Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Geliebte Jägerin (eBook)

Die Leopardenmenschen-Saga 6 - Roman
eBook Download: EPUB
2016
Heyne (Verlag)
978-3-641-19771-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Geliebte Jägerin - Christine Feehan
Systemvoraussetzungen
11,99 inkl. MwSt
(CHF 11,70)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Als Kind wurde die junge Gestaltwandlerin Cat Benoit von einem Kriminellen entführt und gefangen gehalten. Jahre später gelingt ihr die Flucht, und sie kann sich in Texas ein neues Leben au auen. Dort begegnet sie auch dem unverschämt attraktiven Ridley Cromer, und aus anfänglicher Freundschaft wird schnell feurige Leidenschaft. Doch wie lange kann Cat die Leopardin in sich beherrschen? Ridley ahnt, dass Cat Geheimnisse vor ihm hat, doch als die Wahrheit ans Licht kommt, ist es beinahe schon zu spät . . .

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den 'Drake-Schwestern', der 'Sea Haven-Saga', der 'Highway-Serie', der 'Schattengänger-Serie', der 'Leopardenmenschen-Saga' und der 'Shadows-Serie' äußerst erfolgreich.

1

Catarina Benoit erwachte von ihren eigenen Schreien. Schrecklichen, schmerzlichen Schreien, die im ganzen Raum widerhallten. Ihr Herz klopfte wie wild, sie war schweißgebadet, und das lange Haar hing ihr in feuchten Strähnen um den Kopf. Sie presste eine Hand auf den Mund, um die Schreie zu unterdrücken, und ihre Kehle fühlte sich wund an, während sie ihre Augen durchs Zimmer schweifen ließ. Schnell suchte sie alles ab. Wie immer.

Zuerst kontrollierte sie den oberen Bereich – alle Winkel, in denen er lauern konnte. Regungslos, aber sprungbereit. Dann überprüfte sie die Fenster. Sie waren vergittert, doch sie wusste, dass ihn das nicht aufhalten konnte, falls er sie gefunden hatte. Nichts konnte ihn aufhalten. Er kam in jedes Gebäude hinein, egal welches. Rafe Cordeau war einem Albtraum entsprungen.

Aber sie war sicher vor ihm. Es konnte nicht anders sein. Sie lebte völlig zurückgezogen. Sozusagen im Untergrund. Sie verließ das Haus nur bei Nacht. Die einzige Ausnahme war, dass sie kurz vor Sonnenuntergang eine Stunde laufen ging. Und sie arbeitete in einem ruhigen Stadtteil, in einem Laden, in dem niemand sie jemals vermutet hätte. Rafe würde nie dahinterkommen, nicht in einer Million Jahren. Diesmal würde er sie nicht finden. Sie hatte zu sorgfältig geplant. Hatte sogar genug Geld gestohlen, um neu anfangen zu können. Direkt aus seinem Safe. Dem, den niemand knacken konnte. Aber sie hatte es geschafft. Er würde sie nicht zu fassen bekommen. Nie wieder.

Sie ließ sich in die Kissen zurückfallen, rollte sich Schutz suchend zu einem kleinen Ball zusammen und wiegte sich sanft hin und her, um sich zu beruhigen und den schrecklichen Albtraum zu vergessen. Der bittere Geschmack lag ihr noch im Mund.

Doch während sie tief ein- und ausatmete, damit ihr rasender Puls langsamer wurde, hatte sie das Gefühl, dass irgendetwas in ihr sich streckte und reckte. Auch das jagte ihr Angst ein. Dieses Etwas, das ruhig auf die Gelegenheit wartete, aus ihr herauszukommen, und von dem sie fürchtete, es könnte ein Monster sein. Ein Monster, das er ihr eingepflanzt hatte, damit sie so wurde wie er.

Sie wusste, dass sie nicht wieder einschlafen würde. Obwohl an allen Fenstern dicke Vorhänge hingen, die die Sonne aussperrten, würde sie wach daliegen. Sie zwang sich, die Beine lang zu machen. Das tat weh. Jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte, weil sie so furchtbar angespannt war. Sie wusste aus Erfahrung, dass sie sich den ganzen Tag fühlen würde, als wäre sie mit einem Baseballschläger verprügelt worden.

