Entführung in die Highlands der Liebe (eBook)
512 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-95649-903-6 (ISBN)
Voller Hoffnung legt Angelica das Collier an, das bereits ihren zwei Schwestern Glück beschert hat. Sie spürt es genau: Heute wird sie ihrem Schicksal, ihrem zukünftigen Ehemann begegnen! Und in der Tat: Kaum auf dem Ball angekommen, fällt ihr Blick auf einen hochgewachsenen Gentleman, von dem sie die Augen nicht mehr abwenden kann. Nur zu gern gewährt sie ihm den Wunsch, mit ihm durch den nächtlichen Garten zu spazieren. Doch kurz darauf stockt ihr der Atem: Ihr mysteriöser Verehrer entpuppt sich als niemand anderes als Dominic, Earl of Glencrea, der bereits ihre beiden älteren Schwestern verfolgte. Welche dunklen Absichten hegt dieser geheimnisvolle Schurke?
'Laurens' großartige Sinnlichkeit ist atemberaubend!'
New York Times-Bestsellerautorin Lisa Kleypas
'Ein historischer Liebesroman voller Leidenschaft und Köpfchen'
Romance Review Junkies
<p>Stephanie Laurens wurde in Ceylon (dem heutigen Sri Lanka) geboren. Sie begann mit dem Schreiben, um ihrem wissenschaftlichen Alltag zu entfliehen. Bis heute hat sie mehr als 50 Romane verfasst und gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen historischer Liebesgeschichten. Die preisgekrönte New York Times-Bestsellerautorin lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Melbourne.</p>
1. KAPITEL
1. Juni 1829
Cavendish House, London
Oh … mein … Gott.“ Angelica Rosalind Cynster stand am Rande von Lady Cavendishs Salon und kehrte dem Großteil der schnatternden Gäste Ihrer Ladyschaft den Rücken zu. Sie starrte auf die hohen Fenster, die auf die unbeleuchtete Terrasse und den dunklen Garten dahinter hinausgingen. Oder vielmehr starrte sie auf das Spiegelbild des Gentlemans, der sie von der anderen Seite des Salons aus seinerseits fixierte.
Vor etwa einer halben Stunde hatte sie seinen verstörenden Blick erstmals gespürt. Sie hatte ihn gefühlt, während sie Walzer getanzt, mit anderen gelacht und geplaudert hatte. Aber der Urheber des Blickes war ihr verborgen geblieben, so diskret sie sich auch umgeschaut hatte. Als die Musik verstummt war, hatte sie sich enerviert im Raum umherbewegt, war von Gruppe zu Gruppe geschlendert, hatte Bekannte begrüßt und Kommentare fallen lassen, in der Hoffnung, den Mann zu entdecken.
Nun, da sie ihn gefunden hatte, konnte sie kaum fassen, was sie sah. „Er ist es!“
Ihre schlecht verhohlene Erregung trug ihr einen fragenden Blick von ihrer Cousine Henrietta ein, die neben ihr stand, doch Angelica schüttelte den Kopf. Jemand aus der Gruppe neben ihnen nahm Henrietta in Beschlag, sodass Angelica Muße hatte, den faszinierendsten Mann genauer zu mustern, den sie je gesehen hatte.
Sie betrachtete sich als eine Kennerin der Kunst, Gentlemen einzuschätzen. Schon früh hatte sie Männer als „anders“ wahrgenommen, und durch jahrelange Beobachtung kannte sie deren Stärken und Schwächen recht gut. Wenn es um Gentlemen ging, stellte sie hohe Ansprüche.
Vom Aussehen her stach der Gentleman auf der anderen Seite des Salons all seine Konkurrenten aus.
Er stand mit sechs weiteren Männern zusammen, deren Namen ihr allesamt bekannt waren. Nur seinen kannte sie nicht. Sie war dem Herrn noch nie begegnet, hatte ihn nie zuvor zu Gesicht bekommen. Wäre sie ihm vorgestellt worden, hätte sie auf der Stelle gewusst – so wie jetzt –, dass er der Gentleman war, auf den sie gewartet hatte.
Sie war immer felsenfest überzeugt davon gewesen, dass sie ihren Helden – den Gentleman, den das Schicksal ihr zum Gatten erkoren hatte – auf den ersten Blick erkennen würde. Nicht erwartet hatte sie, dass sie ihn das erste Mal in einer Fensterscheibe gespiegelt in einem überfüllten Salon erspähen würde. Doch das Ergebnis war dasselbe – sie wusste, dass er es war.
