Tunesisch vegan (eBook)
160 Seiten
Löwenzahn Verlag
978-3-7066-2944-7 (ISBN)
Malek M'hiri (er*sie) ist in Saudi-Arabien als Kind tunesischer Eltern geboren worden.Mit 3 Jahren kehrte Malek zurück nach Tunesien. 2012 zog er*sie zum Studieren nach Deutschland. Seit der tunesischen Revolution 2011 ist Malek aktivistisch tätig, vor allem im Bereich der Queer- und Tierrechte sowie Intersektionalität. Malek lebt seit 2013 vegan.
Malek M'hiri (er*sie) ist in Saudi-Arabien als Kind tunesischer Eltern geboren worden.Mit 3 Jahren kehrte Malek zurück nach Tunesien. 2012 zog er*sie zum Studieren nach Deutschland. Seit der tunesischen Revolution 2011 ist Malek aktivistisch tätig, vor allem im Bereich der Queer- und Tierrechte sowie Intersektionalität. Malek lebt seit 2013 vegan.
MORGENKAFFEE:
FRÜHSTÜCKEN
auf Tunesisch
In Tunesien fällt das Frühstück, ähnlich wie in anderen Ländern in der Mittelmeerregion, eher klein aus. Menschen in Tunesien sind meistens zufrieden mit Kaffee, Fladenbrot oder Baguette und Obst. Manchmal wird das Brot in Olivenöl getunkt und mit Datteln oder Feigen gegessen und manchmal kommt Butter, Marmelade (Feige, Erdbeere, Quitte etc.), Halwa (auch Halawa oder Halva genannt) oder Schokoladencreme auf das Brot.
Doch für besondere Anlässe, an Wochenenden oder einfach für gute Laune gibt es andere Gerichte, die ein bisschen mehr Zeit benötigen, als Aufstriche auf Brot zu schmieren. In den nächsten Abschnitten erfährst du, was noch auf dem Frühstückstisch in Tunesien landet – außer Brot, Öl und Obst.
VON KÖRNERN UND SAMEN – BSISSA
Ich möchte dir hier nun noch von einer wichtigen tunesischen Tradition erzählen, wenn es um das Thema Frühstück geht. Seit Jahrhunderten essen Menschen in Nordafrika eine Mischung aus sehr fein gemahlenen gerösteten Körnern, gemischt mit Öl und Zucker. Das wird je nach Region Bsissa oder Rouina genannt. In der Regel kaufen Familien einbis zweimal im Jahr große Mengen an Weizen, Kichererbsen, Linsen und Gewürzen ein. Diese werden in Röstereien geschickt und dann in die Mühle. Daraus entsteht eine sehr feine Mischung, die nach Bedarf mit Öl und Puderzucker zu einer Masse gemischt und mit dem Löffel gegessen wird. Jede Region hat ihre eigenen Traditionen, wie und wann Bsissa gemacht wird. Viele Menschen machen zum Beispiel unterschiedliche Sorten von Bsissa, wenn ein neues Kind in eine Familie geboren wird. Diese werden in großen Schüsseln auf den Tisch gestellt und Gäste können davon essen, wenn sie zu Besuch kommen. In der jüdischen Tradition im Süden von Tunesien und in Libyen wird Bsissa an Rosh Chodesh Nissan – dem ersten Tag des jüdischen Monats Nissan und somit dem ersten Tag des Jahres – gemacht. In der muslimischen Tradition wird eine bestimmte Sorte für den Ramadan gemacht, die aus Gerste ist und mit Wasser und Zucker gemischt und getrunken wird. Bsissa ist ein so wichtiger Teil der tunesischen Küche, dass es sogar Messen und Festivals dafür gibt. Trotzdem habe ich mich dagegen entschieden, dir Bsissa-Rezepte vorzustellen, weil der Zubereitungsprozess sehr kompliziert und nicht einfach zu Hause durchzuführen ist. Wenn du Glück hast, findest du fertige Mischungen in Läden oder auch online, in denen nordafrikanische Lebensmittel verkauft werden. Dann kannst du sie zusammen mit Puderzucker fein sieben und mit Olivenöl mischen.
