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Analysen - Symbole 6101 (eBook)

Inspirationen im Tagebuch eines Aufsässigen
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
404 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-9654-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Analysen - Symbole 6101 -  Franz Haverkamp
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'... Wir alle haben keine Gedanken. Alles ist ein Schrei - ein Schrei der Ohnmacht. Lass Bilder kommen! Sie betäuben mich. Ich möchte das Leben in die Hand nehmen und es dauernd bewegen - einmal hierhin, einmal dorthin. Die Kinder tun es ähnlich. Sie schaufeln den Sand und sie klettern auf den Baum. Sie kriechen in Schlupfwinkel und sind ganz erfüllt. Sie träumen von der Kraft ihres Lebens. Und wir? - Es ist ein wilder Schrei, der sich selbst erstickt. Du musst beten, du darfst nicht schreien! Bewundere deine Welt, spüre sie auf, beschreibe das! Das musst du tun, nicht aufsässig sein! Ich höre dich und ich höre den Fluch meiner Seele. Was treibt den Keil in die Harmonie? Wie kommen Fluch und Andacht zusammen? Rätselhaft, wie alles geht. Aber es geht. Spiralen dreht mein Herz, tönende Spiralen.' - In seinem dritten Lebensjahrzehnt, wo er Gott und die Welt kritisierte und anzweifelte, nahm der Autor im Rahmen seiner Tagebuchführung unbewusst Verbindung zu geistigen Welten auf. In Dialogen - wie oben - erfährt er seelischen Beistand, und es wird ihm, ohne dass er dieses Geschehen begreift, unter anderem der Vorgang der Inspiration erklärt. In den Gesprächen, in welchen auch niedere Geistwesen mit entsprechenden Absichten zu Wort kommen, bedient er sich oft der Traumsymbolsprache, die ihm damals noch völlig unbekannt war.

2. Januar 1961


Personen, Personen, kauft Leute, kauft Personen – oder ruft sie an.

Sie haben Hunger und wenig Geld. Sie haben auch keine Moral.

Gegen Müdigkeit gibt es keine Medizin, es sei denn, man kratzt ab.

In der letzten Nacht wenig geschlafen, heute wieder diese verflucht langweilige, körperlich nun schon ungewohnte Installationsarbeit gemacht. Die Krönung dieser Leistung nur Schmerzen im Rücken und viel Schlaf. Mache er sich doch eine Melodie drauf, die er fröhlich pfeifend als Warnung mit in seine Alpträume nimmt. Aber der Heinz ist dumm, er kann keine Melodien pfeifen wie andere, er kann nur raten.

Wo hat man nur meine Liebe hingetan? Ist sie verzogen? Hat sie Angst bekommen? Sie rief heute aus dem Telefon. Sie redete wie immer, sie war lieb, wie immer, sie war traurig, sie sucht ihr verlorenes Gesicht, ihr verworfenes Leben. Sie hat gelogen. Sie hat Angst und aus Angst geredet und sie hat geküsst – nicht aus Angst – oh nein, sie hat aus Leidenschaft geküsst. Kennen Sie Rauvier? Meinen herzlichen Glückwunsch. Sie verstehen es nicht. Er war auch immer dagegen. Und Goethe erst. Der Neid ist ein hässlich-schönes Geschenk – und trotzdem – ich schätze das „nach oben“, nicht aber die Harmonie, die am relativen Nachmittag geboren wurde. In den Schuhen der Zeit. Bestrebungen, warum komme ich nicht zu ulkigen Gesetzen, ich meine die Gesetze des Ulks? Was muss man tun, um, die Zweckmäßigkeit des Alltags überwindend, zu Wortkombinationen zu kommen, die lächerlich wirken. Das ist schwer und vorerst Neuland. Voraussetzung ist natürlich die unnatürliche Kombination, die nicht verständnisvoll gehört und verarbeitet wird, die eine konventionelle ernste Reaktion hervorruft. Jedenfalls meine ich, für den Anfang, die Kombination muss harmlos sein wie ein Witz, nicht beleidigend und etwas aufreizend. Das ist Philosophie mit drei Worten, also vollkommen gegenstandslos für die anspruchsvolle Diskussion. Ich bin müd’. Ich geh ins Bett. Der Tag – er war im Ganzen nett. Trotzdem vom Himmel hat’s gegossen, mich hat es heut mal nicht verdrossen. Stille Nacht, Lumumba, Braunkopf von besonderer Güte im Edeka-Fachgeschäft. Kauft Leute, kauft Braunkopf.

