Neue Arbeitswelten
Brasilien und Russland, Indien und China gelten als die Wirtschaftsmächte der kommenden Dekaden. Über die hiesigen Arbeitsstrukturen ist aber bislang wenig bekannt. Die Fallstudien zur Funktionsweise von Personal- und Produktionssystemen internationaler Automobilhersteller zeigen deutlich, dass die BRIC-Länder bereits über den Status von reinen Niedriglohnstandorten hinausgewachsen sind. Diese Veränderung stellt die Unternehmen vor die Herausforderung, ihre betrieblichen Standards, die Erwartungen der Beschäftigten sowie lokale Ausbildungs-und Entgeltsysteme in Einklang zu bringen.
Prof. Dr. Ulrich Jürgens ist ehemaliger Leiter der Forschungsgruppe "Wissen, Produktionssysteme und Arbeit" am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und derzeit Gastwissenschaftler der Projektgruppe "Globalisierung, Arbeit und Produktion". Dr. Martin Krzywdzinski ist Leiter der Projektgruppe "Globalisierung, Arbeit und Produktion" am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.
Inhalt
Danksagung 11
1. Einleitung 15
1.1 Ziele und Fragestellungen 15
1.2 Die BRICs: Brasilien, Russland, Indien, China 22
1.3 Die Unternehmen 26
1.4 Untersuchte Werke 36
1.5 Vorgehen, Methoden und Daten 40
1.6 Inhaltsübersicht 47
2. Theorien und Literatur 52
2.1 Einleitung 52
2.2 Konvergenz der HRM-Praktiken 53
2.3 Vielfalt der Beschäftigungssysteme 60
2.4 Vielfalt der Kulturen 66
2.5 Kulturfaktoren in der HR-Literatur über die BRIC-Länder 69
2.6 High Road oder Low Road? 75
2.7 Zusammenfassung 77
3. Standorte, Automobilarbeiter und Werke 79
3.1 Kennenlernen der Orte und Akteure 79
3.2 Wie leben die Automobilarbeiter? 80
3.2.1 Brasilien: von São Bernardo do Campo nach Indaiatuba 80
3.2.2 Russland: von Kaluga nach Nischni Nowgorod 85
3.2.3 Indien: von Pune nach Bangalore 89
3.2.4 China: von Shanghai nach Changchun 93
3.2.5 Lohnhöhe und Lebensstandard 97
3.3 Vorstellung der Werke 99
3.3.1 Brasilien 99
3.3.2 Russland 103
3.3.3 Indien 105
3.3.4 China 106
3.3.5 Zusammenfassung 110
4. Rekrutierung und Erstausbildung 112
4.1 Brasilien: Abkehr von einer "hire and fire"-Kultur 114
4.1.1 Eine günstige Rekrutierungssituation 114
4.1.2 Eine Produktionsbelegschaft auf Oberschulniveau 118
4.1.3 Kampfsporttraining für Produktionsarbeiter? 121
4.1.4 Exkurs: Facharbeiterausbildung bei VW und Toyota in ihren Stammländern 125
4.1.5 Facharbeiterausbildung in Brasilien: die Rolle der SENAI 128
4.1.6 Zusammenfassung 131
4.2 Russland: holprige Anfänge in schwierigem Umfeld 131
4.2.1 "Auf unserem Arbeitsmarkt ist es gerade sehr schwierig" 131
4.2.2 Probleme der Rekrutierung über den Arbeitsmarkt 135
4.2.3 Ausbildungsbedarf für Produktionsarbeiter unterschätzt 141
4.2.4 Duale Berufsausbildung als Innovation im russischen Kontext 142
4.2.5 Zusammenfassung 145
4.3 Indien: "Wir wollten in diesem Werk alles ganz anders machen" 145
4.3.1 Rekrutierungssituation in einer Kastengesellschaft 145
4.3.2 Gesucht wird: jung, arm und vom Lande 152
4.3.3 Haus des Gurus 158
4.3.4 Unterschiedliche Ansätze der Facharbeiterausbildung 162
4.3.5 Zusammenfassung 164
4.4 China: "Qualifizieren kannst du hier sehr gut." 165
