Die Chronik der Dämonenfürsten - Teil 1 (eBook)
228 Seiten
Shadodex-Verlag der Schatten
978-3-946381-16-7 (ISBN)
Monika Grasl, 1986 in Wien geboren, lebt gemeinsam mit ihrem diabolischen Kater nach wie vor in dieser Stadt. Nach Ihren technischen Ausbildungen wagte sie sich daran, neben Kurzgeschichten eine Reihe zu starten. Düster sollte sie sein und sich abseits des Üblichen bewegen. Daraus resultierte 'Die Chronik der Dämonenfürsten', die mit Band 1 'Die Engel des Todes' eine Neuverlegung erleben. Im Bereich Dark Fantasy fühlt sich die Autorin nach wie vor am wohlsten, doch das hält sie keineswegs davon ab, auch in neue Gefilde vorzudringen.
Monika Grasl, 1986 in Wien geboren, lebt gemeinsam mit ihrem diabolischen Kater nach wie vor in dieser Stadt. Nach Ihren technischen Ausbildungen wagte sie sich daran, neben Kurzgeschichten eine Reihe zu starten. Düster sollte sie sein und sich abseits des Üblichen bewegen. Daraus resultierte "Die Chronik der Dämonenfürsten", die mit Band 1 "Die Engel des Todes" eine Neuverlegung erleben. Im Bereich Dark Fantasy fühlt sich die Autorin nach wie vor am wohlsten, doch das hält sie keineswegs davon ab, auch in neue Gefilde vorzudringen.
Kapitel 2
Dienstag, 16. Januar 2018
Wien
»Sehr geehrte Passagiere, der Flug 5361 nach Cambridge, Massachusetts, wird aufgrund der schlechten Wetterlage auf den morgigen Tag verschoben. Wir bedauern …«
Merfyn hörte nicht weiter zu. Der Flug war wegen des Schneesturms verschoben, und er konnte das Wetter nun einmal nicht beeinflussen. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als zu warten.
Seufzend wandte er sich von der großen Glasfront ab und schlenderte an den Geschäften vorbei. Es brachte nichts, am Flughafen auszuharren. Am besten fuhr er zurück in die Stadt und suchte sich ein Zimmer.
Merfyn stieg im Simm’s Hotel ab. Zum Flughafen hin war es das nächste und zudem auch das günstigste.
Auf dem Bett liegend tippte er gelangweilt auf seinem Smartphone herum, bis es läutete.
Bevor er abhob, schluckte er den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, hinunter und fuhr sich über den kahl rasierten Kopf. Das war kein gutes Zeichen. Dantalion hatte zwar kein Telefon, konnte seine Gedanken aber durch das Telefonnetz schicken.
»Wo bist du?«, zischte es aus dem Lautsprecher.
Merfyn lief es kalt den Rücken hinunter. Er kannte Dantalions Launen zu gut. Wenn er wütend war, war es am besten, nicht in der Nähe zu sein.
»Wien. Der Flug wurde gestrichen. Ich hoffe, dass ich morgen …«
»Morgen kann es bereits zu spät sein! Azrael hat gewiss längst seine Leute beauftragt. Ich brauche diese Frau. Beschaff sie mir, Merfyn, oder ich suche mir jemand, der fähiger ist.«
»Als ob es so jemand gäbe«, murmelte er.
»Hast du was zu sagen?«
»Nein, Großfürst. Ich werde Euch nicht enttäuschen.«
»Das will ich hoffen.«
Bevor der Dämonenbote dazu kam, ein weiteres Wort zu sagen, knackte es in der Leitung. Anscheinend hatte Dantalion genug gehört.
Obwohl er sich vorgenommen hatte, im Hotel zu bleiben, zog es Merfyn nun doch hinaus. Er warf den langen Mantel um sich und verbarg den Großteil seines Gesichts und damit die rötliche Haut und die gelbgrünen Augen unter einem Hut.
Da ihm keineswegs der Sinn nach einer größeren Ansammlung von Menschen stand, wählte er den Prater als Ziel.
Als er vor dem Riesenrad zum Stehen kam, stieß er seufzend den Atem aus. Ein beeindruckender Anblick! Er konnte ihn aber nicht genießen. Zu viel ging ihm durch den Kopf.