Aufgliederung des Textes


Personen, Personen, kauft, Leute, kauft Personen – oder ruft sie an! Sie haben Hunger und wenig Geld. Sie haben auch keine Moral.

Gegen Müdigkeit gibt es keine Medizin, es sei denn, man kratzt ab. In der letzten Nacht wenig geschlafen, heute wieder diese verflucht langweilige, körperlich nun schon ungewohnte Installationsarbeit gemacht. Die Krönung dieser Leistung nur Schmerzen im Rücken und viel Schlaf.

Mache er sich doch eine Melodie drauf, die er fröhlich pfeifend als Warnung mit in seine Alpträume nimmt! Aber der Heinz ist dumm! Er kann keine Melodien pfeifen wie andere, er kann nur raten!

Wo hat man nur meine Liebe hingetan? Ist sie verzogen? Hat sie Angst bekommen? Sie rief heute aus dem Telefon. Sie redete wie immer, sie war lieb wie immer, sie war traurig, sie sucht ihr verlorenes Gesicht, ihr verworfenes Leben. Sie hat gelogen, sie hat Angst und aus Angst geredet und sie hat geküsst ...

Nicht aus Angst!

Oh nein, sie hat aus Leidenschaft geküsst.

Kennen Sie Rauvier? Meinen herzlichen Glückwunsch, Sie verstehen es nicht. Er war auch immer dagegen. Und Goethe erst!

Der Neid ist ein hässlich-schönes Geschenk!

Und trotzdem – ich schätze das „nach oben“, nicht aber die Harmonie, die am relativen Nachmittag geboren wurde, in den Schuhen der Zeit.

Bestrebungen!

Warum komme ich nicht zu ulkigen Gesetzen, ich meine die Gesetze des Ulks? Was muss man tun, um, die Zweckmäßigkeit des Alltags überwindend zu Wortkombinationen zu kommen, die lächerlich wirken.

Das ist schwer und vorerst Neuland!

Voraussetzung ist natürlich die unnatürliche Kombination, die nicht verständnisvoll gehört und verarbeitet wird, die nicht eine konventionelle ernste Reaktion hervorruft. Jedenfalls meine ich für den Anfang, die Kombination muss harmlos sein wie ein Witz, nicht beleidigend und etwas aufreizend.

Das ist Philosophie in drei Worten, also vollkommen gegenstandslos für die anspruchsvolle Diskussion!

Ich bin müd’, ich geh’ ins Bett,

der Tag, er war im Ganzen nett.

Trotzdem vom Himmel hat’s gegossen,

mich hat es heut’ mal nicht verdrossen.

Stille Nacht. Lumumba. Braunkopf von besonderer Güte im Edeka-Fachgeschäft. Kauft, Leute, kauft Braunkopf!

Deutung


  • Tagebucheintrag zum Teil inspiriert.

Personen, Personen, kauft, Leute, kauft Personen – oder ruft sie an! Sie haben Hunger und wenig Geld. Sie haben auch keine Moral.

  • Wohl mit einem Bezug zu „Stille Nacht. Lumumba.“ am Ende dieses Tagebucheintrags. Ein Synonym für „Person“ ist nach dem Duden unter anderem (abwertend) „Subjekt“.

Gegen Müdigkeit gibt es keine Medizin, es sei denn, man kratzt ab.