Die „Lady“, eine schottische Gottheit, hatte den Cynster-Mädchen einen Talisman zukommen lassen, der ihnen helfen sollte, ihre wahre Liebe zu finden. Er war von Angelicas ältester Schwester Heather an ihre mittlere Schwester Eliza weitergereicht worden. Eliza war kürzlich mit ihrem frischgebackenen Verlobten nach London zurückgekehrt und hatte die Kette, der geschwisterlichen Reihenfolge entsprechend, Angelica gegeben. An der Kette aus Goldgliedern und Amethystperlen hing ein Anhänger aus Rosenquarz, ein uralter, geheimnisvoller Talisman. Sie spürte die Glieder und Perlen unter ihrem Fichu auf der Haut; der Kristallanhänger lag zwischen ihren Brüsten.
Am Abend vor drei Tagen war sie zu dem Schluss gelangt, dass der Zeitpunkt gekommen war, dass nunmehr sie an der Reihe war. Bewaffnet mit der Kette, ihrem Bauchgefühl und ihrer unerschütterlichen Entschlossenheit, hatte sie sich voller Eifer in die Suche nach ihrem Helden gestürzt. Zu diesem Zweck weilte sie auf der Soiree der Cavendishs, auf der sich eine ausgewählte Schar aus der Crème de la Crème des ton eingefunden hatte, um Kontakte zu pflegen und sich in Konversation zu ergehen. Angelica hingegen verfolgte die Absicht, jeden vielversprechenden Kandidaten unter den Männern, die Lady Cavendish hatte herlocken können, in Augenschein zu nehmen.
Der Talisman hatte Heather, die inzwischen mit Breckenridge verlobt war, gute Dienste geleistet. Auch Eliza und Jeremy Carling hatte er zusammengebracht. Angelica hatte gehofft, dass er auch ihr helfen würde, hatte indes nicht mit einem solch raschen Resultat gerechnet.
Gleichwie. Nun, da sie ihren Helden gesichtet hatte, würde sie keine weitere Minute verschwenden.
Er hatte nicht bemerkt, dass sie ihn musterte. Von seiner Position auf der anderen Seite des Raums aus konnte er sie vermutlich nur verschwommen sehen. Sie starrte sein Spiegelbild an und verschlang ihn förmlich mit Blicken.
Er war eine eindrucksvolle Erscheinung und überragte die nicht eben kleinen Männer um ihn her um einen halben Kopf. Seine elegante Abendgarderobe bestand aus schwarzem Frack, blütenweißem Hemd und Krawattentuch sowie einer schwarzen Hose. Alles an ihm, von den breiten Schultern bis zu den langen Beinen, passte von den Proportionen her perfekt zu seiner hochgewachsenen Gestalt.
Sein Haar wirkte tiefschwarz. Es war glatt, und er trug es recht lang, aber modisch zerzaust, als wäre der Wind hindurchgefahren. Angelica versuchte, sein Gesicht genauer zu betrachten, doch im Spiegelbild blieb es undeutlich. Sie konnte keine Einzelheiten ausmachen bis auf die scharf geschnittene Nase und das markante Kinn. Beides wies ihn als einen Sprössling aus aristokratischem Hause aus; nur jemand mit adeliger Herkunft besaß solch harte, wie gemeißelt wirkende Züge von kühler Schönheit.
Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Vor Aufregung.
Sie hatte ihn also gefunden. Was nun?
Wäre es auch nur ansatzweise tragbar gewesen, so wäre sie herumgewirbelt, hätte resoluten Schritts den Salon durchquert und sich dem Herrn selbst vorgestellt. Das jedoch wäre zu impertinent gewesen, selbst für ihre Verhältnisse. Da er sie schon eine geschlagene halbe Stunde lang beobachtet und keine Anstalten gemacht hatte, sich ihr zu nähern, würde das wohl auch nicht mehr geschehen, zumindest nicht hier und heute.
Das gefiel ihr ganz und gar nicht.
Sie richtete den Blick auf den lockeren Herrenzirkel, bei dem er stand. Er lauschte der Unterhaltung, ohne viel dazu beizutragen. Das Gespräch diente ihm offenbar lediglich dazu, sein Interesse an Angelica zu kaschieren.
Während sie die Gruppe betrachtete, verabschiedete sich einer der Männer und entfernte sich.
Angelica lächelte. Ohne ein Wort stahl sie sich von Henrietta fort und bahnte sich einen Weg durch die Menge in der Mitte des Salons.
