Reflexionen (eBook)
254 Seiten
BoD - Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-8895-1 (ISBN)
Als erfolgreicher Manager in der Automobilbranche ist Michael Patocka seit vielen Jahren international unterwegs. Seine Karriere begann er als Sachbearbeiter und Projektmanager, bevor er sich als Führungskraft qualifizierte und später den Einstieg ins Top-Management schaffte. Dort angekommen verfolgte er zunächst nebenberuflich seinen zweiten Lebenstraum und ließ sich zum Coach ausbilden. Seitdem ist er Mentor für Menschen, die etwas bewegen wollen. Er berät Start-ups mit disruptiven Zielen und Unternehmen, die sich grundlegend transformieren wollen. Seine Keynote-Vorträge handeln von intrinsischer Motivation, ganzheitlicher Zukunftsgestaltung und von den Chancen, die unsere heutige VUCA-Welt Menschen und Unternehmen bietet. Kurzweilig, humorvoll und emotional lässt er Zuhörende, Teilnehmende und Lesende an seinen reichen Lebenserfahrungen teilhaben. Michael Patocka ist Manager, Mentor, Autor und Ironman - vor allem aber ist er ein ganz "normaler" Mensch, Familienvater und Ehemann.
Die Superpower der Reflexion
Bevor wir in Toms Leben eintauchen, wollen wir uns noch etwas näher mit der Superpower Reflexion beschäftigen. Jeder von uns erlebt täglich Dutzende Situationen, in denen wir das Reflektieren praktizieren können, ja sogar sollten. Unter Reflexion verstehe ich die ganzheitliche Analyse von Erlebnissen, Verhaltensweisen, Beziehungen, eigenen Gedanken und Emotionen. Dadurch verstehen wir uns selbst und unsere Umwelt besser und können Schlüsse für die Zukunft ziehen. Die Fähigkeit der Reflexion ist damit eine essenzielle Grundlage unseres Lernens und unserer Persönlichkeitsentwicklung.
Jede und jeder von uns trägt diese Superpower in sich. Unser Gehirn nutzt unter anderem den präfrontalen Kortex, um bewusst über vergangene Erfahrungen zu reflektieren und unser Handeln planvoll danach auszurichten. Erinnere dich an eine Fähigkeit, die du in jüngerer Zeit erlernt hast. Fast alles, was wir zum ersten Mal tun, funktioniert am Anfang etwas holprig und wird bei jedem weiteren Versuch besser. Ob wir das erste Mal auf dem Fahrrad sitzen, das erste Mal einen Golfball mit dem Driver schlagen oder die ersten Versuche auf einem Stand-up-Paddleboard wagen – alles wird mit etwas Übung besser. Diese alltägliche Erfahrung lässt sich als Lerneffekt beschreiben, und dieser basiert auf einem Soll-Ist-Vergleich, der in der Erkenntnis mündet, dass noch Verbesserungs potenzial besteht. Was so lebensfern und trocken klingt, lässt sich leicht mit einem Beispiel illustrieren:
Herr Meyer ist aufgeregt. Er nimmt heute seine erste Stunde bei einem sehr erfahrenen Golflehrer, der in der Vergangenheit sogar ein erfolgreicher Golfprofi war.
SOLL: Herr Meyer hat am letzten Wochenende das Hole-in-One von Tiger Woods über 200 Meter bei der Bay Hill Invitational im Fernsehen gesehen und war begeistert von den kraftvollen und präzisen Schwüngen seines neuen Idols.
IST: Sein erster eigener Abschlagversuch auf der Driving Ranch befördert den Golfball komplett unkontrolliert und mit einer 45-Grad-Abweichung zum angepeilten Ziel genau neuneinhalb Meter weit.
Erkenntnis: Es besteht ein Delta zwischen Soll und Ist!