Masfouf
Süßer Couscous mit Nüssen und Obst
Masfouf ist die einzige süße Sorte Couscous, die ich aus der tunesischen Küche kenne. Es wird gerne während des Ramadans zum S’hour (Mahlzeit vor dem Fastenbeginn) gegessen, aber es ist auch ideal für ein sehr leckeres Frühstück außerhalb der Fastenzeit. Hier gibt es kein allgemeingültiges Rezept. Ich zeige dir ein Grundrezept und du kannst die Zutaten verwenden, die du zuhause hast oder auf die du Lust hast. Dieses Grundrezept ist für 4 Personen angelegt, du kannst aber auch die Mengenangaben so anpassen, wie du sie benötigst.
ZUTATEN (für 4 Personen)
250 g feiner Couscous
Wasser
4 EL Olivenöl
100 g Zucker
Nüsse und Obst nach Wahl
ZUBEREITUNG
Den unteren Teil des Couscous-Topfes zur Hälfte mit Wasser füllen und das Wasser zum Kochen bringen. Den Couscous in einer Schüssel mit 2 EL Olivenöl gut mischen. Dann Wasser in kleinen Mengen nach und nach zugeben und mischen, bis der Couscous feucht ist. Alternativ den Couscous einmal mit Wasser bedecken und kurz mit einem Löffel umrühren, das Wasser abgießen und dann mit 2 EL Olivenöl mischen. Anschließend den Couscous in den oberen Teil des Topfes geben und gut abdecken. Dann den oberen Teil des Topfes auf den unteren stellen und den Couscous bei mittlerer Hitze dämpfen.
Ab und zu den Couscous mit einer Gabel umrühren, bis er nach 20–30 Minuten fertig ist.
Den Couscous aus dem Topf nehmen, in eine Schüssel umfüllen und mit den restlichen 2 EL Olivenöl und dem Zucker mischen.
TIPPS
Du möchtest dein Masfouf noch verfeinern? Mit diesen Zutaten zauberst du dir ein abwechslungsreiches Frühstück:
◊ 100 g (ungesalzene) Nüsse (Mandeln, Haselnüsse, Pistazien, Pinienkerne, Walnüsse etc.) ganz oder zerkleinert, geröstet oder nicht
◊ 100 g Datteln in kleine Stücke geschnitten
◊ Granatapfelkerne
◊ getrocknetes oder frisches Obst
◊ Du kannst dein Masfouf aber auch mit einem Pflanzendrink deiner Wahl mischen und wie ein Müsli essen.
Droô
Tunesischer Pudding aus Sorghum-Mehl
Droô (auf Deutsch Sorghum genannt) ist eine Getreideart, die aus Westafrika stammt und sich über Nordafrika bis nach Indien verbreitet hat. Wenn die kleinen „Perlen“ geröstet und gemahlen werden, entsteht ein gräuliches Pulver (Mehl), das einen einzigartig erdigen Geschmack hat. Du kannst dieses Pulver in Läden kaufen, in denen arabische oder indische Lebensmittel verkauft werden. Mit etwas Glück findest du es auch online, am besten suchst du unter dem Begriff „Sorghum-Mehl“.
Dieses Pulver wird in Tunesien hauptsächlich für süße Gerichte wie Bsissa, Gebäck oder einen sehr beliebten Pudding verwendet. Wenn Menschen in Tunesien Droô sagen, dann meinen sie diesen Pudding, auch wenn Droô der Name der Pflanze ist. In anderen Regionen wird dieser Pudding auch So’hlob oder Bouza genannt.
ZUTATEN (1 Schüssel/1 Portion)
250 ml Wasser
1 EL Droô (Sorghum-Mehl)
1 EL Zucker
ZUBEREITUNG
Das Wasser mit dem Sorghum-Mehl in einer Schüssel gut vermischen. Anschließend in einen Topf geben.