  • Eine dumme Äußerung von mir, denn es gibt wohl eine Medizin, nämlich eine gesunde Lebensweise mit natürlichen Wach- und Schlafzeiten. –Im Wörterbuch der deutschen Sprache von Bertelsmann (Wö. d. dt. Spr. v. Be.) hat „abkratzen“ (ohne Objekt; derb) die Bedeutung von „sterben“.

In der letzten Nacht wenig geschlafen, heute wieder diese verflucht langweilige, körperlich nun schon ungewohnte Installationsarbeit gemacht. Die Krönung dieser Leistung nur Schmerzen im Rücken und viel Schlaf.

  • Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Krönung“ an zweiter Stelle die Bedeutung von „wirkungsvoller Abschluss, Höhepunkt“. – Nach dem gleichen Wörterbuch bedeutet „Schlaf haben“ in Süddeutschland auch „schläfrig, müde sein“.

Mache er sich doch eine Melodie drauf, die er fröhlich pfeifend als Warnung mit in seine Alpträume nimmt! Aber der Heinz ist dumm! Er kann keine Melodien pfeifen wie andere, er kann nur raten!

  • „Jemandem (etwas) raten“ bedeutet nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. „jemandem den Rat geben, etwas zu sagen oder zu tun“.

Wo hat man nur meine Liebe hingetan? Ist sie verzogen? Hat sie Angst bekommen? Sie rief heute aus dem Telefon.

  • Gemeint ist G.

Sie redete wie immer, sie war lieb wie immer, sie war traurig, sie sucht ihr verlorenes Gesicht, ihr verworfenes Leben. Sie hat gelogen,

  • Dumme Äußerungen von mir. – „Etwas verwerfen“ bedeutet nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. an erster Stelle „für nicht gut, für unbrauchbar halten und daher ablehnen“.

sie hat Angst und aus Angst geredet und sie hat geküsst ...

Nicht aus Angst!

Oh nein, sie hat aus Leidenschaft geküsst.

Kennen Sie Rauvier? Meinen herzlichen Glückwunsch, Sie verstehen es nicht. Er war auch immer dagegen. Und Goethe erst!

  • Was ich damit ausdrücken wollte, weiß ich nicht mehr.

Der Neid ist ein hässlich-schönes Geschenk!

  • „Hässlich“ als Charaktereigenschaft, „schön“ insofern, als sich unsere Lebensumstände bessern, wenn wir den Neid überwinden.

Und trotzdem – ich schätze das „nach oben“,

  • Wohl das Nach-oben-wollen.

nicht aber die Harmonie,

  • Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Harmonie“ an zweiter Stelle die Bedeutung von „Einklang, Eintracht, gute Übereinstimmung“.

die am relativen Nachmittag geboren wurde,

  • Im Textzusammenhang ist mit „relativem Nachmittag“ wohl der Lebensnachmittag gemeint, denn im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „relativ“ an erster Stelle die Bedeutung von „auf etwas bezogen, im Verhältnis zu etwas stehend“.

in den Schuhen der Zeit.

  • „Allgemein deutet der Schuh auf die geistige oder seelische Einstellung des Träumenden hin. Der Schuh zeigt dessen Standort an ...“ (Günter Harnisch). – Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Zeit“ an vierter Stelle die Bedeutung von „Epoche, Zeitalter“.

Bestrebungen!

Warum komme ich nicht zu ulkigen Gesetzen, ich meine die Gesetze des Ulks? Was muss man tun, um, die Zweckmäßigkeit des Alltags überwindend zu Wortkombinationen zu kommen, die lächerlich wirken.

Das ist schwer und vorerst Neuland!

Voraussetzung ist natürlich die unnatürliche Kombination,

  • … die unnatürliche Kombination von Worten

die nicht verständnisvoll...

Erscheint lt. Verlag 10.3.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Briefe / Tagebücher
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Intuition • Lebensziel • Partnerschaft • Selbstfindung • Sexualität
ISBN-10 3-7693-9654-5 / 3769396545
ISBN-13 978-3-7693-9654-6 / 9783769396546
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