Hohlbein Classics - Im Zentrum des Bösen (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7325-1430-4 (ISBN)
Jetzt zum ersten Mal als E-Book verfügbar: Die Reihe 'Hohlbein Classics' versammelt die frühen Werke von Wolfgang Hohlbein, die seinerzeit im Romanheft erschienen sind.
Story: Damona Kings Bündnis mit Asmodis, dem Statthalter der Hölle, ihrem Erzfeind, ist riskant für die weiße Hexe. Kann sie sich auf den Höllenfürsten verlassen? Kann sie ihm vertrauen? Noch stehen beide gegen Moron, der mit seiner unglaublichen Macht Hölle und Menschen unterjochen will. Doch als der Höllentrohn wankt, tritt das ein, was Damona befürchtet hat. Asmodis spielt falsch! Die weiße Hexe wird zum Spielball zwischen zwei Gewalten. Wer sie tötet, kann die Schlacht gewinnen.
'Im Zentrum des Bösen' erschien erstmals am 02.10.1984 unter dem Pseudonym Henry Wolf als Teil der 'Damona-King'-Serie in der Reihe 'Gespenster-Krimi'.
Der Autor: Wolfgang Hohlbein ist der erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor mit einer Gesamtauflage von über 40 Millionen Büchern weltweit.
Im Zentrum des Bösen
von Henry Wolf
Die weiße Hexe ist eine begehrenswerte Frau. Doch Dämonen haben keinen Sinn für Schönheit, ihre Ziele sind Chaos und Verderben. DAMONA stellt sich auf die Seite der Menschen, kämpft in fernen Zeiten und Dimensionen für das Licht. Ihre Waffen sind ein HEXENHERZ – und ihre Weiblichkeit ...
»Still jetzt«, zischte Pe’te.
Über seinen nackten, muskulösen Oberkörper zogen sich blutige Schrammen. Seine Hände zitterten so stark, dass er Mühe hatte, das doppelschneidige Schwert mit beiden Händen zu halten. Seine Mitkämpfer sahen nicht besser aus; Dadertt, der Bogenschütze, kniete im Sand, sein rechtes Bein stand im merkwürdigen Winkel zu seinem Körper, und auch die beiden Frauen hielten sich nur noch mit Mühe aufrecht. Ihre nackten Oberkörper waren blutverschmiert – eigenes Blut, aber auch das ihrer Feinde. Der Kampf mit der gegnerischen Mannschaft hatte sie ausgelaugt, bis an die Grenzen des Erträglichen gefordert.
Aber die Gier des Publikums schien unersättlich. Selbst nach dem blutigen Schauspiel, das ihnen bereits geboten worden war, schrie es nach neuen Opfern. Petes Mannschaft hatte ihre Gegner niedergemacht, und nach den ehernen Gesetzen des Heiligen Moron durften jetzt keine Menschen mehr gegen sie antreten. Und trotzdem sah Pete voller Schrecken, wie der Spielmeister die Hand zum Zeichen einer neuen Runde hob. Das konnte nur eines bedeuten: Ugerg’sark-Dämonen!
Die Trompeten schrillten. Irgendwo rasselten Ketten. Langsam glitt das Gatter am entgegengesetzten Ende der Arena zurück. Pete überlief ein kalter Schauder. Sollte das der Lohn für ihren mörderischen Kampf sein? Er hatte noch keinen Gladiator kennengelernt, der ihm von einem Kampf mit den Ugerg’sark aus eigener Anschauung berichtet hatte. Die Dämonen, vom Heiligen Moron gesandt, um die Welt ihm untertan zu machen, hinterließen keine Verletzten.
Die Dämonen töteten erbarmungslos.
»Haltet euch ruhig«, flüsterte Pete. »Bewegung zieht sie an.«
Durch die Menge ging ein Raunen ... Dicke, feiste Gesichter wandten sich ihnen zu. Von Alkohol gerötete Augen saugten sich an ihnen fest. Die Menge wartete darauf, dass sie den ungleichen Kampf gegen die Geschöpfe Morons aufnahmen. Die ersten ungeduldigen Rufe wurden laut.
»Ihr sollt euch nicht ausruhen, sondern kämpfen!«, schrie eine dicke, stark geschminkte Frau. Andere stimmten in ihren Ruf mit ein. Von einem Moment auf den anderen glich die Arena einem Hexenkessel. Schreie und hysterisches Gelächter mischten sich zu einem ohrenbetäubenden Spektakel. Pe’te verzog angewidert das Gesicht. Der Pöbel gebärdete sich heute wie wild.
