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E-Book 6-11 (eBook)

Der Landdoktor Jubiläumsbox 2 – Arztroman
eBook Download: EPUB
2018
320 Seiten
Blattwerk Handel GmbH (Verlag)
978-3-7409-2811-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

E-Book 6-11 - Christine von Bergen
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Diese großartig erzählte, völlig neue und einzigartige Arztromanserie von der beliebten, serienerfahrenen Schriftstellerin Christine von Bergen. Dr. Brunner bewohnt mit seiner geliebten Frau Ulrike und einem Jagdhund namens Lump ein typisches Schwarzwaldhaus, in dem er auch seine Praxis betreibt. Ein Arzt für Leib und Seele. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Arztromanen interessiert: medizinisch hochaktuelle Fälle, menschliche Schicksale, die uns zutiefst bewegen. Helle Sonnenstrahlen vergoldeten das zarte grüne Laub der Zitterpappeln und Erlen, die das Ufer des Waldsees säumten. Schimmernde Reflexe tanzten über die von einer sanften Brise leicht gekräuselte Wasseroberfläche. Es war ein herrlicher Maitag, nicht zu heiß, aber doch so warm, dass er die kommenden Sommertage bereits ankündigte. Die Kinder von Sophienlust hatten nach dem Mittagessen ihre Badesachen in fliegender Eile zusammengesucht und waren mit Regine Nielsen, der Kinder- und Krankenschwester, an den See gepilgert. Am Badeplatz hatten sie Dominik von Wellentin-Schoenecker und seinen jüngeren Halbbruder Henrik angetroffen. Nach einer lautstarken Begrüßung zog Nick - wie Dominik allgemein gerufen wurde - sich in den Schatten zurück, sehr zur Enttäuschung der anderen Kinder. »Nick! Du hast mir versprochen, dass du mir heute Kunststücke mit dem Surfbrett vorführst«, mahnte Heidi Holsten, eines der jüngsten Kinder. Ihre hellblonden, über den Ohren zu zwei Schwänzchen gebändigten Haare wippten bei jeder Kopfbewegung lustig auf und ab, ihre tiefblauen Augen blickten den großen Jungen herausfordernd an. Nick seufzte. »Ich würde mein Versprechen ja gerne einhalten«, erwiderte er. »Aber erstens ist heute zu wenig Wind, und zweitens muss ich mich mit meinem Mathebuch beschäftigen.« »Warum?«, fragte Heidi und riss ihre Augen noch eine Spur weiter auf. »Weil wir übermorgen eine wichtige Mathearbeit schreiben«, erklärte Nick geduldig. »Wir dürfen unsere Formelsammlung nicht verwenden. Ich muss also die blöden Formeln alle auswendig lernen.« »Warum?«, bohrte Heidi weiter. »Weil ich sonst eine Fünf bekomme«, erwiderte der Junge, schon etwas ungeduldiger. »Na und? Dann bekommst du halt eine Fünf. Darüber geht die Welt nicht unter«, erklärte das kleine Mädchen ungerührt. »Wo E-Book 1: Das Glück, das alle suchen E-Book 2: Sebastian - ihr Untergang? E-Book 3: Vergessen habe ich dich nie E-Book 4: Unternehmen Verlobung E-Book 5: Ich werde kämpfen E-Book 6: Unsere Oase der Liebe

»Ich muss fahren«, sagte Alina Meinhard zu ihrer Schwester.

»Jetzt schon?«, fragte Paula-Sophia mit großen Augen. »Du bist doch gerade erst eine Stunde hier. Ich dachte, du würdest bis morgen bleiben …«

»Ich habe am Spätnachmittag einen Termin in Freiburg.« Alina sah sie mit unschuldiger Miene an. »Habe ich dir das am Telefon nicht gesagt?«

»Schade.« In Paulas graublaue Augen trat der Ausdruck ehrlichen Bedauerns. »Wir haben uns fast ein Jahr nicht gesehen«, sagte sie ruhig. Dabei versuchte sie, den Blick ihrer Schwester einzufangen, was ihr jedoch nicht gelang. »Und telefonieren tun wir ja auch nicht alle Tage. Ich dachte, wir hätten mal wieder ein bisschen Zeit für uns.«

»Lehrer brauchen sich um ihr Einkommen nicht zu kümmern«, entgegnete Alina spitz, während sie den Kopf in den Nacken warf und sich dabei eine widerspenstige Strähne aus der Stirn strich. »Euer Gehalt kommt jeden Monat von selbst. Ich jedoch bin freiberuflich tätig und muss mich darum kümmern, immer wieder neue Kunden zu gewinnen.«

Paula seufzte. »Ist ja schon gut.« Dann hellte sich ihre enttäuschte Miene wieder auf. »Aber du könntest doch nach deinem Termin wiederkommen und hier übernachten.«

»Ich habe das Hotel schon gebucht.«

»Warum willst du in der Stadt übernachten, wenn du hier …« Sie stand auf.