Sie setzte sich auf, rutschte an die Bettkante und tastete wie immer zuerst nach der Pistole, die unter ihrem Kopfkissen versteckt war. Wenn sie die schwere Waffe in der Hand hielt, ging es ihr immer gleich besser. Sie trieb viel Sport und trainierte hart, obwohl sie wusste, dass sie trotzdem keine Chance gegen ihn haben würde, wenn er sie aufspürte. Dennoch lebte sie ihr Leben. Ein ruhiges, einsames Leben. Das seine Chancen, sie zu finden, reduzierte.

Sie ging unter ihre kleine Dusche. Die Vorrichtung bestand aus einem Schlauch mit einem Sprühkopf, der an einen kleinen Verschlag rund um einen Abfluss montiert war. Doch das kümmerte sie nicht. Sie war in Sicherheit. Sie wohnte nicht mehr in ihrem Auto, sondern in einem größtenteils leer stehenden Lagerhaus. Es gehörte ihrem Kampfsportlehrer, der ihr erlaubt hatte, es zu mieten, nachdem er herausgefunden hatte, dass sie in ihrem Auto schlief. Er hatte auch die Gitter vor den Fenstern für sie angebracht. Das Doppelschloss hatte sie selbst eingebaut.

Sie hatte alles getan, was nötig war, damit sie sich sicher fühlte, und dann hatte sie sich etwas geschworen: Sie würde jede einzelne Sekunde, die sie in Freiheit verbrachte, glücklich sein. Sie würde sich nicht abgeschnitten von der Welt im Lagerhaus verstecken, sie würde leben. Sie würde klug und umsichtig vorgehen, doch diesmal würde sie sich nicht verkriechen wie eine Maus. Es hatte ihr schon beim letzten Mal nicht viel genützt, ihr nur das bisschen Freiheit geraubt, das sie sich erobert hatte. Den Preis war das Ganze definitiv nicht wert gewesen. Deshalb würde sie es nun anders machen.

Catarina presste die Finger an die Schläfen, denn sie wollte nicht mehr daran denken, wie er sie damals gefunden hatte und wie schrecklich seine Strafe gewesen war. Ein Schauder schüttelte sie. Sie hatte teuer bezahlt, doch das hatte sie nur in dem Entschluss bestärkt, endgültig zu fliehen. Trotzdem hatte sie in ständiger Angst gelebt, und er hatte geglaubt, das sei ein Vorteil für ihn. Sie hatte ihn in dem Glauben gelassen und war dann erneut geflüchtet.

Ihr Leben hatte eigentlich erst mit ihrem Kampfkunstlehrer begonnen. Malcolm Hardy war Ende sechzig und schien gleich, als sie in seine Klasse gekommen war, bemerkt zu haben, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmte. Er hatte nicht direkt Fragen gestellt, doch irgendwie hatte er herausgefunden, dass sie in ihrem Auto wohnte, und beiläufig von seinem leeren Lagerhaus erzählt. Das war der Anfang ihrer seltsamen Freundschaft gewesen.

Catarina war noch nie im Leben mit irgendjemandem befreundet gewesen und hatte sich zunächst argwöhnisch gefragt, warum er so nett zu ihr war. Malcolm hatte Monate gebraucht, bis sie ihm genug vertraute, um nach dem Unterricht noch etwas zu bleiben und ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Von ihrer Vergangenheit hatte sie ihm natürlich nichts erzählt, nur von ihrer Suche nach einem Job und einem sicheren Zuhause. Das Wort sicher hatte sie extra benutzt, in der Hoffnung, dass er sie verstehen würde – und so war es auch gewesen.

Als sie geflüchtet war, hatte sie keine Unsummen aus dem Safe entwendet, denn sie wollte Rafe, falls er ihrer vielleicht doch überdrüssig war, keinen weiteren Grund liefern, sie zu suchen. Das hieß, sie hatte nicht viel Geld. Und dass er seine Killer auf sie hetzen würde, falls er eben doch nicht mit ihr fertig war. In jedem Fall musste sie sparsam und wachsam sein.

Nach und nach hatte Malcolm sie mit seinen vielen kleinen Nettigkeiten überzeugt. Er war wie zufällig vorbeigekommen und hatte die Gitter an den Fenstern montiert, nachdem sie erwähnt hatte, dass sie ein wenig nervös sei. Und er war auch derjenige gewesen, der ihr Arbeit besorgt hatte, nachdem sie ihm von ihrem Traumjob erzählt hatte.