Das Gatter glitt vollständig zurück. Pete starrte angestrengt in die Dunkelheit. Er glaubte ein schweres Wallen wahrzunehmen. Aber noch zögerten die Dämonen. Noch hatte keine Bewegung ihre Aufmerksamkeit erweckt.
Etwas zischte durch die Luft und schlug neben Pete in den Sand. Sein Kopf ruckte herum. Der Mann, der den Stein geworfen hatte, ließ einen zweiten folgen. Diesmal schlug er weit entfernt vor ihnen auf. Aber schon der erste hatte gereicht, um die Bestien anzulocken.
Wie aus dem Nichts schossen sie aus der Dunkelheit hervor. Mit mächtigen Schwingen glitten sie über den sandbedeckten Boden. Pete gab dem Bogenschützen ein Zeichen. Trotz seiner schweren Verwundung wirkte Dadertt vollkommen ruhig. Es war nicht zuletzt sein Verdienst, dass sie mit den Gegnern fertiggeworden waren, ohne einen Toten beklagen zu müssen.
Er legte einen Pfeil und spannte den Bogen. Surrend schoss das Holz den Dämonen entgegen, prallte wie ein lästiges Insekt vom Schuppenpanzer eines der drei Ungeheuer ab. Mit fliegenden Fingern nahm Dadertt den letzten Ersatzpfeil aus dem Sand, spannte und schoss.
Diesmal hatte er mehr Erfolg. Die Pfeilspitze bohrte sich in eines der fünf tückisch glitzernden Augen, bevor sich die Lederhornhaut zurückziehen konnte. Der Dämon kreischte schmerzerfüllt auf und fiel zurück. Das Publikum johlte.
Aber dann waren die Dämonen auch schon heran. Pete warf sich zur Seite, um einem Hieb der ledernen Schwingen zu entgehen. Er stürmte vor, ließ sein Schwert wilde Kreise beschreiben und torkelte ins Leere. Vom eigenen Schwung getragen, stürzte er zu Boden.
Das rettete ihm das Leben. Dicht über ihm zischte eine klauenbewehrte Tatze durch die Luft. Der Dämon stieß einen schrillen Schrei aus und peitschte wütend mit dem Schwanz. Die Stachel schrammten Petes Gesichtshaut, aber es gelang ihm, aufzuspringen und dem nächsten Angriff auszuweichen. Er packte den Schwertgriff mit beiden Händen und hieb nach dem Kopf des Ungeheuers.
Der Dämon war schneller, als er es für möglich gehalten hatte. Mit einer grotesk anmutenden Bewegung riss er sein Maul auf und packte die Schwertklinge mit seinen Zähnen. Pete war nicht bereit, seine Waffe loszulassen. Er wurde emporgerissen und stürzte hart auf den blutbefleckten Sandboden zurück. Ein scharfer Schmerz schoss seinen Rücken herauf.
Mühsam rappelte er sich wieder auf. Er hatte das Schwert nicht losgelassen, und er war nicht bereit aufzugeben.
Immer wieder stieß der Dämon vor, streifte ihn fast spielerisch mit seinen Lederschwingen oder peitschte mit seinem stachelbewehrten Schwanz den Sand auf. Pete schlug nach dem Schwanz, versuchte, ihn mit einer wuchtigen Bewegung zu spalten. Aber er war zu langsam. Trotz seines plumpen Aussehens bewegten sich die Dämonen mit einer unglaublichen Schnelligkeit und Geschicklichkeit.
Die Welt bestand für ihn nur noch aus aufgewirbeltem Sand, grünlich geschuppten Panzern, krallenbewehrten Klauen und Reißzähnen, die wie scharfe, gelbe Säbel auf ihn niedersausten. Pete riss sein Schwert hoch und ließ es mit einem wuchtigen Hieb auf einen ledernen Flügel niedersausen.
Ein scharfer Schmerz jagte seinen Arm empor. Er hatte das Gefühl, auf massiven Stein einzuschlagen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass es den beiden Frauen nicht besser ging. Sie hatten versucht, Rücken an Rücken zu kämpfen, aber einer der Dämonen hatte sich auf sie gestürzt und Ternia unter sich begraben. Renia versuchte, sie zu befreien, und hieb mit ihrem Schwert auf den Schuppenpanzer des Dämons ein.
Pete konnte sich nicht weiter um sie kümmern. Ein erneuter Angriff zwang ihn zu einer Ausweichbewegung. Etwas Scharfes, Spitzes streifte seinen Rücken. Er wirbelte herum und riss sein Schwert hoch.
Der Dämon verharrte mitten in der Bewegung. Seine fünf Augen funkelten böse. Pete hatte das Gefühl, als ob sich sein gigantisches Maul zu einem höhnischen Lächeln verzöge. Die riesigen, säbelartig geformten Hauer bewegten sich drohend auf und ab.