Herr Meyer reflektiert: „Hm, das war wohl nichts. Das ist enttäuschend. Aber egal, ich kann das bestimmt besser. Ich muss dem Golflehrer einfach besser zuhören, meine Schwungbewegung stabilisieren und sehr viel üben. Ach ja, und das mit Tiger Woods als Sollzustand überlege ich mir auch noch mal.“
Seine Abschläge werden in der Folge sukzessive besser und schon bald darf er seine erste Runde auf dem Golfplatz absolvieren, zusammen mit den erfahrenen Spielern, die den Sport zum Teil schon seit Jahren oder Jahrzenten praktizieren. Durch den Lerneffekt verbessert sich sein Golfspiel insbesondere in der Anfangsphase sehr schnell.
Das Erlernen von Fertigkeiten ist ebenso ein Ergebnis der Reflexion wie die Entwicklung unserer Persönlichkeit. Durch den bewussten Vergleich von Soll und Ist erkennen wir Veränderungsbedarf und versuchen, uns dem Soll zu nähern. Wie Herr Meyer beim Golfspielen haben wir auch bezogen auf unsere Persönlichkeitsentwicklung Vorbilder, die unseren angestrebten Sollzustand beeinflussen. Als Kind suchen wir uns diese Vorbilder noch unbewusst aus, später, im Jugend- und Erwachsenenalter, vollzieht sich der Auswahlprozess hingegen bewusst. Ob Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, Freunde oder Idole wie Tiger Woods, Nelson Mandela, Steve Jobs oder Greta Thunberg: All diese Menschen können unser Idealbild prägen.
Ich selbst wollte schon früh ein „Mensch von Welt“ werden. Also eine Persönlichkeit, die sich überall auf der Welt und in ganz unterschiedlichen Kulturen zurechtfindet. Dieses Zielbild war stark von meinem Onkel beeinflusst. Er war Kapitän auf hoher See und bereiste auf großen Frachtschiffen die ganze Welt von Hafen zu Hafen. Immer wenn er zu Hause war, besuchte ich ihn, um gespannt seinen Erzählungen über neue Erlebnisse irgendwo in der weiten Welt zu lauschen. Mein anfangs noch diffuses Ziel, ein „Mensch von Welt“ zu werden, hat viele Entscheidungen beeinflusst, die meinen Lebensweg geprägt haben. Denn wenn wir uns klarmachen, wohin wir wollen, ist das Soll- oder Idealbild wie ein Kompass fürs Leben, der uns die Richtung anzeigt, unsere Entscheidungen beeinflusst und so unseren Lebensweg bestimmt.
Doch zurück zum Thema Reflexion. Diese führt uns durch den Soll-Ist-Vergleich nicht nur erforderliche Veränderungen vor Augen, sondern ermöglicht noch einige weitere sehr wichtige Erkenntnisse, die uns im Leben voranbringen. Zum Beispiel lernen wir dabei unglaublich viel über uns selbst als Mensch und Individuum. Wenn wir Erlebnisse und die sie begleitenden Emotionen beobachten und analysieren, erkennen wir unsere Werte, Überzeugungen, positive und hemmende Muster, Stärken und Schwächen. Wir erkennen unseren Ist-Zustand oder, moderner ausgedrückt, unser Current-Me. Das Ergebnis von Reflexion ist also Selbsterkenntnis, die wiederum zu Selbstbewusstsein und Klarheit führt. Ein sehr schöner Effekt der Reflexion ist, dass wir basierend auf der Selbsterkenntnis bewusstere und fundiertere Entscheidungen treffen, die auf unseren Werten beruhen. Dies wiederum führt dazu, dass wir uns mit den Entscheidungen gut fühlen und mit uns im Reinen sind. Andere Menschen nehmen uns dann als authentisch wahr.
Bist du dir manchmal selbst fremd und weißt nicht, warum du in einer bestimmten Situation so gehandelt hast, wie du es getan hast? Die Reflexion über eigene und fremde Emotionen und daraus resultierende Handlungen oder Entscheidungen verbessert unsere emotionale Intelligenz. Eigene Emotionen können verarbeitet und verstanden werden. Dies hilft dabei, zwischenmenschliche Beziehungen zu stärken und Konflikte besser zu bewältigen.