Während der Schnee auf ihn herabfiel, dachte er über sein Leben nach. Er konnte gar nicht sagen, wie lange er schon ein Dämonenbote war. Man hörte nach etwa hundert Jahren unweigerlich auf, diese zu zählen. Aber eines konnte er mit Gewissheit sagen: Noch nie war ihm ein Fehler unterlaufen. Und kein einziges Mal hatte er sich dazu durchringen müssen, seiner Aufgabe nachzugehen. In dem speziellen Fall war jedoch etwas anders.
Merfyn lag nichts daran, Dantalion auf die Welt loszulassen. Sollten sich Azraels Engel die Todgeweihte doch holen. Insgeheim hoffte Merfyn sogar, dass einer der Engel des Todes die Frau finden würde, bevor er sie erreichte.
Natürlich dachten Dämonenboten so für gewöhnlich nicht. Dantalion war aber von dem Gedanken besessen, Krieg gegen die Engel zu führen. Und das in der Welt der Menschen, da die Dämonenfürsten seit ihrer Verbannung in die Unterwelt auf diese dank Salomon schlecht zu sprechen waren. Der ausgefuchste König hatte sie überlistet. Reichtum und gleichberechtigte Herrschaft hatte er ihnen versprochen. Stattdessen wurden sie in ein Gefäß gesperrt, das Luzifer ausgehändigt wurde. Der befreite die Dämonenfürsten zwar, ließ sie aber nicht aus der Hölle. Seitdem saßen sie in der Unterwelt fest – mit unzähligen Toren zwischen sich und der Welt der Menschen.
Mittwoch, 17. Januar 2018
Cambridge
Vincent stand angespannt hinter seiner Wohnungstür. Zum ersten Mal seit zwei Tagen konnte er hören, dass Evy die Wohnung verließ. Ihrem Fluchen nach war sie über die Post gestolpert, die er auf der Türschwelle abgelegt hatte. Er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Es verschwand sogleich wieder. Sie glaubte ihm nicht. Das war unmissverständlich gewesen.
Vincent war gut als Engel des Todes, weil er sich von den Menschen fernhielt. Intensivere Beziehungen brachten eine Schwäche mit sich, die er sich nicht leisten durfte.
Evy war ihm jedoch keineswegs gänzlich gleich. Er mochte ihre schroffe und direkte Art.
Seufzend strich sich Vincent die Haare zurück, griff nach seinem Mantel, warf ihn sich über und ging in Richtung Aufzug, um Evy zu folgen.
Nur kurze Zeit später lenkte er seinen Geländewagen hinein in den dichten Mittagsverkehr. Da er seit zwei Tagen eine geistige Verbindung zu Evy hatte – eine, die nur zwischen dem Sterbenden und seinem Engel des Todes bestand –, musste er ihr nicht direkt folgen.
»Fährst du deine Großmutter besuchen?«, flüsterte Vincent, als Evy auf der Massachusetts-Avenue zum Saint Pauls Friedhof fuhr.
Da ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, war sie bei der gläubigen Frau in Arlington aufgewachsen. Evy suchte ihr Grab daher häufig auf.
Es war zwar nicht die klügste Idee, seinem Schützling dorthin zu folgen, aber er musste einfach irgendwie zu ihr durchdringen. Und hier und jetzt hatte er vielleicht die Gelegenheit, die reizbare junge Frau besser kennenzulernen, ihre gefühlvolle Seite zu erleben.
Vincent fand Evy tatsächlich vor dem Grab ihrer Großmutter. Er stellte sich mit einigem Abstand zu ihr unter einen Kastanienbaum und lauschte.
»… Mein Engel des Todes. Hast du schon mal so einen Scheiß gehört, Oma? Der hat sie doch nicht mehr alle. Du solltest ihn sehen. Dieses selbstgefällige Grinsen! Und seine Art! Er ist ein arroganter Arsch, aber sicher kein …«
»Nettes Mädel, was?«, erklang es neben ihm, weshalb er den restlichen Satz nicht verstehen konnte.
Er wandte den Kopf und sah in ein paar graublaue Augen.
Abschätzend betrachtete er sein Gegenüber mit dem Lippenpiercing und der Drachentätowierung, die sich seinen Hals hinaufwand. Sie wurde an einigen Stellen durch den Dreitagebart verdeckt.
»Kann sein. Kennen Sie die Frau?«
»Will ich doch meinen. Sie kommt sehr oft hierher und besucht ihre Großmutter.«
»Aha.«
Vincent bewegte sich ein Stück von ihm weg. Der Alkoholgeruch war kaum auszuhalten. Dass er trank, konnte man auch an der geröteten Nase deutlich erkennen. Außerdem musste sie einige Male Bekanntschaft mit einer Faust geschlossen haben.
