G. F. Unger Sonder-Edition Großband 3 (eBook)
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-6735-5 (ISBN)
10 spannende Westernromane von G. F. Unger zum absoluten Sparpreis in einem Band
G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.
Erleben Sie den amerikanischen 'Wilden Westen', wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 21 bis 30 der G. F. Unger Sonder-Edition.
Folge 21: Der Mann aus dem Süden
Folge 22: Wolf in der Town
Folge 23: Colorado
Folge 24: Durango Jim
Folge 25: Du sollst töten, Amigo!
Folge 26: Killer-City
Folge 27: Der Gejagte
Folge 28: Red Valley Queen
Folge 29: Cattle Trail
Folge 30: Die Ausgestoßenen
Denn ich war reifer geworden. Ich war ein Mann von zweiunddreißig Jahren. Concho war eine kleine Stadt dicht an der Sonora-Grenze. Es war auch eine wilde Stadt in einem wilden Lande.
Ich war vor gut zehn Jahren – also vor dem Krieg – schon mal in Concho. Der Ort schien sich nicht verändert zu haben – nur älter und verwitterter war er geworden. Und der Staub auf der Fahrbahn schien tiefer zu sein als damals.
Ein paar Zuschauer beobachteten die Ankunft der Postkutsche aus Santa Fé. Ich verdrückte mich und ging auf dem Plankengehsteig nach Süden. Ich ging am Hotel vorbei, in dessen Nähe die Postkutsche gehalten hatte – und ich wusste, dass mir einige wachsame Blicke folgten.
Denn unter den Neugierigen bei der Ankunft der Postkutsche waren auch ein paar scheinbar gelangweilte Hombres, die einen zweibeinigen Wolf erkennen konnten, weil sie selbst zweibeinige Wölfe waren.
Diese Hombres würden sich jetzt fragen, was ein Bursche wie ich in Concho wollte.
Denn da gab es verschiedene Möglichkeiten.
Ich konnte ein Mann sein, der einen anderen suchte, um eine Rache zu vollstrecken, aus irgendwelchen Gründen. Ich konnte auch ein Gesetzesmann sein – oder einer dieser Kopfgeldjäger. Und schließlich konnte ich auch ein Flüchtling sein, der eine Zuflucht suchte, ein Mann also, der nach langer Zickzackfährte zur Ruhe kommen wollte.
Es gab noch mehr Möglichkeiten.
Nur eine gab es nicht, nämlich, dass ich ein ruhiger, harmloser und uninteressanter Bürger war, um den man sich nicht besonders zu kümmern brauchte.
Nein, ich war ein zweibeiniger Wolf, den andere Townwölfe und Revolverfalken sofort als solchen erkannten.
Und deshalb bekam ich fast immer in solchen Orten wie Concho Schwierigkeiten.
Ich ging also am Hotel vorbei und etwa hundert Schritte weiter bis zum Concho-Store.
Davor blieb ich stehen und trat bis auf die Fahrbahn zurück.
Diesen Store gab es damals vor mehr als zehn Jahren auch schon in Concho. Doch da war er nur eine kümmerliche Bretter- und Adobelehmwandbude.
Nun sah er etwas beeindruckender aus.
An dem Schild, auf dem »Concho-Store« stand, war in kleinerer Schrift darunter zu lesen: »Inh.: Kathy Vansitter«.
Und mein eigener Name war auch Vansitter. Ich war Reece Vansitter.
Ich trat ein, und ich hatte nichts anderes bei mir als eine große Reisetasche, meinen Colt, siebenundfünfzig Dollar, ein Kartenspiel und ein paar andere unwichtige Kleinigkeiten.
Das war nicht viel für einen Mann mit zweiunddreißig Jahren. Aber dafür hatte ich da und dort an meinem Körper ein paar Narben.
Ich trat ein. Weil die Abenddämmerung nun schon ziemlich stark vorgeschritten war, wurde im Store soeben eine Lampe angezündet. Die junge Frau war zu diesem Zweck auf einen Hocker geklettert. Aber das Ding war wohl nicht mehr besonders gut auf den drei Beinen zurecht – und weil durch das Bimmeln der Ladentür die Lampenanzünderin dazu veranlasst wurde, sich mir zuzuwenden, wackelte das Ding und drohte umzukippen.