Er spielt mit mir, dachte Pete verzweifelt. Noch nie zuvor hatte er sich so hilflos gefühlt. Die Kämpfe, die er in den letzten Wochen überstanden hatte, waren schlimm gewesen – aber immer hatte er eine Chance gehabt. Doch diesmal ...
Der Dämon glitt langsam auf ihn zu. Es war unglaublich, dass sich ein so großes, schweres Wesen mit solcher Eleganz bewegen konnte. Schritt für Schritt wich Pete zurück. Er nahm kaum wahr, dass der Kampflärm um ihn herum nach und nach erstarb. Ihn beherrschte nur der Gedanke, dass er den richtigen Augenblick abwarten musste, den Augenblick, in dem der Dämon angriff, um dann das Schwert hochzureißen, es in die Augen des Ungeheuers fahren zu lassen ...
Obwohl er darauf vorbereitet war, wurde er von dem Angriff überrascht. Mit einer schattenhaft schnellen Bewegung schoss der Dämon vor. Seine Klauen waren über Pete, bevor er das Schwert hochbringen konnte. Pete schrie gellend auf. Er versuchte herumzuwirbeln, aber die ledernen Schwingen hüllten ihn ein, erstickten seine Bewegungen schon im Ansatz. Mit aller Kraft versuchte er, die Umklammerung zu sprengen, aber er hatte das Gefühl, gegen Stahlklammern anzugehen, die sich bei heftigem Widerstand nur noch schneller zusammenzogen.
Die ledernen Flügel schlossen sich immer enger um ihn. Er rang verzweifelt nach Luft. Schwarze Kreise tanzten vor seinen Augen, und in seinen Lungen schien Feuer zu brennen. Die Welt versank um ihn in erstickender Schwärze, die jegliche Gegenwehr im Ansatz zum Scheitern verurteilte.
Es ist aus, dachte er verzweifelt. Verloren. Endgültig.
In seine Gedanken drangen die Schatten der Vergangenheit, Erinnerungsfetzen, die ziellos abliefen. Kindheit auf dem Hof seiner Eltern, Diebstahl der Heiligen Brosche, Verbannung aus dem Land seiner Eltern, Söldnerdienste im Heer des glücklosen Verräters Rediulus, weitere Diebstähle und Räubereien und schließlich das Ende, Gladiator zu Ehren des Heiligen Moron ...
Er wartete auf das endgültige Aus, auf die tödliche Umklammerung der Lederschwingen. Das Tosen der Menge verklang, das Schrillen der Trompete kündigte das Ende des Kampfes an ... Seine Freunde tot, geschlagen, nur er noch am Leben, unsichtbar für die Menge, noch nicht freigegeben von dem teuflischen Dämon.
Ein Erstickungsanfall schüttelte ihn. Alles in ihm schrie nach Luft. Der Dämon schleifte ihn über den Sand, seine Füße rutschten hilflos über den Boden. Das war nicht der Tod, den er sich gewünscht hatte; mit dem Schwert in der Hand zu sterben, noch möglichst viele Gegner mitzunehmen, und nun ...
Doch dann, ohne Vorwarnung, ließen ihn die Lederschwingen frei.
Benommen stolperte er nach vorn, knickte ein, fiel schwer auf kalten Steinboden.
Um ihn herrschte allumschließende Dunkelheit. Es dauerte einen Moment, bevor er begriff.
Die Dämonen hatten ihn...
| Erscheint lt. Verlag | 17.5.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Hohlbein Classics | Hohlbein Classics |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
| Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction | |
| Literatur ► Krimi / Thriller / Horror | |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer • All Age Fantasy • Bastei • BEST OF • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • Deutsch • eBook • eBooks • Eis und Feuer • Elb • Elfe • Epic Fantasy • Extrem • Fantasy Bestseller • Fantasy Bücher • Fantasy Roman • Frauen • Game of Thrones • Geisterjäger • Gespensterkrimi • Gespenster-Krimi • Groschenroman • grusel-geschichten • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Heft • Heftchen • Herr der Ringe • High Fantasy • Hobbit • Horror-Roman • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Klassiker • Krimi • Kurzgeschichte • Kurzgeschichten • Lovecraft • Low Fantasy • Männer • Paranomal • Professor Zamorra • Psycho • Romanheft • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tolkien • Tony Ballard • Top • Troll • Wolfgang Hohlbein • Zeitreisen |
| ISBN-10 | 3-7325-1430-7 / 3732514307 |
| ISBN-13 | 978-3-7325-1430-4 / 9783732514304 |
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