haar murmelte zwar schüchtern etwas von »Todesstrafe«, aber die ausgewachsenen, altgedienten Ärztinnen und Ärzte sprachen von einem »tragischen Unglücksfall« und zeigten dem Individuum ihr Mitgefühl angesichts seines schmerzlichen Verlustes.
Das Individuum aber war untröstlich. Es hatte seine drei Kinder gar inniglich geliebt, zumal das ersteund älteste, das es Jahr für Jahr und Tag für Tag aufopferungsvoll umhegt und umsorgt hatte, auf daß es ein guter Charakter und brauchbarer Bürger und nützliches Mitglied der Gesellschaft werde. Nun aber hatte das Schicksal zugeschlagen und dem Individuum die Frucht seiner Mühsal entrissen ins eisige Grab. Groß war die Trauer des Individuums und stark seine Reue; denn wirklich und wahrhaftig bedauerte es aus tiefstem Herzen, daß es aus geringem Anlaß seine Hand geliehen hatte der Gewalt des Schicksals. Fortsetzung folgt.
- Wir hatten ein Happy-End versprochen.
- Das kommt in der Fortsetzung. Wenn der Kerl auch noch seine beiden anderen Kinder toterzogen hat, ist er sämtliche Elternsorgen los und wird von allen Leuten auch noch bemitleidet. Ist das kein Happy-End?
- Komisch, ich dachte, die Märchenfee hätte mit dem Individuum eine Frau gemeint.
- Jedem das ihre, sagte die Storch und verschluckte den Kröte.
- Mir gefällt diese Fortsetzung trotzdem nicht. Drei tote Kinder! Was sollen da die Leute denken?
- Die Gedanken sind frei.
- Und die Leute sind auch frei. Wenn wir so weitermachen, schmeißen sie das Buch in die Ecke, und die ganze Arbeit war umsonst.
- Verdammt, das war gemein! Wir behandeln hier die Gewalt gegen Kinder, nicht die Gewalt gegen Bücher!
- Dann schreib doch deinen Mist alleine!
- Typisch, immer gehst du gleich in die Luft. Dabei weißt du genau, daß ich mich nicht erpressen lasse.
- Falls es dich interessiert, ich bin wirklich in die Luft gegangen. Von hier oben sieht das lustig aus, was wir da unten treiben.
- Wo steckst du?
- Ich schwebe an der Decke und sehe zwei Figuren, die sich ihr Harmonie-Buch um die Ohren hauen. Schöne Aussichten sind das.
- Und? Siehst du vielleicht auch eine Idee, die uns weiterhilft?
- Wenn du einverstanden bist, könnte sich die Märchenfee eine Fortsetzung ausdenken, mit der wir beide einverstanden sind.
- Und wie soll das gehen?
- Mit Köpfchen natürlich.
- Aber die Märchenfee muß unbedingt dort auf der Lampe hocken. Ich bin Erster!
- Na gut, dann rück mal ’n Stückchen.
Schweißgebadet erwachte das Individuum aus diesem gar schröcklichen Alptraum. Es lauschte in die Nacht mit wolfsgroßen Ohren, damit es besser hören konnte, und wirklich war die karge Stube durchwirkt vom leisen Atmen nicht eines oder zweier, sondern, hurra, dreier Mini-Individuen in unbeschädigter Schläfrigkeit. Keinerlei Grabesstille drang an die Ohren des Individuums, das dankbaren Herzens wieder sanft entschlummerte mit dem festen Vorsatz, fürderhin seine Sprößlinge noch unverbrüchlicher in Milde und Güte zu regieren, stets gelassen zu bleiben und weise zu handeln und die Kleinen fürwahr nicht totzuschlagen. Nicht einmal in gerechtem Zorne; denn ihr müßt wissen, das Individuum hatte sich tags zuvor zu ziemlicher Erregung hinreißen lassen und gewißlich darob diesen Alptraum erlitten, als nämlich das Älteste im Ungestüm kindlichen Trotzes ein Wort in den Mund nahm, genauer gezählt zwei Worte, und von dort hinausbeförderte in den Luftraum der kargen Stube, unerhörte Worte, gleichwohl dem Individuum hörbar und beiden Geschwistern zum schändlichen Vorbild, täuschend ähnlich klingend wie »Altes Arschloch!«
- Es heißt: »in gerechtem Zorn«, ohne »e«.
- Falsch! Mit »e« geht auch. Draußen vom Walde komm ich her…
- Im Wald, da sind die Räuber!
- Im Walde sind die Räuber…
- Halli hallo, die Räu-ber!
- Hallo Lena. Schön, daß du da bist. Aber mein Sternchen besetzen, das geht nicht.
- Sternchen find ich sowieso blöd.
- Könnten wir nicht ein paar Kringel für die Kinder lockermachen?
- Immer dieses Durcheinander. Kein Mensch weiß mehr, wer wer die ist.
- Gib mir mal den Kuli. Ich bin die Lena.
- Ich will auch einen Kringel! Worum geht es eigentlich?
- In Ordnung. Hier: ° Schöne Grüße an Sylvia von Florian
- Können wir jetzt weitermachen?
- Mit den Räubern?
- Nein, mit dem Zorne. Im Duden steht, daß beides geht.
- Ich wußte gleich, daß Märchenfeen keine Fehler machen.