Sie erwischte den Ehrenwerten Theodore Curtis gerade noch am Ärmel, ehe er sich zu einer Gruppe junger Damen und Gentlemen gesellen konnte. Er wandte sich um und lächelte. „Angelica! Wo hattest du dich denn versteckt?“
Mit einem Wink zeigte sie auf die Fenster. „Dort drüben. Theo, wer ist dieser Gentleman bei den Herren, mit denen du dich gerade unterhalten hast? Der hünenhafte Mann, dem ich noch nie begegnet bin.“
Theo war ein Freund der Familie und kannte Angelica viel zu gut, um sich Hoffnungen auf sie zu machen. Er lachte leise. „Ich habe ihm gesagt, dass es nicht lange dauern würde, bis die jungen Damen ihn ins Visier nehmen und umschwärmen würden.“
Angelica ließ sich auf das Spiel ein und machte einen Schmollmund. „Lass die Fopperei. Wer ist er?“
Theo grinste. „Debenham. Viscount Debenham.“
„Und der ist wer?“ Mit einer Geste forderte sie ihn auf, mehr preiszugeben.
„Ein famoser Bursche. Ich kenne ihn seit Jahren – ist in meinem Alter, kam zur selben Zeit in die Stadt wie ich, hat ähnliche Interessen, du weißt ja, wie das ist. Sein Anwesen liegt in der Nähe von Peterborough, aber er hat sich rargemacht im ton, und zwar … vier Jahre müssen das gewesen sein. Ist damals gegangen, weil er sich um familiäre und geschäftliche Angelegenheiten hat kümmern müssen. Erst kürzlich ist er in die Salons und Ballsäle zurückgekehrt.“
„Hm. Somit spricht nichts dagegen, dass du mich ihm vorstellst?“
Nach wie vor grinsend, zuckte Theo mit den Achseln. „Wenn du möchtest.“
„Ich möchte.“ Angelica fasste ihn am Arm und drehte sich mit ihm zu ihrem Helden Debenham herum. „Ich verspreche dir, mich zu revanchieren, wenn du das nächste Mal das Rennen um ein neues, hübsches junges Füllen machen willst.“
Theo lachte. „Ich nehme dich beim Wort.“ Er legte seine Hand auf ihre und geleitete Angelica durchs Gewühl.
Sie schlängelten sich durch diverse Grüppchen, nickten lächelnd diesem oder jenem zu und blieben nur stehen, wenn es unvermeidlich war. Derweil unterzog Angelica ihre Erscheinung einer hastigen Prüfung und stellte sicher, dass ihr blass seegrünes Seidenkleid glatt hinabfiel und der Spitzenfichu, der ihr Dekolleté teilweise verhüllte, anständig saß und die Kette verbarg. Einmal hielt sie inne, um ihren seegrünen und silberfarbenen Seidenschal neu zu drapieren, damit er ihr vorteilhafter über die Ellbogen fiel. Sie hatte sich heute Abend gegen Retikül und Fächer entschieden, sodass ihr beides nicht zur Verfügung stand, um ihre Finger beschäftigt zu halten.
Ihr Haar wagte sie nicht anzurühren. Die widerspenstigen rotgolden schimmernden Strähnen waren auf dem Scheitel zu einem komplizierten Knoten aufgesteckt, der durch unzählige Nadeln und einen perlenbesetzten Kamm gehalten wurde. Aus Erfahrung wusste sie, dass schon die kleinste Erschütterung das gesamte Kunstwerk auseinanderfallen lassen konnte. Kein Gentleman hätte sich je darüber beschwert, dass sie sich in eine bekleidete Version der schaumgeborenen Venus verwandelte, aber so wollte sie sich ihrem Helden keinesfalls bei der ersten Begegnung zeigen.
Er wusste, dass sie sich ihm näherte; durch die Menge hindurch...
| Erscheint lt. Verlag | 18.7.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Cynster Sisters | Cynster Sisters |
| Übersetzer | Nina Hawranke |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | Abenteuer • Abenteuerroman • Augenblick • Bestsellerautorin • Bücher romane • Entführung • Familie • Gegenwartsliteratur • Gentleman • Gesicht • Halunke • Highlander • historisch • Historische Liebesromane • Historischer Liebesroman • Historische Romane • Irland Reisen • Kleider • Kutsche • Lächeln • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane • London • Regency • Rita Falk • Roman • Roman historisch • Romantik • Romanze • Saga • Schotte • Schottland • Schurke • Schwester • Sehnsucht • Stimme |
| ISBN-10 | 3-95649-903-4 / 3956499034 |
| ISBN-13 | 978-3-95649-903-6 / 9783956499036 |
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