Die Mischung unter ständigem Rühren bei schwacher Hitze zum Kochen bringen.
Wenn die Masse fester wird, den Zucker dazugeben und weiter rühren, bis eine dickflüssige Konsistenz entsteht.
Dein Droô in eine Schüssel geben und je nach Belieben mit Halwa, frischem Obst, Mandeln, Sesam oder Haselnüssen verfeinern.
TIPPS
◊ Wenn du Droô gerne flüssig magst, dann solltest du ihn noch warm essen, denn wenn er auskühlt, wird er fest.
◊ Probiere auch einfach mal unterschiedliche Zutatenmengen aus und schau, welche Konsistenz und welcher Süßegrad dir am besten schmeckt.
◊ Du kannst statt Wasser auch einen Pflanzendrink deiner Wahl verwenden.
◊ Für eine besonders aromatische Note sorgen Orangenblüten- oder Rosenwasser, das du am Ende noch unterrühren kannst.
Assida bidha
Süßer Weizenpudding
Assida ist eine ganze Gruppe an Gerichten, die aus einer Masse aus gemahlenem Getreide und Flüssigkeit bestehen. Sie ist in unterschiedlichen Essenskulturen zu finden und wird zu unterschiedlichen Anlässen gekocht. In Tunesien findet Assida ihre Herkunft in der Amazigh-Küche – der Küche der indigenen Menschen Nordafrikas. Früher wurde Assida in der Kultur der Amazigh zubereitet, wenn ein Baby zur Welt gekommen ist. Heute wird es vor allem am Geburtstag des Propheten Mohammed gekocht. Üblicherweise wird Assida aus einer ganz bestimmten Sorte Pinienkerne namens Zgougou hergestellt, da diese allerdings im deutschsprachigen Raum schwer zu finden ist, zeige ich dir hier eine Variante, die du zu Hause ganz einfach nachkochen kannst: Assida bidha – weiße Assida.
ZUTATEN (für 2 Personen)
150 g Weizenmehl (ca. 6 EL)
1 TL Salz
500 ml Wasser
Olivenöl
Zucker zum Bestreuen
ZUBEREITUNG
Das Mehl mit Salz und 250 ml kaltem Wasser in einem Topf gut vermischen. Mit dem restlichen Wasser auffüllen und solange weiter verrühren, bis sich alle Klumpen aufgelöst haben. Die noch flüssige Mischung unter ständigem Rühren bei schwacher Hitze zum Kochen bringen. Dann die Mischung weiter mit einem Kochlöffel – am besten einem Holzlöffel – kräftig verrühren, bis die Masse richtig fest wird. Das dauert ca. 15 Minuten.
Anschließend die feste Masse auf einen tiefen Teller oder in eine Schüssel geben und mit einem Löffel in der Mitte eine kleine Mulde eindrücken.
Etwas Olivenöl in die Mulde geben, bis es über den Rand hinaustritt und nach unten fließt. Zum Schluss deine Assida nach Belieben mit Zucker bestreuen.
TIPPS
◊ Zum Verfeinern kannst du deine Assida mit Datteln oder Rosinen bestreuen.
◊ Wenn die Masse anfangs zu flüssig ist, verrühre etwas Mehl mit kaltem Wasser, nimm den Topf vom Herd und rühre die zusätzliche...
| Erscheint lt. Verlag | 22.1.2025 |
|---|---|
| Verlagsort | Innsbruck |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Essen / Trinken ► Themenkochbücher |
| Schlagworte | authentische tunesische Küche • einfache vegane rezepte • orientalische Gewürze • orientalische Küche • Rezepte mit Couscous • Rezepte ohne Fleisch • Rezepte ohne Milchprodukte • Schnelle Rezeptideen • tunesische küche • vegane Gerichte • Vegane Lebensweise • vegane Rezeptideen • Veganismus |
| ISBN-10 | 3-7066-2944-5 / 3706629445 |
| ISBN-13 | 978-3-7066-2944-7 / 9783706629447 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich