Dem Highlander zu Willen (eBook)
320 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-6547-7 (ISBN)
Schottland, 1730: In seinen Augen lodert dunkles Feuer, sein Mund verspricht himmlisch sündige Küsse, seine breiten Schultern verraten seine Kraft. Doch der Name des wilden Highlanders jagt Larena Angst ein! Denn Darach MacDonald gehört zu den Todfeinden ihres Clans - und ausgerechnet er hat sie gefangen genommen. Dabei muss sie so schnell wie möglich zurück nach Leathan Castle: Dort erwartet ihren Vater der Galgen - während sie das Begnadigungsschreiben des Königs bei sich hat. Darach muss sie gehen lassen! Alles würde sie für ihre Freiheit tun, außer ihrem Feind zu Willen zu sein. Doch gerade das scheinen seine Blicke zu fordern ...
<p>Bestsellerautorin Julianne Maclean hat inzwischen über vierzig Romane verfasst und unzählige Auszeichnungen gewonnen, darunter den renommierten RITA-Award. Nach dem Studium in Kanada hat sie die Welt bereist, bevor sie sich mit ihrem Mann und ihrer Mutter in einem gemütlichen Haus an einem See niedergelassen hat.</p>
6. KAPITEL
Larena hatte so manche schrecklichen und grausigen Geschichten über Angus den Löwen gehört. Vor rund einem Jahrzehnt hatte er Burg Kinloch von seinen Feinden, den MacEwens, zurückerobert und wieder zum Sitz der MacDonalds gemacht. Zuvor war die Festung durch einen königlichen Freibrief den MacEwens zugefallen, als Dank, dass ihr Clan der Krone diente.
Als Angus damals durch das Burgtor stürmte, um gewaltsam seine Ansprüche geltend zu machen, wollte sich nicht einmal die englische Armee erheben und mit dem mächtigen schottischen Löwen anlegen. Das Ergebnis war, dass die MacEwens genötigt wurden, ihrem Bezwinger die Bündnistreue zu schwören, worauf Angus die Tochter des im Kampf gefallenen Anführers der MacEwens zur Frau genommen hatte.
So war es bis zum heutigen Tag – die Clane MacDonald und MacEwens durch Krieg und Heirat miteinander vereint.
In den vergangenen Jahren wünschte sich der Große Löwe jedoch Frieden für seinen Clan. Zumindest hoffte Larena inständig darauf. Ihr Vater sprach nur selten von den MacDonalds, denn früher einmal hatte es eine Blutfehde zwischen ihnen gegeben, auch wenn das Massaker von Glencoe nun schon viele Jahre her war.
„Nur keine Scheu, Mädchen“, sagte der Krieger hinter ihr, während er mit ihr die Wendeltreppe des Nordturms hinaufstieg, wo Angus auf sie wartete. „Er möchte nur wissen, was auf Burg Leathan vor sich geht und warum der Hals deines Vaters demnächst in einer Schlinge steckt.“
Bei der grausamen Bemerkung über ihren Vater lief es ihr eiskalt über den Rücken.
„Wie grässlich von dir, so etwas zu sagen.“
„Ich spreche, wie es mir gefällt, Mädchen“, sagte er, als sie das Ende der Treppe erreichten. „Schließlich ist er ein Campbell. Genau wie du.“
Bei der Vorstellung, gleich Angus MacDonald zu treffen, schien ihr das Blut in den Adern zu gerinnen. Zusammen gingen sie durch einen gewölbten Gang in eine Halle, die eine Reihe bleiverglaster Fenster hatte. Larena musste sich die Hand vor die Augen halten, so sehr blendete sie das Licht der untergehenden Sonne. Ein riesiger Wandteppich bedeckte eine der runden Wände, aber ansonsten war der Raum spärlich eingerichtet.
Beim Anblick des großen Kriegers, der von ihr stand, musste sie tief Luft holen. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und goss an einer Anrichte Whisky in drei Gläser. Sein helles, silberblondes Haar hing lose über seine Schultern und reichte ihm fast an die Taille. In seinem Gürtel steckte ein gewaltiges Breitschwert.
Das war der Mann, vor dem ihr Vater sie schon als Kind gewarnt hatte.
Er hat kein Herz, kennt keine Gnade. Er verachtet alle Campbells und möchte uns am liebsten tot sehen. Bleib bloß weg von Kinloch, Larena. Setze niemals einen Fuß auf ihr Land …
Den Gerüchten nach war der Löwe ein schreckenerregendes Ungeheuer, von Kriegsnarben entstellt und mit Augen, die glühten wie die des Teufels.
Doch als er sich zu ihr umdrehte und sie mit seinen hellblauen Augen ansah, verschlug es ihr den Atem – nicht nur, weil sie furchtbar nervös war, sondern auch weil er keineswegs hässlich oder entstellt war. Tatsächlich war er zu ihrem Erstaunen ein attraktiver Mann.
Mit einem Whiskyglas in jeder Hand kam er gemächlich zu ihr herübergeschlendert, bot ihr eins an und sagte freundlich: „Willkommen, Larena Campbell.“
Als sie ihn ihren Namen aussprechen hörte, verlor sie ihre ohnehin angegriffenen Nerven und wich zurück, bis sie an die Wand hinter ihr stieß. Nur, dass es gar keine Wand hinter ihr war, sondern der dunkelhaarige Highlander, der sie in diesen Raum gebracht hatte.
Sie merkte, dass sie rot wurde, räusperte sich und warf einen Blick über ihre Schulter.
„Nimm schon, Mädchen“, sagte der Dunkelhaarige mit seiner tiefen, samtigen Stimme. „Du siehst aus, als könntest du einen Whisky vertragen.“
Sie musste schlucken, dann riss sie sich zusammen, trat einen Schritt vor und nahm das angebotene Glas.
„Danke sehr.“
Der Löwe reichte das andere Glas dem Dunkelhaarigen, dann betrachtete er sie neugierig, während sie das Glas zum Mund führte und vorsichtig daran nippte. Insgeheim hoffte sie, man würde sie nicht vergiften.
Doch vielleicht war es wirklich Gift, denn es brannte wie Feuer in ihrer Kehle. Sie musste sich extrem zusammennehmen, um nicht zu husten und alles wieder auszuspucken. Noch nie hatte sie dergleichen gekostet.
Allmählich gewann sie die Fassung zurück und erwiderte den Blick des Löwen.
„Also …“, sagte er, während er zu der Anrichte zurückging, um das dritte Glas zu holen. „Darach hat mir berichtet, du bist in eine kleine Auseinandersetzung mit ein paar Rotröcken hier in der Nähe geraten.“
Larena blickte erneut kurz über die Schulter, und ihr wurde bewusst, dass das wohl der Name des dunkelhaarigen Highlanders war. Darach.
„So war es nicht“, erklärte sie und wandte sich wieder dem Löwen zu. „Wenn Ihr erlaubt, erzähle ich Euch die ganze Geschichte.“
Angus hob den Arm, als ob er ein Orchester dirigieren wollte.
„Bitte, tu dir keinen Zwang an.“
Auch wenn er augenscheinlich offen und herzlich war, so kam er Larena doch gefährlich und unberechenbar vor. Ein Mann, dessen Laune im Nu umschlagen konnte. In einem Moment reichte er ihr noch einen Whisky, im nächsten brach er ihr schon die Finger.
Sie holte tief Luft, um ihre Nerven zu beruhigen, dann leerte sie das Glas in einem einzigen Schluck und verzog dabei qualvoll ihr Gesicht.
„Ist der heftig“, krächzte sie.
„Aye, das ist Moncrieffe. Der beste Whisky, den die Highlands zu bieten haben.“
Sie kämpfte darum, wieder zu Atem zu kommen, und ließ zu, dass Angus ihr das leere Glas aus der zitternden Hand nahm und sie am Ellbogen zu einem Stuhl führte.
„Wieso setzt du nicht hin, Mädchen?“, sagte er. „Du siehst ein wenig blass aus.“
So fühlte sie sich auch. Ganz abgesehen davon, dass sie von der blutigen Schramme an ihrem Kopf und dem starken Whisky benommen und überhaupt müde und erschöpft war. Und abgesehen davon, dass sie sich Sorgen um ihr Leben machte und um das ihres Vaters.