- So ein Blödsinn. Wir können doch unseren Leserinnen und Lesern nicht weismachen, daß das Märchen wirklich von einer Fee stammt.
- Manche Leute glauben so ziemlich alles, was gedruckt ist.
- Da siehst du mal, wieviel Verantwortung wir tragen als Buchautorinnen und Buchautoren.
- Wie das klingt: »Autorinnen und Autoren«.
- Ich bin lieber antiautoritär!
- Ruhe! Wir schreiben ein ernsthaftes Buch. Ist das jetzt geklärt mit dem gerechten Zorne?
- Alles klar. Ich wußte schon immer, daß wir die schwierigsten Probleme ganz einfach lösen können.
- Wir sind eben genial. Und überhaupt sind wir ein tolles Team. Und wir schreiben ein tolles Buch.
- Genau! Wieviel haben wir denn schon?
- Also ehrlich gesagt, ganz fertig sind wir noch nicht.
- Hältst du mich für blöd?
- Entschuldige. Wir haben schon fast vier Seiten geschrieben.
- Hast du Tomaten auf den Augen? Guck mal runter, wir sind auf Seite 11!
- 4 oder 11, die Hauptsache ist, daß es Spaß macht.
- Das ist wahr. Spaß und Spiel lieb ich viel!
- Diese tierisch-ernsten Krampfbücher mit ihren Anliegen und Botschaften und Bekehrungsversuchen, die machen doch nur Streß und verbreiten schlechte Laune.
- Und wer liest schon gerne Bücher, die mit erhobenem Zeigefinger geschrieben worden sind?
- Immer werden einem da Vorschriften gemacht, was man zu tun und zu lassen hat. Und kein bißchen Freiheit und Spielspaß!
- Schrecklich. Am schlimmsten finde ich, wenn einem so ein Buch dann als »Pflichtlektüre« aufgedrückt wird.
- Igittigitt! Unser Buch wird eine Lustlektüre. Jubel, Trubel, Heiterkeit!
- Und Friede, Freude, Eierkuchen. Mmm, lecker.
- Weißt du noch, beim Picknick damals, wie sich die Ameisen über unsere Marmelade hergemacht haben? Da hast du die Eierkuchen mit Honig und Kümmel gegessen.
- Raffiniert!
- Das eigentlich weniger …
- Nein, Liebling, ich meinte, daß es raffiniert war, wie du die Ameisen eingeführt hast. Es wurde auch höchste Zeit.
- Machst du dir wieder Sorgen um unsere armen Leserlein? Hältst du die wirklich für so blöde, den Trick mit dem Individuum nicht zu durchschauen?
- Also bitte, wieso ist einer blöde, wenn er nicht bemerkt, daß unser märchenhaft alpträumendes Individuum eine Ameise ist?
- Weil es keinen Spaß machen würde. Was wäre denn Besonderes an diesem Individuum in seiner kargen Stube, wenn es nicht in Wirklichkeit eine Ameise in seinem Ameisenhaufen wäre, klitzeklein und schweißgebadet?
- In »ihrem« Haufen, bitte. Es heißt »die« Ameise.
- Wir wollten mit diesem Problem doch elegant umgehen. Welche große Geistin stört sich am Derdiedas?
- Nun, aus feministischer Sicht ist die Gewalt der Sprache ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Herausbildung und Aufrechterhaltung patriarchalischer Bewußtseinsstrukturen.
- Wer sagst du das! Aber als große Geistin lasse ich jetzt mein Bewußtsein in eine andere Abteilung schweifen und stelle fest, daß es in unserem Buch um zentrale Fragen der Ameisenexistenz geht, die weitaus wichtiger sind als die Sprachprobleme irgendwelcher Menschenwesinnen.
- Du nervst.
- Wirklich? Dann entschuldige bitte.
- Schon gut.
- Vielleicht sollten wir jetzt wieder die Märchenfee holen.
- Au ja. Ich wette, unsere Kundschaft ist schon riesig gespannt, wie das Märchen weitergeht.
- Unsinn! Unsere Kundschaft kann gar nicht wissen, daß das Märchen noch weitergeht. Die Märchenfee hat das »Fortsetzung folgt« vergessen.
- Dann haben wir einen Fehler gemacht.
- Die Märchenfee!
- Egal. Wir sind die Autorinnen und Autoren. Wir tragen die Verantwortung.
- Dieses ewige »Autorinnen und Autoren« geht mir mächtig auf den Geist. Wir sind doch nur zu zweit!
- Aber die Ärztinnen und Ärzte von dem Ameiserich, das waren viele. Was meinst du, wie es in einem Ameisenkrankenhaufen aussieht. Da wimmelt und wuselt es nur so von Kranken und Krankinnen…
- Und Ameisen und Ameisinnen! Irgendwie denke ich, daß du etwas vom Thema abgekommen bist.
- Immer ich! Dabei waren wir uns einig, daß wir das Buch so schnell wie möglich...
| Erscheint lt. Verlag | 30.6.2021 |
|---|---|
| Verlagsort | Leipzig |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik |
| Schlagworte | Antipädagogik • Attachment Parenting • Eltern • Erziehung • Erziehungskritik • Familie • Kinder • Kinderrechte • Menschenrechte • Pädagogik • parenting |
| ISBN-10 | 3-937797-93-9 / 3937797939 |
| ISBN-13 | 978-3-937797-93-9 / 9783937797939 |
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