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Noch einmal mit dir (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
450 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-0257-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Noch einmal mit dir - Amy Jo Cousins
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Jack Tarkington ist am absoluten Tiefpunkt angekommen. Eigentlich sollte er längst auf dem Weg nach Paris sein, um dort sein letztes Studienjahr zu verbringen. Stattdessen wurde er vom College suspendiert, weil sein Temperament einmal zu viel mit ihm durchgegangen ist. Ihm bleibt keine andere Wahl, als in seine kleine Heimatstadt in Iowa zurückzukehren. Die erste Person, die ihm dort über den Weg läuft, ist ausgerechnet Miguel, mit dem ihn schon früher mehr als nur eine Freundschaft verbunden hat. Doch die beiden sind damals nicht im Guten auseinandergegangen. Und selbst wenn Miguel ihm eine zweite Chance gibt, ist Jack sich nicht sicher, ob er diese überhaupt verdient hat ... (ca. 450 Seiten)



<p>Amy Jo Cousins schreibt zeitgenössische Liebesromane, in denen clevere Personen genau die Art von Liebe finden, die sie sich wünschen. Sie lebt mit ihrem Sohn in Chicago, wo sie zu oft twittert, manchmal sehr lange Strecken joggt und nach wie vor darauf wartet, dass die Cubs die Baseball-Meisterschaft gewinnen.</p>

Amy Jo Cousins schreibt zeitgenössische Liebesromane, in denen clevere Personen genau die Art von Liebe finden, die sie sich wünschen. Sie lebt mit ihrem Sohn in Chicago, wo sie zu oft twittert, manchmal sehr lange Strecken joggt und nach wie vor darauf wartet, dass die Cubs die Baseball-Meisterschaft gewinnen.

1


Das Mädchen, das ihm mit ihrem endlosen Monolog über interdisziplinäre Medienforschung zweitausend Kilometer lang das Ohr abgekaut hatte – von der Ostküste den ganzen Weg bis zu den Maisfeldern von Iowa –, setzte ihn kurz vor dem Morgengrauen mit Reisetasche und Banjokasten am Bordstein ab.

Jack Tarkington war wieder zu Hause.

Die altmodischen schmiedeeisernen Straßenlaternen beleuchteten gleichmäßig den Gehsteig mit ihrem gelben Lichtschein. Jacks Vater hatte einen wahren Feldzug gegen die Anschaffung dieser teuren Laternen geführt, die mithilfe von Steuergeldern finanziert worden waren. Doch die Bürger in der Stadt hatten in einem eigens dafür abgehaltenen Referendum mit großer Mehrheit dafür gestimmt. Auf dem peinlichen Höhepunkt seiner Kampagne hatte sein Vater ein Laken mit der Aufschrift Stadtrat-Faschisten, verzieht euch! aus Jacks Schlafzimmerfenster gehängt – vermutlich weil es im ersten Stock lag und so für vorbeifahrende Autofahrer gut sichtbar war.

Jack fand die Straßenlaternen irgendwie hübsch. Sie waren zwar etwas altbacken, so als versuchte Colchester Falls zu angestrengt, eine charmante Ostküstenstadt zu imitieren — eine wie die, die er gerade verlassen hatte —, aber süß. Und auf der menschenleeren Hauptgeschäftsstraße, die Colchester Falls pfeilgerade durchzog, nur unterbrochen von den kleinen Buckeln der Bahnschienen, erweckte der schummrige Lichtschein den Eindruck, dass die Zeit seit der Gründung der Stadt vor fast hundertfünfzig Jahren stehen geblieben war.

Die Schaufenster der Geschäfte waren dunkel, die Türen nicht vergittert – eine solche Sicherheitsmaßnahme wäre niemandem in dieser verschlafenen Stadt in den Sinn gekommen. Verschlossen mit einem simplen Türschloss, das Licht ausgeschaltet, bis die Läden gegen zehn Uhr wieder öffnen würden. Oder gar nicht, falls es ein Sonntag wäre. Jack rieb sich das Gesicht und versuchte, sich daran zu erinnern, welcher Tag war.

In der vergangenen Woche waren die Dinge so schnell aus dem Ruder gelaufen und hatten ihn überrollt, dass auch ihm klargeworden war, wie gründlich er alles vermasselt hatte.

Mit trübsinnigem Blick schaute er die verlassene Straße entlang. Jack überlegte, wo er die Zeit totschlagen konnte, bis er sich zu Hause sehen lassen konnte. Definitiv nicht vor der ersten Kanne Kaffee.