»Huch!« So machte sie und sprang ab wie von einem im Wasser rollenden Stein.
Ich fing sie auf, denn ich konnte ja nicht wissen, ob sie gut landen würde.
So geriet sie also in meine Arme.
Nun erst sah ich sie richtig im Lampenschein.
Und dabei vergaß ich dann sogar, dass ich sie immer noch festhielt, vielleicht sogar fester als notwendig.
Denn sie war eine prächtige Fee, ein gelbhaariges und braunäugiges Mädel von etwas mehr als Mittelgröße und knapp hundertzwanzig Pfund.
Sie roch auch gut, und weil ich sie so fest in meinen Armen hielt, konnte ich genau spüren, wie richtig alles an ihr war.
Die brauchte noch kein Korsett.
»Wollen Sie mich nicht endlich loslassen?«, fragte sie etwas ärgerlich, und weil ich dabei in ihre Augen sah, wusste ich, dass ich gleich was gegen die Schienbeine bekommen würde.
Deshalb gab ich sie schnell frei. Ich griff nach dem Hut und sagte: »Verzeihen Sie mir, Ma’am. Aber es war wohl mehr eine Reflexbewegung, die mich Sie auffangen ließ – und dann war ich vor Staunen wie gelähmt. Das müssen Sie doch verstehen.«
Sie sah mich kritisch an.
Doch sie war klug genug, mich nicht zu fragen, warum oder weshalb ich wie gelähmt war. Ich hätte ihr gerne darauf geantwortet. Doch diese Chance gab sie mir nicht.
Sie ging hinter den Ladentisch zurück, und es war mir, als wollte sie gerne etwas Distanz haben zwischen uns.
»Womit kann ich Ihnen dienen?«, fragte sie.
Und wieder lag mir auf der Zunge, etwas zu sagen, was vielleicht sogar ein wenig frivol war. Ich beherrschte mich, denn ich erinnerte mich jäh wieder stark daran, warum ich hergekommen war.
Aber da wich sie hinter dem Ladentisch einen Schritt zurück, bis sie mit dem Rücken an ein Warenregal stieß.
Und dann sagte sie: »Sind Sie Reece Vansitter?« Dabei hatte sie große Augen, und sie wirkte innerlich erregt. Der Puls klopfte in den Adern ihres Halses. Ich sah es deutlich im Lampenschein.
Ich nickte. »Ja, ich bin Reece Vansitter. Und wie konnten Sie mich erkennen?«
Sie erwiderte nichts auf meine Frage. Sie sah mich nur an.
»Also sind Sie doch gekommen«, sagte sie nach einer Weile.
»Und Sie sind Georgia Sutton«, murmelte ich. Und ich fügte hinzu: »Ihrem Briefe nach hätte ich Sie mir älter vorgestellt.«
Wir sahen uns nach diesen Worten eine Weile schweigend an. Schließlich sagte sie mit einer deutlichen Spur von Trotz: »Ich bin alt genug. Ich bin fast fünfundzwanzig. In meinem Alter haben die Frauen hier in diesem Lande oft genug ein halbes Dutzend Kinder. Ich kann Kathy aufziehen. Oder bezweifeln Sie das?«
Ich schüttelte den Kopf. Und eines spürte ich sicher: Sie hatte Kathy gern. Sie fürchtete sich davor, Kathy, die meine Tochter war, hergeben zu müssen.
Aber sie war nicht die Mutter meiner Tochter.
Denn diese war tot. Seit einigen Monaten schon. Der Brief mit der Todesnachricht erreichte mich erst viel später.
Doch nun war ich hier.
Nach zehn Jahren.
Und noch niemals hatte ich meine Tochter gesehen.
»Sie sind sicherlich sehr gut zu Kathy«, sagte im. »Und Sie waren offenbar die beste Freundin meiner verstorbenen Frau. Aber sollte ich denn nicht kommen? Erwarteten Sie das vielleicht, nachdem Sie mir den Brief geschrieben hatten, der mir überallhin nachreiste und mich schließlich einholte?«
Sie sah mich fest an. Dann murmelte sie: »Oh, es war der letzte Wunsch Ihrer Frau, dass Sie erfahren sollten, was geschah.«
Ich nickte.
Und dann wandte ich mich um, weil Kathy die Treppe herunter kam.
Sie war noch nicht ganz zehn Jahre alt, und sie war ziemlich dünn. Doch sie hatte die roten Haare und grünen Augen ihrer Mutter. Sie war noch ein zartes Ding. Und dennoch erkannte ich, wie sehr sie bald jener Kathy ähnlich sehen würde, die ich einst so sehr liebte.
Sie sah mich an. Ich begriff, dass sie oben auf der Treppe schon etwas gehört hatte und genau wusste, wer ich war.
Ihre Augen betrachteten mich ernst.
Dann nickte sie ernsthaft und sagte: »Ja, du bist mein Vater, Reece Vansitter. Du siehst dem Manne ähnlich, den ich hier in diesem Medaillon trage.«
Und sie holte aus ihrem Halsausschnitt ein emailliertes Medaillon heraus. Ich erkannte es wieder. Denn ich hatte es Kathy einst in Santa Fé geschenkt.
Und darinnen befand sich mein Bild.
Wahrscheinlich konnte man mich mit einiger Einbildungskraft auch heute noch nach diesem Bild erkennen, denn nicht nur die kleine Kathy, sondern auch Georgia Sutton hatte mich erkannt.
Sie betrachteten mich beide ernst und schweigend. Und ich stand etwas verlegen da mit meiner Reisetasche. Ich wusste, dass ich groß und verwegen wirkte, doch ich kam mir in dieser Minute mächtig schäbig vor, etwa so wie ein Handelsreisender, der eine schlechte Ware verkaufen wollte.
Zuerst wollte ich meiner kleinen Tochter ein paar Komplimente machen, so etwa in der Art, wie es verlegene Erwachsene tun, wenn sie nicht wissen, was sie sagen sollen. Dann stellen sie zumeist fest, dass solch ein Kind groß wurde, den Eltern ähnlich sieht und dergleichen mehr.
Aber ich ließ es bleiben und sah Kathy nur an. Ich spürte genau, wie kritisch sie mich prüfte mit ihrem unverbildeten Instinkt.
Und da fiel mir endlich ein, dass Kinder und Tiere – vor allen Dingen Hunde – mich schon immer gemocht hatten.
Ich konnte ein brüllendes Kind aus einer Wiege nehmen und beruhigen. Und der böseste Hund, der jedem an die Kehle wollte, ließ sich von mir streicheln, ohne nach meiner Hand zu schnappen.
Das war nun mal so. Nur mit Männern bekam ich immer wieder Verdruss.
Kathy wandte sich plötzlich an Georgia Sutton.
»Ich glaube, dass er bleiben kann, Tante Georgia«, sagte sie. »Er ist so, wie meine Mam mir ihn schilderte. – Du bleibst doch, Dad?«
So einfach war das.
Ich staunte, wie sehr ein Kind die Dinge doch vereinfachen konnte.
Und sie kam die letzte Treppenstufe herunter und lief in meine Arme. Denn ich kniete nun am Boden.
Ich hatte plötzlich eine Tochter von fast zehn Jahren – ich, Reece Vansitter, ein Spieler und Revolvermann, ein Bursche, der früher Pferde gestohlen hatte und zu beiden Seiten der Grenze mit Banditen geritten war.
Ich spürte, dass Kathy in meinen Armen ein wenig zitterte – so etwa wie ein Vogel in einer hohlen Hand. Aber dann schlang sie...
| Erscheint lt. Verlag | 28.8.2018 |
|---|---|
| Reihe/Serie | G. F. Unger Sonder-Edition Großband |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Anthologie • Bestseller • Box • bud-spencer • buffalo-bill • Bundle • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Collection • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • e-bundle • eBundle • Erwachsene • Exklusiv • für • Garner • GF • g f barner • Großband • Indianer • jack-slade • Jugend • karl-may • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • matt-brown • Paket • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Staffel • stewart-brown • uksak • Western • western-country • Western-roman • Westernromane • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp |
| ISBN-10 | 3-7325-6735-4 / 3732567354 |
| ISBN-13 | 978-3-7325-6735-5 / 9783732567355 |
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