Einfach ich selbst sein dürfen (eBook)
240 Seiten
Scorpio Verlag
978-3-95803-086-2 (ISBN)
Dr. Teresa Keller ist promovierte Betriebswirtin, war viele Jahre Unternehmensberaterin und arbeitet heute als Coach und Beraterin. Zusammen mit dem von ihr gegründeten Flourishing Institut unterstützt sie Organisationen und Individuen dabei, Potenziale, Chancen und Kompetenzen zur vollen Entfaltung zu bringen. Sie lebt mit ihrer Familie in München.
Dr. Teresa Keller ist promovierte Betriebswirtin, war viele Jahre Unternehmensberaterin und arbeitet heute als Coach und Beraterin. Zusammen mit dem von ihr gegründeten Flourishing Institut unterstützt sie Organisationen und Individuen dabei, Potenziale, Chancen und Kompetenzen zur vollen Entfaltung zu bringen. Sie lebt mit ihrer Familie in München.
Einleitung: Wie Viel BIN ich Du Geworden? – WARUM ES SICH LOHNT, SEIN EIGENES LEBEN ZU LEBEN
»Sei doch einfach ganz du selbst!« Eine Aufforderung, die wir oft zu hören bekommen, in allen möglichen Situationen, ob als nett gemeinter Ratschlag von engen Familienmitgliedern in mehr oder weniger schweren Sinnkrisen oder als Empfehlung von Kollegen beim Bewerbungsgespräch. Und noch viel schlimmer: Den Satz sagen wir auch immer wieder zu uns selbst. Eigentlich soll er uns ermuntern, er soll uns daran erinnern, dass wir uns nicht verstellen sollen. Er soll uns helfen, mutig zu sein und nach unseren Bedürfnissen zu handeln. Und doch bleibt er meist seltsam vage. Woher sollen wir bitte schön so genau wissen, wer wir selbst sind? Und wer behauptet, dass das einfach sein soll?
Häufig genug ist der Satz »Sei doch einfach ganz du selbst!« eine Aufforderung, die ins Leere läuft. Und das hat einen Grund. Denn »das Selbst« ist schnell erwähnt, jedoch berührt es den innersten Kern unseres Wesens, und kaum etwas ist in der persönlichen Betrachtung komplizierter zu verstehen.
Reflektieren Sie einen kurzen Augenblick: Wann waren Sie das letzte Mal so ganz in Ihrem Element? Wann haben Sie Zeit und Raum vergessen, und wann fühlten Sie sich einfach wohl und waren in Ihrer Kraft? Vielleicht haben Sie sich auch schon mal unverwundbar gefühlt …?
Ich fühle mich kraftvoll und stark, wenn ich mich nicht verstellen oder anstrengen muss, um jemandem zu gefallen. Wenn es mir völlig gleich ist, was andere von mir denken. Dann kann ich so sein, wie ich bin, und das macht mich glücklich.
Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass wir unsere Schwächen kennen und bewusst wahrnehmen können, uns aber in der Konsequenz deswegen noch lange nicht einschränken müssen.
Ich möchte Ihnen in diesem Buch Mut machen, auf eine Entdeckungsreise zu gehen, zu erforschen, wer wir sind und welche Potenziale in uns schlummern. Ich möchte uns aber auch Mut machen, anzuerkennen, dass wir eben nicht perfekt sind. Dass wir trotz regelmäßigen Sports immer noch nicht aussehen wie Jennifer Lopez und wenn wir älter werden, wir zwar immer noch vorzüglich Nächte durchfeiern können, dann aber auch nicht glauben sollten, dass wir am nächsten Montag quietschfidel durch die Küche hüpfen. Ich möchte Ihnen Impulse geben, wie wir unser Leben selber gestalten können und dadurch vom Reagierenden zum Agierenden werden. Und ich möchte Ihnen vorschlagen, nicht weiter zu versuchen, so zu werden wie die anderen. Denn von denen gibt es schon genug.
