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Moronthor und die ?Teufelsnächte: Der Dämonenjäger von Aranaque 350 -  Lloyd Cooper

Moronthor und die ?Teufelsnächte: Der Dämonenjäger von Aranaque 350 (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
139 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6773-9 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
2,99 inkl. MwSt
(CHF 2,90)
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Die Nacht war kalt und sternenklar. Das Licht des Vollmonds ließ den alten Friedhof mit seinen grauen, moosbewachsenen Grabsteinen wie die Kulisse eines Schwarzweißfilms erscheinen. Dumpfe Rhythmen wehten durch die Dunkelheit, wurden von einer schrillen Stimme übertönt, die weithin hörbar war. »Satan!«, schrie sie. »Erhöre unser Flehen. Nimm das Opfer an, das wir dir geben. Lass uns teilhaben an deiner dunklen Macht. Wir bitten dich mit aller Kraft, lass Uns deine Diener sein!« »Lass uns deine Diener sein«, wiederholten andere. »Satan, erhöre uns.«

Moronthor und die ​Teufelsnächte: Der Dämonenjäger von Aranaque 350


Lloyd Cooper


Die Nacht war kalt und sternenklar. Das Licht des Vollmonds ließ den alten Friedhof mit seinen grauen, moosbewachsenen Grabsteinen wie die Kulisse eines Schwarzweißfilms erscheinen. Dumpfe Rhythmen wehten durch die Dunkelheit, wurden von einer schrillen Stimme übertönt, die weithin hörbar war.

