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Mondschein über dem Nil (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-6940-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mondschein über dem Nil - Melody Thomas
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Verführerisch glänzen seine Augen im Licht des Mondes. Und diese sinnlichen Lippen ... Entzückt bewundert Brianna Donally das Antlitz des Fremden, der da mitten in einer Wüstenoase vor ihr steht - bis ihn ein plötzlicher Hieb außer Gefecht setzt. Woher sollte Briannas Schwägerin auch wissen, dass der Unbekannte nicht zu den berüchtigten Skarabäus-Banditen gehört, die sie verfolgen? Aber dreist wie ein Bandit ist Major Michael Fallon allemal. Erregend dreist! Als er Brianna einen Kuss raubt, strömt eine prickelnde Welle durch ihren Körper. Und ehe sie sich versieht, steckt sie mitten in einer heißen Affäre mit Kairos größtem Frauenheld!

2. KAPITEL

Ich weiß, dass der Captain dein Freund war, Major Fallon.“ Halid al-Nahars Schatten fiel auf die große quadratische Grube. Er sprach arabisch.

„Was ist aus den Frauen und Kindern in Begleitung der Kaufleute geworden?“ Michael beobachtete Halid scharf über den Tagilmust, den er über Mund und Nase gelegt hatte. „Miss Donally sagt, es waren auch Frauen und Kinder in der Karawane.“

„Wir fanden nur Männer.“ Halid stand neben dem aufgeschütteten Erdwall, seine Faust schloss sich um den Krummsäbel an seiner Seite. „Schakale haben das Massengrab aufgescharrt, sonst hätten Donally Paschas Männer die Leichen vermutlich gar nicht entdeckt.“

„Es muss Stunden gedauert haben, eine so große Grube auszuheben.“ Der Boden war steinhart. Aus dem ausgetrockneten Wadibett ragten langdornige Strünke verdorrten Loranthusgestrüpps. „Wieso machten die Kerle sich überhaupt die Mühe, die Leichen zu begraben?“

Und mit jeder unbeantworteten Frage überlegte Michael fieberhaft, wie es möglich gewesen war, eine schwer bewaffnete Militäreskorte zu überfallen und auszulöschen. Es grenzte an ein Wunder, dass nur zwei englische Frauen den Angriff überlebt hatten und entkommen konnten. Er kletterte einen Hang hinauf, vorbei an einem abgestorbenen Olivenbaum, ließ den Blick über das ausgedörrte Land schweifen und wartete auf eine Eingebung. In dieser dürren Talsenke hing das Überleben davon ab, mehr zu sehen als nur mit den Augen. Diese Gegend war seit jeher als Tal des Todes verrufen, es gab keinen Brunnen, keine Wasserstelle, und die einzigen Lebewesen, die diese Geisterwelt bevölkerten, waren die riesigen Schwärme schwarzer Fliegen, die den Himmel verdunkelten.

Die Karawane hatte sich auf dem Weg zu Donallys Camp befunden. In weiter Ferne ragten die Zelte der Arbeitertrupps auf, die Telegrafenmasten in den Wüstenboden rammten, wie Termitenhügel aus der Sandwüste. Dank Donallys rastlosem Bemühen würden in absehbarer Zeit auch entfernte Oasensiedlungen durch diese moderne Technik mit dem Rest der Welt verbunden sein.

Aber vor einer Woche war Donallys Basislager etwa vierzig Meilen von diesem Ort des Grauens entfernt gewesen. Michaels Nackenhaare sträubten sich. Die Karawane war meilenweit vom Weg abgekommen.

„Wer heuert die Führer an, Halid?“

„Der Chef des Generalstabs bestimmt, wer die Leute anheuert. Donally Pascha müsste darüber Bescheid wissen“, antwortete er. „Du könntest ihn fragen, wenn er nicht gestern losgeritten wäre.“

Michael fuhr herum. „Donally ist fortgeritten? Wohin?“

Halid zuckte die Achseln in seinem weißen Leinenanzug. Der Sohn eines reichen Scheichs, in England erzogen, vertrat die Überzeugung, dass modisch gekleidete Männer einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung westlicher Zivilisation leisteten, worüber sich selbstverständlich streiten ließe. Jedenfalls war er der Kommandant des in der Nähe stationierten Außenpostens.

„Ich weiß nur, dass er einen Stoßtrupp losgeschickt hat, als die Karawane überfällig war. Als die Soldaten dann das Massengrab gefunden haben, muss er außer sich gewesen sein vor Zorn. Er griff sich zwei Gewehre, eine Pistole, packte Proviant ein und ritt nach El-Musa.“

„Nicht nach Kairo?“ Michael starrte in die Ferne, ohne die wirbelnden Sandböen zu sehen. „Was könnte einen Mann wie Donally veranlassen, durch die Wüste in eine Stadt zu reiten, die von einem Scheich regiert wird, der ein berüchtigter Rauschgiftschmuggler ist?“

„Jedenfalls kann ein Mann, der sich so sehr für die Fellachen einsetzt, kein Dieb oder Mörder sein. Er wird gute Gründe dafür gehabt haben.“

„Ich schicke Soldaten in die entlegeneren Oasen, um nach Vermissten zu suchen.“ Michael stapfte den Hügel hinunter, sein Burnus bauschte sich im Wind. „Sie sollen der alten Sklavenroute folgen …“

„Es ist zu viel Zeit vergangen.“ Halid hatte Mühe, mit Michael Schritt zu halten. „Selbst wenn die Frauen überlebt haben, weiß man, was ihnen blüht, wenn sie in die Hände der Sklavenhändler fallen. Die Suche hat keinen Sinn.“

Michael verabscheute prüde Moralapostel, die den Wert einer Frau ausschließlich nach ihrer Unberührtheit bewerteten, eine Jungfrau sozusagen mit einem Heiligenschein umgaben und jede andere verteufelten. „Wer darf sich das Recht herausnehmen, die Rettung eines Menschenlebens nach gesellschaftlichen Moralvorstellungen zu bewerten? Alles was recht ist, Halid. Komm mir bloß nicht mit solchen Reden.“

„Du bist wütend. Aber dich trifft keine Schuld.“

„Captain Pritchards führte die Lohngelder mit sich, mit denen Donally die Arbeiter bezahlen sollte. Und den Sold für deine Truppen. Der Transport dieser Gelder war geheime Verschlusssache. Wie viele Menschen wussten davon? Und überlege, was das bedeutet.“

Michaels Anspielungen waren ungeheuerlich und brandgefährlich. Wie viele Karawanen waren denn verschwunden, die Kriegsmaterial und kostbare Schätze des Altertums mit sich führten? Gerade mal so viele, um die Überfälle als zufällig erscheinen zu lassen.

„Major …“ Halid hielt Michael am Arm zurück, bevor sie die anderen erreichten. „Ohne stichhaltige Beweise kommst du vors Kriegsgericht, wenn du auch nur andeutungsweise den Verdacht auf einen hohen Staatsbeamten lenkst.“

„Erspare mir deine weisen Ratschläge, Halid. Du sprichst den Dialekt der Beduinen. Deine Familie lebt in der Wüste. Finde jemand, der den Cousin oder den Onkel eines Freundes kennt. Diese Banditen verstecken sich irgendwo. Der verlorene Sohn wird seinen Verwandten einen Besuch abstatten und ihnen ein paar Fragen stellen.“

Halids Gesicht verdunkelte sich vor Zorn. „Du … du bist ein …“ Er fuchtelte entrüstet mit der Faust vor Michaels Nase herum. „Nenn mir einen anschaulicheren Ausdruck für einen Eselsschwanz.“

„Das Wort heißt Scheißkerl, Halid.“

Halid spuckte verächtlich in den Sand. „Wa hasratan, Allah hat dich verflucht. Du hast Glück, dass ich dein Freund bin, Engländer. Sonst würde von dir nichts übrig bleiben als deine schwarze Seele.“

Michael sah zu, wie Halid sich aufs Pferd schwang und davonpreschte, griff in seinen Burnus, holte Tabak und Papier heraus und drehte sich eine Zigarette. „Vergiss nicht, Blau zu tragen“, rief er dem Freund nach. „Es wäre schade, wenn deine Leute dich für einen Engländer halten und dich abknallen.“

Halid hob den angewinkelten Arm hoch in einer weltweit verständlichen Geste, die keiner Erklärung bedurfte. Missmutig zündete Michael die Zigarette an, machte einen tiefen Zug und legte den Kopf nach hinten. Der Himmel hatte sich bleigrau und schwefelgelb verfärbt. Eins hatte er in Ägypten gelernt. Hier draußen in der Wüste konnte einem rasch der Verstand in der sengenden Hitze verschmoren.

Er suchte nicht nach Gründen für seine düstere Stimmung, wusste nur, dass er in diesem Zustand keine angenehme Gesellschaft war. Im Übrigen war Halid zweifellos aufgefallen, dass der großartige Effendi, Herr über einen riesigen Verwaltungsbezirk, sich dort hinten am Massengrab beinahe die Seele aus dem Leib gespien hätte.

Außerdem ließen ihn dessen Worte keineswegs unberührt. Aber Halid irrte, wenn er glaubte, der Effendi wisse nicht um militärische Ehrbegriffe. Das Militär unterschied sich in seinen Moralvorstellungen in keiner Weise von denen der englischen Aristokratie.

Doch dieses schreckliche Massaker betraf ihn mittlerweile persönlich.

Der britische Offizier in dem Massengrab war nicht nur sein Freund seit der Studienzeit in Eton, sondern auch sein Kamerad an der Front gewesen. Michael hatte mit Captain Pritchards in China gekämpft, bevor sie gemeinsam vor drei Jahren nach Ägypten gegangen waren. Vor einem knappen Jahr hatte er auf Pritchards’ Hochzeit eine Rede gehalten.

Michael zog tief an der Zigarette, bevor er sie in den Sand warf. Dann bestieg er sein Pferd und begab sich auf die Suche nach dem Vorarbeiter. Später sprach er mit den fünf Männern, die das Massengrab gefunden hatten, anschließend ließ er sich Donallys Zelt zeigen, das eine Stunde entfernt lag. Niemand fragte nach seinen Beweggründen. Ein Offizier seines Ranges wurde stets und überall zuvorkommend aufgenommen, als sei er der Sultan persönlich.

Unter einem gestreiften Vorzelt standen Tisch und Stühle auf einem Teppich am Rand eines Wassertümpels. Und Michael sah seit Monaten das erste Grün. Vorsichtig näherte er sich dem Zelt, dessen Klappen offen waren, um den Wüstenwind einzulassen. Sein Blick wanderte über ein paar Sitzkissen auf dem roten Teppich zu einem Regal mit Büchern, Landkarten und gerahmten Fotografien. Kaum zu glauben, dass in diesem Ödland so etwas existierte, das beinahe aussah wie ein gemütliches Heim.

„Ich lasse Ihr Gepäck bringen, Effendi“, sagte ein Diener.

„Nein.“ Er drehte sich um. „Wo sind Lady Alexandra und Miss Donally?“

Der Diener wies mit der Hand zu einer Stoffbahn aus schwerer Seide, die den Raum teilte. „Die Damen schlafen. Sie haben sich seit Stunden nicht gerührt.“

„Kümmert sich jemand um mein Pferd?“

„Ja, Effendi.“ Mit einer Verbeugung zog sich der Mann zurück.

Der Beduine, der Koch und gleichzeitig Donallys persönlicher Diener war, huschte durchs Zelt, um die Lampen anzuzünden. Nachdem auch er gegangen war, beugte Michael sich über die Karten auf dem Tisch und wischte den Staub weg. Auf dem grob gezimmerten Regal hinter ihm standen gerahmte Fotografien. Ein Bild zog seine Aufmerksamkeit an.

...

Erscheint lt. Verlag 28.11.2016
Reihe/Serie Historical
Historical
Historical
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7337-6940-6 / 3733769406
ISBN-13 978-3-7337-6940-6 / 9783733769406
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