Was soll das Ganze eigentlich? – Vom Streben des Menschen
Viele meiner Coachees haben im beruflichen wie privaten Alltag das Gefühl, sie würden in einer Art Sackgasse stecken. Etliche Menschen, die ich bei Seminaren getroffen habe, können beeindruckend die Erwartungen ihres Umfelds erfüllen, haben aber große Schwierigkeiten, ihr Befinden in ihrem eigenen Leben einigermaßen exakt zu beschreiben. Wir haben Probleme damit, uns selbst zu beurteilen und zu realisieren, wo wir gerade stehen oder wohin wir noch wollen.
Einige entgegnen mir dann: »Wir beschäftigen uns doch heutzutage ohnehin viel zu viel mit uns selbst!« Und ich muss gestehen: Alleine vom Über-sich-Nachdenken ist noch niemand glücklich geworden. Unsere Vorfahren haben auch nicht die ganze Zeit mit Nabelschau vertan. Aber sie hatten auch einen festen Wertekontext, mit dem sie einverstanden sein oder den sie ablehnen konnten. Sie hatten Regeln, innerhalb derer sie sich in einem überschaubaren Lebensumfeld zurechtfinden mussten. Sie kannten ihre Rolle in der Gesellschaft, der Sinn und Zweck der Arbeit war meist eindeutig. Später aber, durch die Industrialisierung und die zum Teil extreme Arbeitsteilung, und im weiteren Verlauf dann auch durch die starke Entwicklung des Dienstleistungssektors in Deutschland ließen sich die Aufgaben des Lebens nicht mehr so ganz eindeutig definieren. Wir haben heute mehr Freiheiten und Wahlmöglichkeiten als je zuvor. Unsere Arbeitsleistung ist nicht mehr so exakt bewertbar, vor allem in den Dienstleistungsberufen, ob staatlich oder privatwirtschaftlich. Wir bewegen uns zudem heute in einer Gesellschaft, in der Informationen im Übermaß vorhanden sind. Uns wird das Gefühl vermittelt, dass wir immer genau wissen, was gerade wo auf der Welt los ist und wer gerade mit wem was gesprochen hat (auch wenn Sachverhalte im russischen Fernsehen gänzlich anders dargestellt werden als beispielsweise in Deutschland oder den Vereinigten Staaten). Wir können Fotos und Filme unserer Freunde über Facebook, Instagram und Twitter rund um die Uhr sehen und erfahren, wie die anderen leben. Automatisch macht unser Gehirn einen Abgleich, ob wir es genauso gut haben oder besser oder schlechter. Junge ausgemergelte Frauen laufen als Topmodels über Laufstege und Bildschirme. Durchtrainierte Männer zeigen in globalen Kampagnen, wie verführerisch Unterwäsche am perfekten Körper sein kann. Dabei erscheinen die ein oder anderen Personen geradezu alterslos.
Es gibt natürlich auch jene, die sich nicht so viel aus Äußerlichkeiten machen, scheinbar problemlos den ganzen Druck aushalten und einfach sagen: Macht doch, was ihr wollt, mit euren Casting- und Talentshows und Bikinifiguren – da steh ich total drüber! Das ist beneidenswert, erfordert aber ein gutes Maß an Selbstbewusstsein, das leider auch nicht mit jedem Regenschauer vom Himmel fällt, und ich beglückwünsche jeden, dem das gelingt.
Auch im Wirtschaftsbereich hören wir immer wieder Wundergeschichten. Da hatte zum Beispiel in den USA ein blasser ukrainischer Immigrant mit schütterem Haar 2009 die Idee, dass die Menschen dringend noch mehr miteinander kommunizieren sollten, und zwar schneller als per SMS und umsonst. Deshalb gründete er mit ein paar Kollegen eine Firma namens »WhatsApp«. Fünf Jahre später verkaufte er den Chat-Dienst für 19 Milliarden Dollar. Ganz ehrlich, wer von uns hat da nicht das Gefühl, doch irgendwie ein Loser zu sein? Oder wie es meine Tochter einmal auf den Punkt brachte: »Papa, warum hast du eigentlich nicht den iPod erfunden?«
Bei all diesem Vergleichen mit vermeintlichen Idealbildern, die wir in einer Vielzahl an Informationskanälen vermittelt bekommen, ist man geneigt, eine sogenannte virtuelle Identität zu entwickeln. Über Facebook und andere Netzwerke bauen wir uns Identitäten auf, von denen wir glauben, dass sie bei den anderen gut ankommen, die aber mit der Wirklichkeit manchmal gar nicht mehr viel zu tun haben. Manche beherrschen dieses Spiel der virtuellen und »echten« Identitäten spektakulär, andere verlieren sich selbst aus den Augen. Wenn ich aber doch nicht mehr weiß, wer ich selbst bin, wie soll ich dann ein zufriedenes Leben führen?