4.4.1 Ein enormer Arbeitskräftebedarf der Unternehmen 165
4.4.2 Rekrutierung direkt von der Berufsschule 169
4.4.3 Leiharbeit und Praktikanten - Potentiale für prekäre Beschäftigung 172
4.4.4 Onboarding und Erstausbildung der Produktionsarbeiter - ein Massengeschäft 175
4.4.5 Ein komplexes Arrangement für die Facharbeiterausbildung 178
4.4.6 Zusammenfassung 180
4.5 Schlussfolgerungen 181
5. Personalentwicklung 188
5.1 Kritische Weichenstellungen 188
5.2 Grundzüge der Personalentwicklungssysteme von VW und Toyota in ihren Stammländern 191
5.3 Brasilien: Land der studierenden Arbeiter 195
5.3.1 VW do Brasil: "We are trying to change the culture" 195
5.3.2 Entwicklungswege bei Toyota Indaiatuba: auf dem Shopfloor blockiert? 204
5.3.3 Studium neben der Arbeit 209
5.3.4 Zusammenfassung 212
5.4 Russland: Schwierigkeiten mit der russischen Mentalität 213
5.4.1 Volkswagen Rus: schlechte Erfahrung mit externer Rekrutierung der betrieblichen Vorgesetzten 213
5.4.2 Entwicklungswege bei Toyota: "Wir haben versucht, die russische Mentalität zu berücksichtigen" 217
5.4.3 Entwicklungswege bei GAZ: Tradition versus Modernisierung 224
5.4.4 Studium neben der Arbeit 225
5.4.5 Zusammenfassung 227
5.5 Indien: Überwindung von Kastendenken im Betrieb 228
5.5.1 Volkswagen Pune: Welche Entwicklungsmöglichkeiten wünscht sich ein indischer
Mitarbeiter? 228
5.5.2 Toyota Bangalore: Arbeitslebenspläne für d
"Die Autoren [liefern] sehr detaillierte Darstellungen über die Gegebenheiten. So helfen sie, die unterschiedlichen Länder und die Mentalitäten der Arbeiter zu verstehen.", Beschaffung aktuell, 04.11.2016
»Die Autoren [liefern] sehr detaillierte Darstellungen über die Gegebenheiten. So helfen sie, die unterschiedlichen Länder und die Mentalitäten der Arbeiter zu verstehen.«, Beschaffung aktuell, 04.11.2016
Danksagung
Das vorliegende Buch wäre ohne die Unterstützung von vielen Seiten nicht möglich gewesen. Es bildet den Abschluss eines Forschungsprojektes, das 2008 mit ersten Vorüberlegungen begann und nun mit diesem Buch 2016 beendet wird. Wenn wir im Folgenden diese Zeit noch einmal Revue passieren lassen, dann um unseren Dank an jene Personen auszusprechen, die wesentlich dazu beigetragen haben, dass das Vorhaben verwirklicht werden konnte.
Unser Dank geht zunächst an die Volkswagen AutoUni, deren finanzielle Förderung an das Wissenschaftszentrum Berlin die Durchführung unseres Projekts ermöglicht hat. Unseren besonderen Dank möchten wir Dr. Horst Neumann, Mitglied des Vorstands des Volkswagen-Konzerns für den Bereich Personal und Organisation, aussprechen. Er war sehr an der theoretischen Grundlegung von Konzepten der Personalarbeit interes-siert und hat uns viele wertvolle Hinweise und Anregungen gegeben.
Besonderen Dank schulden wir auch Kenichi Yokoyama, HR-Manager in der Zentrale der Toyota Motor Corporation, der uns mit vielfältigem Rat und Hilfestellung zur Seite stand. Wir danken auch den Ansprechpartnern in den anderen Unternehmen und in den Werken, die uns die Türen geöffnet und bei praktischen Fragen der Forschungsarbeit geholfen haben. Unsere Untersuchung hätte nicht gelingen können ohne ihre engagierte Unterstützung.