Catarina liebte ihre Arbeit. Der alte Kaffee-Schrägstrich-Bücherladen, in dem sie angestellt war, war eine Art Treffpunkt, wo Dichter und Schriftsteller freitags zusammenkamen und aus ihren Werken vortrugen. Der Laden war wie aus einer anderen Welt, und das gefiel ihr. Überall waren Bücher, und die Leute trafen sich, um zu reden und zu lesen und ihre Arbeit vorzustellen. Catarina fand es schön, dass der Ort ein Überbleibsel aus einer vergangenen Zeit war und dort ein treues Publikum von Leuten verkehrte, die definitiv ganz besonders waren.

Sie achtete darauf, niemals aufzufallen, deshalb kleidete sie sich in weite Jeans und T-Shirts. Ihr dichtes Haar wuchs schon immer schnell nach, und das wurde noch verstärkt, wenn sie es häufig schnitt. Sie hatte es aufgegeben, es kurz zu halten, und fasste es zu einem Pferdeschwanz oder einem Zopf zusammen und setzte oft noch einen Hut auf. Da alle, die ins Café kamen, Baskenmützen oder Filzhüte trugen, fiel das nicht weiter auf. Außerdem trugen die meisten Sonnenbrillen, sogar nachts, also versteckte sie ihre ungewöhnlichen kobaltblauen Augen ebenfalls hinter dunklen Gläsern.

Das Café hatte fast rund um die Uhr geöffnet, und sie hatte die Schicht, die von sieben Uhr abends bis drei Uhr morgens ging. Dann schloss der Laden. Er hatte großen Zulauf von Leuten, die auf einen Sprung hereinkamen, um sich vom Trinken, Tanzen und Feiern in den Bars zu erholen, die um zwei Uhr zumachten. Diese Klientel gefiel Catarina nicht besonders gut, aber sie hatte sich daran gewöhnt.

Eine Stunde verbrachte sie damit, auf den schweren Sandsack einzuschlagen, den Malcolm ihr aufgehängt hatte, die nächste mit Sit-ups und Push-ups. Dann streifte sie eine ausgeleierte Jogginghose über und lief los. So ging noch eine Stunde herum, und es wurde Abend. Noch einmal duschen, und sie konnte zum Café gehen.

Sie bemühte sich, sich nicht mit klopfendem Herzen zu fragen, ob der neue Lehrer, den Malcolm angestellt hatte, wohl wieder vorbeikommen würde. Sie sah ihn so gerne an. Er machte sowohl im Dojo als auch im Café eine gute Figur. Es war ihr noch nie passiert, dass sie sich in einen Mann verguckt hatte – das hatte sie sich nie getraut. Aber der Mann war etwas Besonderes. Alles an ihm war besonders.

Er kam seit einem Monat ins Dojo, und sie hatte ihn mit dem gleichen Misstrauen beobachtet, das sie allen Menschen entgegenbrachte, die neu in ihre Welt traten. Er war ohne jede Frage der schönste Mann, den sie je gesehen hatte. Er war ein brutaler Kämpfer, bewegte sich aber so elegant und geschmeidig wie ein Tänzer. Er war leichtfüßig, blitzschnell und gewandt. Und blieb immer, unter allen Umständen, gelassen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihn irgendetwas aus der Ruhe bringen konnte. Er verkörperte die Welt der Kampfkunst – und lebte nach ihren Regeln –, nicht nur im Dojo, sondern auch außerhalb.

Dennoch blieb sie auf Abstand, obwohl er sie im Dojo bemerkt und sogar ein- oder zweimal angelächelt hatte. Sie hatte nicht zurückgelächelt. Sie wollte niemanden ermutigen, sie anzusprechen, denn sie wollte keine Beziehung. Nicht dass sie nie mit jemandem sprach, doch er weckte Gefühle, die sie noch nie gehabt hatte. Aber sie sah ihn gern an. Vielleicht sogar ein bisschen zu gern.

Früher hatte...

Erscheint lt. Verlag 31.10.2016
Reihe/Serie Die Leopardenmenschen
Die Leopardenmenschen
Übersetzer Ruth Sander
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Cat's Lair
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Christine Feehan • eBooks • Erotik • Fantasy • Gestaltwandler • Leopardenmenschen-Saga • Liebe • Liebesromane • Magie • Paranormal Romance • Romantasy • Spiegel-Besteller-Autorin • Spiegel-Bestseller-Autorin • Urban Fantasy
ISBN-10 3-641-19771-6 / 3641197716
ISBN-13 978-3-641-19771-1 / 9783641197711
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von SenLinYu

eBook Download (2025)
Forever (Verlag)
CHF 24,40