»Du kennst mich doch.« Alina wirkte jetzt fahrig und nervös. Als sie das traurige Lächeln ihrer Schwester bemerkte, stand sie ebenfalls auf und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Sei mir nicht böse«, fuhr sie etwas ruhiger fort. »Aber ich halte es hier auf dem Land einfach nicht länger als ein paar Stunden aus. Ich bin eben ein Stadtmensch.« Sie nahm das Sektglas in die Hand und stellte sich an das Verandageländer.

Paula beobachtete sie.

Groß, schlank, ja, fast ein wenig zu dünn, stand Alina da, in der für sie so typisch stolzen Haltung. Die Sonne malte rötliche Lichter in ihre nachtschwarzen Locken, die ihr bis weit in den Rücken fielen. Und wieder einmal dachte sie, wie wunderschön sie doch war –, wenn da nicht der angespannte Zug um ihren Mund und der harte Ausdruck in ihren dunklen Augen gewesen wären.

»Gut, dann fahr jetzt«, sagte sie schließlich.

Während sie den Krug mit den gelben Rosen, der den Kaffeetisch zierte, mit beiden Händen fest umfasste, wanderte ihr Blick mit versonnenem Ausdruck über die blühenden Wiesen, die sich vor ihrem Elternhaus ausbreiteten.

Warum nur war Alina so blind für die tannenbewaldeten Höhen am Horizont, den tiefblauen Sommerhimmel, der sich über ihnen spannte? So wenig empfänglich für die würzige Schwarzwaldluft oder das leise Lied der Steinache, die unten durch Ruhweiler plätscherte?

»Ich finde es schade«, murmelte sie wie zu sich selbst. »Wenn wir auch sehr unterschiedlich sind, so haben wir uns als Kinder mal geliebt.«

Alina drehte sich zu ihr um und trat auf sie zu. »Ich hoffe, wir lieben uns auch heute noch. Ich jedenfalls liebe dich genauso wie früher«, fügte sie mit aufgesetzter Munterkeit hinzu.

Sentimentalitäten waren nicht ihre Sache. Dennoch strich sie ihrer jüngeren Schwester rasch über das hellblonde Haar, dass dieser wie Seide über die Schultern floss. Dann schien sie sich mit ihrem Aufbruch doch noch ein wenig Zeit lassen zu wollen. Sie setzte sich in den Schaukelstuhl, der am Ende der Holzveranda stand, und begann zu wippen. Nicht gemächlich und ruhig, wie Paula es tat, sondern zügig, was typisch für sie war. Nichts konnte ihr schnell genug gehen.

»Du hast mir noch gar nichts über deinen Freund erzählt«, nahm Paula die Unterhaltung wieder auf. »Wie heißt er noch mal?«

»Du meinst meinen Verlobten«, verbesserte Alina sie mit schelmischem Zwinkern.

»Ihr habt euch verlobt?«

»In aller Stille. Es hat keine Feier gegeben, obwohl Arne eine haben wollte.«

»Warum wolltest du keine Feier?«

Alina lachte. »Eine Verlobung ist doch nur reine Formsache, um jemanden dingfest zu machen.«

»Dingfest?«

Mit ungeduldiger Geste vertrieb sie eine Fliege. »Arne verkörpert die sprichwörtliche gute Partie. Mit reicher und angesehener Familie im Hintergrund, die mir schon manchen Kunden vermittelt hat. Er ist ein bekannter Autor. Und er verkehrt in interessanten Kreisen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Außerdem kann ich ihn mir gut als Vater meiner Kinder vorstellen.«

»Du willst Kinder?«, fragte Paula verwundert.

»Warum nicht? Ich gehe auf die dreißig zu. Natürlich werde ich meinen Beruf nicht aufgeben. Für die Kinder ist dann Arne zuständig. Er arbeitet ja zu Hause.«

»Ich weiß nicht …«

»Du bist halt anders als ich.« Alina sprang aus dem Schaukelstuhl auf und stieß dabei ihr Sektglas um, das sie neben sich auf dem Boden abgestellt hatte. Der Sekt spritzte hoch, es klirrte.

»Mist.« Sie machte einen Schritt zur Seite und schrie gleich kurz auf.

»Was ist?«, fragte Paula erschrocken.

»Ich bin in einen Glassplitter getreten.«

»Dass du auch immer ohne Schuhe herumlaufen musst. Lass mal sehen.« Sie kniete sich neben ihre Schwester. »Oje! Das sieht nicht gut aus. Die Glasscherbe steckt noch drinnen. Tut es sehr weh?«

Alina war unter ihrer Bräune ganz grau geworden. »Hmm.«

»Ich bringe dich zu Dr. Brunner. Der muss die Scherbe rausziehen und den Fuß verarzten«, sagte Paula energisch, als würde sie mit einer ihrer Schülerinnen sprechen –, und Alina widersprach ihr dieses Mal nicht, was nur selten vorkam.

»Wen haben wir denn da?«, rief Schwester Gertrud erstaunt aus, als Paula und Alina die Praxis betraten. »Das ist ja ein seltener Anblick«, fügte sie hinzu. Dabei blinzelte sie Paula herzlich zu.