»Satan!«, schrie sie. »Erhöre unser Flehen. Nimm das Opfer an, das wir dir geben. Lass uns teilhaben an deiner dunklen Macht. Wir bitten dich mit aller Kraft, lass Uns deine Diener sein!«
»Lass uns deine Diener sein«, wiederholten andere. »Satan, erhöre uns.«
***
Highford Cemetery, Manchester
Dezember 1981
»Satan, erhöre uns«, riefen die Stimmen mit alkoholträchtiger Schwere. »Wir sind deine Diener.«
Ian Pritchard lag mit dem Rücken auf der weichen Erde eines frisch aufgeworfenen Grabhügels. Sein schwarzer, schwerer Ledermantel schützte ihn vor der Kälte. Er hörte den Rufen eine Weile zu, dann drehte er den Kopf und betrachtete die schwankenden Gestalten, die sich einige Meter entfernt um ein Grab versammelt hatten. Der Name auf dem Stein war längst verwittert und nicht mehr zu erkennen, aber irgendjemand hatte ihnen erzählt, dass darunter die Überreste von Henry »Black Devil« Wilson lagen, von dem der Satanist Alistair Crowley angeblich zum Magier ausgebildet worden war. Ian glaubte zwar nicht daran, doch die anderen, mit denen er wie jeden Freitag zum alten Friedhof gezogen war, waren von der Idee wie besessen.
Er wandte sich von ihnen ab, zog kräftig an dem Joint, den er sich für diesen Abend aufbewahrt hatte und betrachtete den klaren Sternenhimmel. Ihn interessierten die satanistischen Gesänge seiner Freunde nur wenig. Sie mochten vielleicht darauf hoffen, Hilfe von den Mächten des Bösen zu erlangen, aber Ian war Realist, auch wenn man ihm das in seinen schwarzen Goth-Klamotten nicht ansah. Es gab keinen Satan, der einem Macht und Reichtum schenkte, es gab nur die Menschentrauben vor den Arbeitsämtern und die unerbittliche Politik Maggie Thatchers. Gerade mal zwei Jahre war sie im Amt, aber in dieser Zeit hatte sich Manchester in eine Stadt der Arbeitslosen verwandelt. Ians Eltern gehörten dazu, ebenso wie er selbst.
Was mache ich nur mit meinem Leben?, dachte er unter dem kalten Licht der Sterne. Ich bin siebzehn Jahre alt, und ivas sind meine Perspektiven? Kiffen, Bier trinken und auf die Ankunft des Antichristen hoffen… Da muss doch mehr sein.
Seine tastenden Finger fanden den Lautstärkeregler des Cassettenrecorders und drehten ihn hoch.
Bauhaus: Bela Lugosi's Dead.
Wie dieses ganze scheiß Land, ergänzte Ian in Gedanken und setzte sich auf.
»Ihr solltet lieber darum bitten, dass Satan die Thatcher umlegt!«, rief er einem Impuls folgend.
Die anderen antworteten nicht, wiederholten nur stur ihr Gebet. Einer von ihnen, ein fünfzehnjähriger Halbinder namens Johnny, schwenkte eine tote Katze, die sie auf dem Weg zum Friedhof am Straßenrand gefunden hatten. Debbie und Rachel standen neben ihm und traten frierend von einem Fuß auf den anderen. Ian sah ihnen an, dass sie am liebsten zurück in einen der Clubs gegangen wären und sich nur vor Kenneth keine Blöße geben wollten.
Sein Blick fiel auf den Anführer der kleinen Gruppe, Kenneth, den selbsternannten Satanspriester und Magier. Er kniete auf dem Grab und streckte die Hände dem Himmel entgegen, während er um den Beistand der Hölle bettelte. Ian war sicher, dass Kenneth die Ironie nicht bewusst war.
»Was für ein Idiot«, murmelte er und zog ein weiteres Mal an dem Joint. Der Rauch stach in seinen Lungen. Mühsam unterdrückte er ein Husten.
»Satan!«, schrie Kenneth mit überkippender Stimme. »Bitte erhöre deine Jünger. Komm zu uns!«
»Wartet ihr schon lange?«
Ian verschluckte vor Schreck den Rauch und begann zu husten. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er endlich wieder Luft bekam und aus tränennassen Augen aufsah. Seine Freunde hatten sich umgedreht, standen wie eine dunkle Mauer zwischen dem Grab des Unbekannten und dem Fremden, der die Frage gestellt hatte.
Er war nicht älter als sie, höchstens achtzehn und trug die elegante schwarze Kleidung eines Goth. Einige Schritte hinter ihm bemerkte Ian ein Mädchen mit weiß geschminktem Gesicht und dunklen langen Haaren.
Kenneth trat aus der Gruppe vor.
»Verschwindet«, sagte? er. »Das ist unser Friedhof.«
Der Fremde strich sich lächelnd über den kahl rasierten Schädel. Sein Haut war so bleich wie das Gesicht seiner Begleiterin.
»Satan gefällt es nicht, wenn Menschen vor ihm knien. Sein Weg ist der des Stolzes und der Kraft. Betteln ist für Schwächlinge.«
Seine Stimme klang dunkel und moduliert mit einem leichten Akzent.