Schließlich danken wir unseren insgesamt 353 Interviewpartnern, die aufgrund der abgesprochenen Anonymisierung in unserer Studie nicht namentlich genannt werden. Ihr Beitrag zu dieser Studie ist unschätzbar. Jeder dieser Gesprächspartner ist uns mit großer Offenheit begegnet. Wir hoffen, dass wir durch die Art und Weise unserer Darstellung ihren Beitrag angemessen wertschätzen.
Florian Becker-Ritterspach (ehemals Universität Groningen) gehörte neben den beiden Autoren dieses Buchs ursprünglich zu der Kerngruppe des Projekts. Er war an der Vorbereitung und Durchführung der Feld-studien in Indien beteiligt, konnte aber aufgrund eines anderen beruf-lichen Entwicklungsweges nicht mehr an den weiteren Projektarbeiten mitwirken. Wir möchten ihm an dieser Stelle herzlich für seine Mitarbeit danken.
Unsere Feldforschung fand vor allem in den Jahren 2009 bis 2011 statt, hinzu kamen in den folgenden Jahren mehrere kurze Follow-up-Besuche an den untersuchten Standorten. Während dieser teils mehrwöchigen Aufenthalte wurden wir in jedem Land von einer Kooperationspartnerin unterstützt. Im Falle Brasiliens war dies Adriana Marotti de Mello (Professorin für Produktionsengineering an der Universität São Paulo), die aufgrund eigener Berufserfahrung über umfassende fachliche Expertise verfügte, was uns bei der Untersuchung sehr zu Gute kam. Kurz vor unserem Besuch hat sie eine Tochter zur Welt gebracht und die Art, wie sie die Betreuung ihres Babys und die Mitwirkung an unserer Studie vereinbaren konnte, hat uns sehr beeindruckt. Im Falle Russlands war es Elena Shulzhenko (heute Postdoc am Institut für Business Development and Technology an der Universität Aarhus in Dänemark). Sie schrieb parallel zu unserem Forschungsprojekt an ihrer Dissertation über die Einführung neuer Qualitätsmanagement-konzepte in russischen Unternehmen und konnte uns aufgrund ihrer fundierten Kenntnisse über die Shopfloorsituation in russischen Industriebetrieben wertvolle Hinweise geben. In Indien unterstützte uns Sanjyot Joshi, die aufgrund ihrer früheren Tätigkeit in der Automobil-branche und anschließend durch ihre Tätigkeit als selbstständige HR-Beraterin über reiches Wissen über Personalsysteme und industrielle Be-ziehungen in indischen Unternehmen verfügte. Schließlich erwies sich Yu Nan (Professorin an der Business School der Universität Jilin) als eine un-schätzbar wertvolle Begleiterin und Unterstützung in China. Sie hat über das Thema Qualifizierung auf dem Shopfloor japanischer Unternehmen in China promoviert und war selbst durch ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit eng mit Fragen der Einführung neu
| Erscheint lt. Verlag | 7.7.2016 |
|---|---|
| Verlagsort | Weinheim |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 142 x 214 mm |
| Gewicht | 592 g |
| Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Allgemeine Soziologie |
| Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Mikrosoziologie | |
| Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Spezielle Soziologien | |
| Schlagworte | Arbeitsleben • Arbeitswelt • Autoindustrie • Automobile Industry • Automobilindustrie • Automotive Industry • Berufsleben • BRIC Countries • BRIC-Länder • BRICS countries • BRICS-Länder • BRICS-Staaten • car manufacturer • Fertigungssystem • Kfz-Bau • Kfz-Industrie • Kraftfahrzeugbau • Kraftfahrzeugindustrie • Kraftfahrzeugmontage • Manufacturing System • Montage von Kraftfahrzeugen • Motor vehicle industry • Pkw-Bau • production system • Produktionssystem • Working Life • World of Work |
| ISBN-10 | 3-593-50277-1 / 3593502771 |
| ISBN-13 | 978-3-593-50277-9 / 9783593502779 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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