»Hallo, Schwester Gertrud«, begrüßte diese die altgediente Sprechstundenhilfe des Landdoktors. »Meine Schwester hat sich eine Glasscherbe in den Fuß getreten, und zu allem Übel hat sie gleich auch noch einen dringenden Termin in Freiburg«, fügte sie mit unsicherem Lächeln hinzu.

Jeder in Ruhweiler wusste, dass der Praxisdrache, wie Gertrud von manchen Patienten genannt wurde, keine Ausnahmen duldete. Bei ihr ging alles der Reihe nach.

»Also ein Notfall?« Gertrud sah Paula mit all der Sympathie an, die sie für die junge Lehrerin empfand. Alina dagegen schenkte sie nicht einen Blick.

»Natürlich ein Notfall«, schaltete sich diese nun ein. »Wegen dieser blöden Scherbe kann ich schließlich nicht meinen Kunden in Freiburg verlieren.«

Schwester Gertrud sah sie mit ihren blanken Äuglein an, in denen sich das feine Lächeln, das sie Alina jetzt schenkte, nicht widerspiegelte. »Nur die Ruhe, Alina. Wir sind hier auf dem Land. Da laufen die Uhren anders als in der Großstadt.«

»Ich gehe trotzdem davon aus, dass Sie auch hier die Verletzten nicht verbluten lassen«, lautete Alinas deutlich ironische Antwort.

Die Sprechstundenhilfe holte tief Luft. Dabei hob sich ihr Busen bis an ihr volles Kinn. In diesem Moment öffnete sich zum Glück die Sprechzimmertür, und Dr. Matthias Brunner trat auf den Gang.

»Grüß euch!«, rief er mit strahlendem Lächeln aus. Er reichte zuerst Paula, dann deren Schwester die Hand. »Was kann ich für euch tun?«

»Für mich, Herr Doktor«, meldete sich Alina nun mit ebenso strahlendem Lächeln zu Wort. Dabei sah sie den Landarzt mit einem gekonnten Augenaufschlag von unten herauf an. »Ich bin in eine Glasscherbe getreten.«

Mehr musste sie nicht sagen. Die blutdurchtränkte Mullbinde um ihren Fuß sprach für sich.

»Oh, das muss wehtun«, erwiderte Matthias Brunner mit be­sorgter Miene. »Dann wollen wir mal sehen …« In Kavaliersmanier reichte er Alina den Arm.

Mit einem triumphierenden Lächeln an Gertruds Adresse hakte sich die junge Frau ein und ging mit dem Arzt in Richtung Miniklinik, wo es einen Operationsraum gab –, gefolgt von dem missbilligenden Blick des Praxisdrachens.

»Das sieht hier ja alles sehr professionell aus«, bemerkte Alina, als sie auf dem Operationstisch lag. »Seit wann gibt es die Miniklinik?«

»Seit vier Jahren«, antwortete Matthias, während er die Verletzung in Augenschein nahm. »Sie hat schon manches Menschenleben gerettet. Der Weg zum nächsten Krankenhaus beträgt von uns aus immerhin vierzig Kilometer.«

»Sophia hatte mir irgendwann mal davon erzählt, dass Sie sogar den Facharzt in Chirurgie haben.«

»Sophia?« Er zog die Stirn in Falten.

Alina lachte. »Meine Schwester Paula-Sophia. Ich hasse ihren ersten Namen, obwohl alle sie ja so nennen.«

»Stimmt.« Matthias lachte. »Ich erinnere mich. Für dich ist sie ja Sophia.«

»Was schon zu vielen Verwechslungen geführt hat.«

»Das kann ich mir denken.«

Alina lächelte ihn von unten herauf an, als wollte sie ihn behexen. »Ich liebe Verwirrungen.«

»Ich werde den Fuß jetzt betäuben, damit du keine Schmerzen hast«, fuhr er sachlich fort. »Danach ziehe ich die Glasscherbe heraus, säubere die Wunde und nähe sie mit drei Stichen zu.«

Alina nickte nur tapfer.

Während sich der Landarzt an die Arbeit machte, zog er seine Patientin ins Gespräch, um sie abzulenken.

»Und du bist Architektin geworden?«, begann er die Unterhaltung.

»Mit einem eigenen Büro«, erzählte sie ihm stolz. »Ich habe inzwischen drei Angestellte.«

»Respekt.« Er nickte mit anerkennender Miene. Dabei zog er die Scherbe vorsichtig mit einer Pinzette heraus. »Wo ist dein Büro ansässig?«

»In Frankfurt. Aber ich habe auch in Süddeutschland Kunden. Natürlich ist das alles ziemlich stressig. Manchmal glaube ich, dass ich mich übernommen...

Erscheint lt. Verlag 27.3.2018
Reihe/Serie Der Landdoktor
Der Landdoktor
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bergmann • Bergpfarrer • Bundle • Dr. Brunner • Dr. Daniel • Dr. Laurin • Dr. Norden • Landarzt • Martin Kelter Verlag • Matthias Brunner • Schwarzwald • Sonnenwinkel • Teschner
ISBN-10 3-7409-2811-5 / 3740928115
ISBN-13 978-3-7409-2811-7 / 9783740928117
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