Ian stand betont langsam auf. Er war der Größte und Kräftigste in der Gruppe und überragte den hageren Unbekannten um mehr als eine Handbreite.
»Mach keinen Ärger«, sagte er. »Wir sind drei gegen einen.«
Wie es sich bei einer Schlägerei gehörte, schloss er die Mädchen aus der Aufzählung aus.
Der Fremde sah ihn aus leblos wirkenden, schwarzen Augen an. »Ich sehe dich nicht betteln. Du weißt es besser, nicht wahr?«
»Das geht dich nichts an. Tu einfach, was Kenneth gesagt hat und verschwinde.«
Ian tastete nach dem Schlagring in seiner Manteltasche. Wenn man als Goth in Manchester lebte, musste man bestimmte Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, sonst erging es einem wie seinem Kumpel Pete, dem Punks schon dreimal die Nase gebrochen hatten.
Misstrauisch beobachtete er, wie das weiß geschminkte Mädchen neben ihren Begleiter trat und ihm etwas ins Ohr flüsterte.
Der Fremde wandte sich wieder an den Anführer der Gruppe. »Kenneth, ist dir eigentlich bewusst, wie viel Macht man über einen Menschen bekommt, wenn man dessen wahren Namen kennt?«
Ian konnte es sich nicht erklären, aber die Art, in der die Worte gesagt wurden, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Kenneth wich in die Sicherheit der Gruppe zurück.
»Ihr wisst nichts über die Kraft des Bösen«, fuhr der Fremde fort, »weder in dieser Welt, noch in der anderen. Ihr seid Stümper und Versager. Warum, glaubt ihr, sollte Satan gerade zu euch kommen?«
»Weil wir ihm unsere Seele geben, wenn er uns hilft.« Kenneths Stimme zitterte, doch er brachte zu lans Überraschung genug Mut auf, um dem Fremden in die Augen zu sehen.
Der lachte. »Aber Kenneth, dazu hat er doch mich.«
Alles ging so schnell, dass Ian erst begriff, was geschah, als Kenneths Körper nach einem meterweiten Flug mit widerwärtig berstendem Geräusch auf einem Grabstein aufschlug und zu Boden fiel.
Impulse rasten durch Ians Körper.
Schreien, fliehen, würgen, aber er tat nichts von alldem, sondern stand unbeweglich wie eine Statue neben seinen ebenfalls reglosen Freunden.
Der Fremde lächelte. »Und nun zu euch…«
***
Manchester Airport Gegenwart
»Professor Moronthor, freut mich wirklich, Sie kennen zu lernen. Ich bin Detective Inspector Peter Timble, Mordkommission Manchester, und das ist WPC Kathy Harrold, Ihre Fahrerin. Willkommen in England.«[1]
»Danke.«
Moronthor schüttelte die ausgestreckte Hand der beiden Polizisten. Der Zivil tragende Timble wirkte wie ein Mittdreißiger, war untersetzt mit schütteren blonden Haaren und einer Nase, die offensichtlich häufiger mit festen Gegenständen in Kontakt gekommen war. Er sprach ein wenig nasal, als sei er erkältet. Kathy Harrold war rund zehn Jahre jünger. Die lockigen roten Haare und das sommersprossige schmale Gesicht ließen sie wie das Klischeebild einer Engländerin aussehen.
»Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug«, sagte Timble, während Moronthor mit einer geschickten Drehung dafür sorgte, dass er seine Tasche selbst tragen konnte. Sie war nicht schwer und die Gegenstände, die sich darin befanden, gingen außer ihm niemanden etwas an.
»Ja«, antwortete er und schloss damit den Floskelaustausch ab. »Sie sagten am Telefon, es habe einen weiteren Mord gegeben.«
Timble nickte. »Deshalb sind wir froh, dass Sie so schnell kommen konnten. In vier Tagen ist Weihnachten. Wenn wir bis dahin keine konkreten Spuren vorweisen können, werden wir von der Presse zerrissen.«
Schweigend gingen sie durch das geschäftige Terminal. Jingle Beils schallte ihnen aus Lautsprechern entgegen, während Studenten in Weihnachtsmannkostümen Werbung für Buchclubs machten. Es war eine Atmosphäre, die so gar nicht zu der Mordserie zu passen schien, von der Manchester seit Beginn des Monats heimgesucht wurde. Moronthor hatte sie bereits verfolgt, bevor die Polizei sich mit ihm in Verbindung setzte. Vier Menschen waren in den letzten Wochen auf bestialische Weise ermordet worden. An den Tatorten gab es Hinweise auf satanistische Motive - Pentagramme, die in die Haut der Toten geritzt waren, mit Blut gemalte umgedrehte Kreuze an den Wänden und ähnliche Symbole. Alles deutete auf...

Erscheint lt. Verlag 22.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7389-6773-7 / 3738967737
ISBN-13 978-3-7389-6773-9 / 9783738967739
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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