Bei Gesprächen in meinem Umfeld höre ich immer wieder den Satz: »Ich will doch einfach nur glücklich sein.« So sehr dieser Wunsch auch nachvollziehbar ist, einfach zu erfüllen ist er offensichtlich nicht. Und ich muss es gleich vorweg klarstellen: Ich werde Ihnen in diesem Buch kein Glücksversprechen geben. Sollten Sie auf der Suche nach einer Anleitung sein, wie Sie den Rest Ihres Lebens nur noch glücklich sind, dann legen Sie bitte dieses Buch wieder zur Seite. Ich habe keine Ahnung, wie man ewiges Glück findet. Aber es ist durchaus möglich, sein Leben so zu gestalten, dass wir uns darin wohler fühlen. Dass wir erkennen, wir können Einfluss darauf nehmen.
Dazu ist es aber notwendig zu wissen, was für ein Leben ich überhaupt leben will und was mir beispielsweise guttut, welche Fähigkeiten ich habe oder wo es sinnvoll ist, mir Unterstützung zu holen. Ich brauche eine optimistische Grundhaltung, die mich darauf vertrauen lässt, dass die schlechten Tage auch wieder vorbeigehen werden. Dann kommt nicht nur vorübergehendes Glück auf, sondern es stellen sich eine anhaltende, tiefe innere Zufriedenheit und Gelassenheit ein.
Ist es das, wonach wir alle streben? Was ist uns wirklich wichtig, wenn unsere Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung und ein Dach über dem Kopf gesichert sind? Das ist keine rhetorische Frage, schließlich beschäftigen diese Fragen seit langer Zeit die Philosophen und Wissenschaftler.
Kurz und knapp gesagt: Letztendlich können wir alle Bedürfnisse des Menschen auf zwei Säulen reduzieren. Erstens möchte der Mensch sich gerne entwickeln, erforschen, was er vielleicht noch leisten könnte, und dabei die Freiheit haben, Dinge selbst zu tun und zu entscheiden – das kennzeichnet das Streben des individuellen Wesens. Zweitens möchte sich der Mensch in irgendeiner Weise zu einer Gemeinschaft zugehörig fühlen, er hat ein Bedürfnis nach Anteilnahme, Wertschätzung und Anerkennung – das kennzeichnet das Streben innerhalb einer Gemeinschaft. Der Mensch ist gewissermaßen also ein von Natur aus latent schizophrenes Wesen: Er will sich zum einen von seinen Mitmenschen differenzieren, aber sich gleichzeitig bestmöglich integrieren. Hier liegt ein zentrales Thema des Miteinanders – und daraus ergibt sich ein enormes Spannungsfeld für jede Art von Beziehung, ob im Beruf oder im ganz Privaten.
Dieses Buch haben Sie in die Hand genommen, weil Sie sich gerne persönlich weiterentwickeln wollen. Sie möchten wissen, wie Sie Ihre Talente besser nutzen können und in welcher Hinsicht noch Potenziale bestehen. Viele Menschen wünschen sich ein Leben, in dem sie sich wohlfühlen und das sie zufrieden macht, einige streben danach, so viel Geld auf dem Konto zu haben, dass sie sich jede Laune leisten können. Ist Geld also vielleicht doch eine mögliche Quelle des Glücks? Mit Sicherheit. Bei Vorträgen erziele ich zwar bei Führungskräften und Vorständen...
| Erscheint lt. Verlag | 30.3.2016 |
|---|---|
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
| Schlagworte | Flourishing • Martin Seligman • Positive Psychologie • Selbstakzeptanz • Selbsthilfe • Selbstliebe • Selbstvertrauen stärken |
| ISBN-10 | 3-95803-086-6 / 3958030866 |
| ISBN-13 | 978-3-95803-086-2 / 9783958030862 |
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