»Ich bin übrigens Terry. Terry O’Conelle.«
»Sie scheinen wohl auch jemand zu besuchen«, stellte Vincent mit Blick auf die Blumen in dessen Hand fest.
»Nein. Ich bin der Totengräber.«
Die Aussage verwunderte Vincent nun doch und erinnerte ihn daran, dass man sich nie von der äußeren Erscheinung eines Menschen täuschen lassen durfte. Immerhin waren ihm schon Bankdirektoren untergekommen, die ausgesehen hatten, als würden sie auf der Straße leben.
Er besah sich die Person mit der hellen Haut und dem kurzen, braunen Haar genauer. Es waren einige blonde Strähnen darin. Vermutlich hineingefärbt. Wenn Vincent raten müsste, hätte er Terry wohl auf Mitte dreißig geschätzt und das Ende des Mannes war vermutlich: Leberzirrhose.
Plötzlich schoss ein stechender Schmerz durch seinen Körper. Terry O’Conelle würde also irgendwann zu seinem Fall werden.
Na super! Das hat mir ja noch gefehlt, schoss es ihm durch den Kopf, bevor er fragte: »Sehr oft, sagten Sie?«
»Ja. Sie kommt immer gegen Mittag und fährt dann zur Uni. Die Kleine hatte es wahrlich nicht leicht. Musste sich mit der Friedhofsverwaltung wegen des Platzes unter den Trauerweiden streiten. Der ist eigentlich nur Leuten vorbehalten, die mit dem Bürgermeister oder anderen hohen Tieren gut gestellt sind. Da kann man sich auf den Kopf stellen oder freihändig Purzelbäume schlagen. Bevor man hier als Normaler jemand beisetzen darf, ist es wahrscheinlicher, dass die Hölle zufriert. Sie hat es dennoch geschafft und ihren Kopf durchgesetzt.«
Es war gut für Vincent, dass Terry gerne redete. Dadurch entging ihm aber leider, was Evy über ihn noch von sich gab. Ebenso bemerkte er zu spät, wie sie direkt auf ihn zukam.
»Was willst du hier? Sag mal, verfolgst du mich?«
»Hey, Evy.«
»Hey, Terry«, grüßte sie den Totengräber lächelnd.
»Evy, wir sollten uns noch mal …«
»Du sollst dich von mir fernhalten. War das nicht deutlich genug?« Sie stieß Vincent mit dem Finger gegen die Brust.
»Wir müssen trotzdem …«
»Nein! Ich habe es dir schon gesagt, ich brauche dich nicht.« Damit stampfte Evy an ihm vorbei und verschwand in Richtung Ausgang.
Ein vernehmliches Räuspern veranlasste Vincent dazu, dem Mann einen raschen Seitenblick zu schenken.
»Ärger?«, fragte Terry.
»Wie man’s nimmt.«
»Frauen sind einfach nicht zu verstehen, Junge. Glaub mir, ich habe da mehr als genug Erfahrung. Ich habe Frauen kennengelernt, die haben am Sarg ihres Mannes noch getrauert. Kaum war er begraben, haben sie sich dem Nächstbesten an den Hals geworfen. Und dann gibt’s solche wie Evy. Bei denen kannst du einfach nicht landen«, sinnierte der Totengräber.
»Mag sein. Aber hierbei geht’s um was anderes.«
»Familiensache?«
Vincent nickte lediglich, worauf sein Gegenüber ihm mitfühlend auf die Schulter klopfte, ehe er zwischen den Gräbern verschwand.
Seufzend trat Vincent an das Grab von Evys Großmutter...
| Erscheint lt. Verlag | 12.12.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Die Chronik der Dämonenfürsten | Die Chronik der Dämonenfürsten |
| Verlagsort | Kressberg-Mariäkappel |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
| Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction | |
| Schlagworte | Ars Goetia • Azrael • Dämonen • Dämonenfürsten • Dantalion • Dark Fantasy • Engel • Fantasy mit Dämonen • Fantasy mit Dämonen und Engeln • Fantasy mit Engeln • Roman mit Dämonen • Roman mit Dämonen und Engeln • roman mit engeln • Todesengel • Urban Dark Fantasy • Urban Fantasy • Vatikan |
| ISBN-10 | 3-946381-16-2 / 3946381162 |
| ISBN-13 | 978-3-946381-16-7 / 9783946381167 |
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