Niemand erwartete ihn dort. Zumindest nicht vor Ende dieses Monats. Er hatte nicht gewusst, wie er seinen Eltern beibringen sollte, was geschehen war. Daher hatten sie keine Ahnung, dass er kommen würde.

Es gibt einfach keine gute Art und Weise zu verkünden, dass man von der Uni geflogen ist, weil man jemanden schikaniert hat. Das kann man drehen und wenden, wie man will.

Der Zorn über die verdammte Ungerechtigkeit des Ganzen kam abermals in ihm hoch, aber er kämpfte dagegen an. Es hatte keinen Sinn, den Straßenlaternen etwas vorzuheulen. Er hatte es schon immer vorgezogen, dort zu jammern, wo ihn jemand hören konnte.

Einen Häuserblock hinter den Bahngleisen fiel Licht aus einem der Läden. Vielleicht hatte hier ein Café aufgemacht, seit er die Stadt im vergangenen Herbst verlassen hatte. Im Laufe des Jahres kam er nur nach Hause, wenn es sich gar nicht vermeiden ließ, und blieb während der vorlesungsfreien Zeit lieber in dem dann ziemlich leeren Wohnheim, wenn man es ihm erlaubte. Manchmal ergatterte er auch eine Einladung ins Elternhaus eines Freundes und verbrachte dort die Ferien. Möglicherweise war in dieser elenden Stadt während seiner langen Abwesenheit ja tatsächlich einmal etwas Cooles passiert.

Als er seine Reisetasche auf ihren Rädern quer über die Bahngleise zerrte, scheuerte der Griff an seinen blasigen Fingerkuppen, und die überbeanspruchten Sehnen in seinem Handgelenk machten sich bemerkbar. In der vergangenen Woche hatte er pausenlos gespielt, um den Lärm und die Stimmen in seinem Kopf auszublenden. Nur wenn er Musik machte, ließ die Panik nach.

Du hast es so übel vermasselt, dass du es niemals wieder in Ordnung bringen kannst, Junge. Und das alles, nachdem du endlich von hier weg warst, du blöder Scheißkerl. Ich kann es nicht fassen, dass du wieder hier bist.

Er hatte geplant, den Sommer in Boston zu verbringen und ein Praktikum bei Partners in Health zu absolvieren, um das Hochgefühl, aus den richtigen Gründen arm zu sein, genießen zu können. Nämlich weil man sich opferte und darauf hinarbeitete, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, was auch immer das bedeutete. Und nicht, weil man als Fabrikarbeiter seine Schichten versäumte – in dem einzigen Job, den man als Kabelmonteur nach Stilllegung des Kraftwerks gefunden hatte.

Jack schüttelte so heftig den Kopf, dass es wehtat und er dadurch diese Todesspirale des Jammerns durchbrach. Er hatte schnell gelernt, dass niemand Zeit mit einem armen Jungen verbringen wollte, der darüber lamentierte, arm zu sein, weil seine Eltern Versager waren.

Schluck es runter und summe lieber ein Bela-Fleck-Solo.

Er konzentrierte sich auf etwas Heiteres und ignorierte die Schmerzen in seiner Hand. Es war schwieriger, als es aussah, auf dem beengten Vordersitz eines Minis Banjo zu spielen, aber solange er vorsichtig an den Saiten zupfte, hatte er den größten Teil des quälenden Monologs der Fahrerin ignorieren können. Zumindest hatte er einen Vorwand gehabt, um seine Antworten auf ein Grunzen und Nicken zu beschränken, während er auf seine Fingerkuppen starrte, die er über die Saiten huschen ließ.

Zumindest waren die Gehsteige hier im Flachland eben. Er erinnerte sich an seine ersten Monate auf dem Campus in Carlisle, als er frühzeitig für einen Sommerkurs für Erstsemester dort eingetroffen war. Er hatte sich von einem jungen Mann auf seinem Flur ein Fahrrad geborgt, entschlossen, die Stadt und die umliegende Gegend zu erkunden, nur um dann festzustellen, dass er den Campus gar nicht verlassen konnte. Denn das College lag in einem Tal zwischen Hügeln. Jede Straße, die von dort wegführte, ging bergauf, und mit seinen Fahrradkünsten aus der Prärie war er der hügeligen Landschaft der Ostküste keineswegs gewachsen gewesen.