Sie merkte, dass Darach in ihrer Nähe blieb, als sie in dem Sessel Platz nahm. Angus zog sich einen Stuhl heran und setzte sich direkt vor sie.
„Geht es wieder?“, fragte er.
Sie nickte, aber immer noch hämmerte ihr das Herz in der Brust.
„Jetzt erzähl mir alles“, sagte Angus aufmunternd, was in ihr die Hoffnung weckte, dass er Verständnis für sie haben würde.
„Vielleicht wird es Euch überraschen zu hören, aber ich hatte mit dem Überfall auf die Rotröcke nichts zu tun. Immerhin habe ich es abbekommen. Ich habe keine Ahnung, wer dafür verantwortlich war. Ihr müsst wissen … Die englischen Soldaten waren meine Eskorte auf dem Weg zurück nach Burg Leathan.“
„Um die Begnadigung des Königs zu überbringen, durch die das Leben deines Vater gerettet wird?“, wollte Angus wissen.
„Aye.“
Er musterte sie aufmerksam.
„Sag mir, Larena, wie kam das alles zustande?“
Sie atmete tief durch.
„Ich bin den ganzen Weg nach Fort William geritten, um dort den Vertreter der Krone zu treffen und bei ihm um Gnade für meinen Vater zu bitten. Ich hatte sehr viel Glück, und er hat sie mir gewährt. Aus dem Grunde muss ich auch so schnell wie möglich aufbrechen und nach Hause zurück.“
„Um deinen Vater vor dem Scharfrichter zu bewahren“, fügte Angus hinzu.
„Ganz genau.“
„Aber warum sollte dein Vater denn hingerichtet werden?“, fragte er. „Das interessiert mich am meisten. Ich hatte nämlich den Eindruck, dass die Campbells König George ganz schön in den Hintern kriechen.“
Jede andere Frau wäre bei Angus’ derben Worten schockiert gewesen. Doch Larena war mit großen Brüdern aufgewachsen, die in ihrer Jugend recht ungehobelt gewesen waren. Tatsächlich war sie ebenso wissbegierig – wie auch verwirrt –, was die Beweggründe ihres Vaters für sein Verhalten betraf.
„Offenbar vertritt mein Vater nicht mehr die gleichen politischen Einstellungen wie unser alter Clan-Chief.“
Auch wenn sie Angus ansah, war ihr bewusst, dass Darach um sie herumtigerte und sie genau musterte. Sie hob den Kopf und war fast gelähmt von der Intensität seiner Blicke.
„Meinst du euren vorherigen Chief, Ronald Campbell?“, fragte Angus. „Er hat das Haus Hannover unterstützt, soweit ich mich erinnere. Und er war König George treu ergeben.“
„Aye“, antwortete sie. „Aber als er starb, stellte sich heraus, dass er keinen Erben hatte. Mein Vater nahm daher seinen Platz ein und begann heimlich die Sache der Jakobiter zu unterstützen, um das Haus Stuart wieder zurück auf den Thron zu bringen.“ Sie senkte den Kopf und betrachtete ihre Hände. „Ich glaube, er war dabei, eine Armee aufzustellen.“
Angus und Darach sahen sie verwundert an.
Der Löwe lehnte sich vor.
„Du erzählt mir, dass dein Vater, Fitzroy Campbell, ein Jakobiter ist? Großer Gott, dann wird mir alles klar.“
Angus sah zu Darach hoch, der neben ihm stand.
„Was hältst du davon, Darach? Schockierend, oder?“
„Ziemlich“, antwortete er und nahm einen großen Schluck Whisky, der stark in seinem Mund brannte. Oder war es eher die Abscheu über das, was er soeben erfahren hatte?
Larena seufzt laut.
...| Erscheint lt. Verlag | 13.9.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Historical Gold |
| Historical Gold | Historical Gold |
| Übersetzer | Christopher Muth |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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| ISBN-10 | 3-7337-6547-8 / 3733765478 |
| ISBN-13 | 978-3-7337-6547-7 / 9783733765477 |
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