Wenn wir Kommunikationsprozesse und -muster reflektieren, können wir die Qualität der zwischenmenschlichen Kommunikation verbessern. Wir lernen, wie wir effektiver und klarer kommunizieren. Reflexion ist auch ein Booster für deine berufliche Karriere. Denn sie trägt dazu bei, die eigene Arbeitsweise zu evaluieren und zu verbessern. Egal in welchem Job.
Wie hätte Steve Jobs gesagt: „One more thing …“. Dank der Reflexion erkennen wir, was uns guttut, was uns Spaß macht und wo unsere Leidenschaften liegen. Und genau diese Erkenntnisse helfen uns dabei, die Frage nach dem Sinn unseres Lebens zu beantworten.
Das sind alles großartige Facetten und Vorteile der Superpower Reflexion. Sie ist ein kraftvolles Werkzeug, das sowohl unser persönliches als auch unser berufliches Wachstum fördert, und sie kann uns dabei helfen, ein bewussteres und erfüllteres Leben zu führen. Wir sollten uns allerdings auch bewusst sein, dass das Reflektieren ein durchaus mühevoller Prozess ist und unser Leben eher komplexer als einfacher macht. Wir müssen uns teilweise wiederholt mit unangenehmen Situationen beschäftigen, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Sicherlich wäre es müheloser, die schwierigen Situationen einfach zu vergessen und „ungestört“ im Leben weiterzugehen. Von dieser Einstellung kann ich allerdings nur abraten, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich genau diese unangenehmen oder schwierigen Situationen im Leben wiederholen. Probleme tauchen gewöhnlich so lange immer wieder auf, bis wir uns mit ihnen auseinandergesetzt haben und neue Wege erkennen. Wir sollten immer daran denken und es sollte ein Teil unseres Mindsets werden: Probleme und Herausforderungen sind eine großartige Chance für uns, zu wachsen. Probleme sind etwas Positives!
Doch wie reflektiere ich eigentlich richtig? Wie schalte ich diesen Booster meiner Persönlichkeitsentwicklung ein, um die vielfältigen positiven Aspekte zu nutzen? Es ist ganz einfach, wenn du Reflexion als ein Frage-und-Antwort-Spiel begreifst. Stelle dir folgende Fragen, wenn du eine bestimmte Situation analysieren möchtest:
Was genau ist aus meiner Sicht passiert? Was habe ich in der Situation getan? Was habe ich gesagt? Was habe ich mir dabei gedacht? Wie habe ich mich gefühlt? Wie habe ich mit anderen interagiert? Warum haben die anderen so gehandelt, wie sie es getan haben? Wie hat sich mein Gegenüber wohl gefühlt? Was lief gut und was hätte besser laufen können? Was habe ich daraus gelernt? Wie kann ich dieses Wissen in der Zukunft anwenden?
Bei der Beantwortung dieser Fragen können wir unterschiedlich vorgehen. Die einfachste Form ist das Nachdenken. Ob während der Bahnfahrt, beim Spazierengehen, beim Sporttreiben, beim Duschen, während der Mittagspause oder in einer anderen geeigneten Situation – jeder Moment der Besinnung ist nutzbar. Wir denken in einem ruhigen Moment über die zu reflektierende Situation nach und stellen uns die oben genannten Reflexionsfragen. Wichtig dabei ist, dass wir uns ausreichend Zeit nehmen und die nötige Ruhe haben, um die ausgewählte Situation zu analysieren. Hilfreich kann das Einführen eines festen Reflexion-Slots in unsere Tagesroutine sein. Dabei ist der Zeitpunkt des Slots gemäß den persönlichen Präferenzen flexibel wählbar. Ob vor dem Zubettgehen, gleich morgens nach der Frühroutine oder zur Mittagszeit – wichtig ist nur,...
| Erscheint lt. Verlag | 24.6.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
| Technik | |
| Schlagworte | Better-Me • Persönlichkeitsentwicklung • Sinn des Lebens • superpower • Zukunftsgestaltung |
| ISBN-10 | 3-8192-8895-3 / 3819288953 |
| ISBN-13 | 978-3-8192-8895-1 / 9783819288951 |
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