Am Ende war er über das baumbestandene, grüne Gelände gekurvt, immer noch benommen davon, dass er es tatsächlich geschafft hatte. Dass er dem kleinen Kaff von zu Hause entflohen war und es bis ins Land des Wohlstands und der Kennebunkport-Yuppies geschafft hatte. Er war überrascht gewesen festzustellen, dass die meisten Kids in seinen Erstsemesterkursen die gleichen Vampire-Weekend- und LMFAO-T-Shirts trugen wie die Bauerntölpel, die er daheim zurückgelassen hatte.

Na schön, die meisten der Kids im College hatten ihre Shirts bei einem Konzert gekauft und nicht im Internet. Trotzdem. Er hatte etwas anderes erwartet, hatte … mehr erwartet. Irgendwelche Dramen und ein ganz neues Leben. Einen ganz neuen Jack vielleicht. Aber im Wesentlichen war es dort nur das Gleiche in Grün, nur in einer anderen Stadt.

Bis auf einmal alles zusammenstürzte wegen Tom Worthington, dieser kleinen Ratte, und seinem betrügerischen Mistkerl von Vater. Sie waren beide totale Arschlöcher. Wie der Vater so der Sohn. Der eine kostete Jack seinen Collegefonds, der andere seinen Studienplatz am Carlisle-College.

Sein rechtes Augenlid zuckte, ein sicheres Zeichen, dass er etwas ignorierte, aber er summte einfach lauter, während das Scharren seiner Reisetasche über den Boden ihm folgte. An dem billigen Gepäckstück fehlte mindestens ein Rad, sodass er die große, schwere Tasche eher hinter sich herschleifte als dass sie rollte. Der Schmerz in den Fingerkuppen und dem Handgelenk strahlte jetzt bis in die Schulter hinauf.

Am Rand des warmen Lichtscheins aus dem einzigen Laden, der auf der Hauptgeschäftsstraße erleuchtet war, hielt er inne und zögerte einen Moment lang, näherzutreten. In Innern rührte sich nichts hinter den eleganten Lettern der Leuchtschrift im Schaufenster.

Vargas Farm Table & Kitchen.

Er trat ins Licht und hob eine Hand an das Glas. Zeichnete die Schnörkel am V nach und legte verwundert den Kopf schräg.

Nein. Das konnte nicht sein.

Selbst in einem Städtchen im ländlichen Iowa gab es mehr als eine Familie mit dem Namen Vargas. Und die Familie, die er gekannt hatte, vielmehr deren jüngsten Sohn, hatte niemals erwähnt, dass sie im Ort einen Laden eröffnen wollten.

Nicht dass er bei seinen seltenen Besuchen daheim tatsächlich irgendein Familienmitglied der Vargas’ gesehen hatte. Es war leichter, sich in seinem Zimmer zu verstecken und jedem auszuweichen, den er bereits enttäuscht hatte. Das musste er wohl auch auf die lange Liste dummer Entscheidungen setzen, die er getroffen hatte.

Im Inneren des Ladens konnte er die groben Holzregale und Tische erkennen, die gerammelt voll waren mit fremd aussehenden Kisten, Krügen und Behältern. Normalerweise konnte er die meisten Marken aus einer Entfernung von zwanzig Metern identifizieren. Aber nichts auf diesen Regalen sah vertraut aus. Die beleuchteten Delikatessenvitrinen im hinteren Teil des Ladens waren mit verschiedenen Käsesorten gefüllt, aber nichts erinnerte an das satte Gelb eines Cheddars oder die orangefarbenen Ränder eines weißen Munsterkäses. Es gab überhaupt keinen orangefarbenen Käse, alles sah blässlich aus.

Er wusste, woran er war. Es gab auch an der Ostküste Gourmetläden, obwohl Jack niemals flüssig genug war, um dort einzukaufen. Aber er hatte reichlich Zeit damit verbracht, sich an einem einzigen schwarzen Kaffee festzuhalten und so...

Erscheint lt. Verlag 4.2.2016
Reihe/Serie Off Campus
Off Campus
Off Campus
Übersetzer Michaela Link
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Nothing like Paris
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abbi Glines • Badboy • Bad Boy • Frauenunterhaltung • für Frauen • gay romance • Gefühle • Kylie Scott • lgbtqia+ • Liebe • Liebesroman • Male-male • Male/Male • Romance • Schwul • Second Chance • Sexy
ISBN-10 3-7363-0257-6 / 3736302576
ISBN-13 978-3-7363-0257-0 / 9783736302570
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