Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Das Erbe der Medea -  Gabriela Hofer

Das Erbe der Medea (eBook)

eBook Download: EPUB
2018 | 3. Auflage
100 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7467-3160-5 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
(CHF 7,80)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Horatio befindet sich noch immer in Gefangenschaft und hofft auf Rettung. Wird es seinen Freunden gelingen, ihn zu befreien? Mortoluc will endlich die Herrschaft über die Welt und schliesst einen Pakt mit der Göttin Cerridwen. Er fordert Hope zu einem letzten Kampf heraus. Diese stellt sich der Herausforderung. Gemeinsam mit ihren Freunden will sie das Böse besiegen.

Nach Abschluss der regulären Schule absolvierte Gabriela Hofer eine Diplom-Handelsschule und fand danach eine Anstellung als Arztsekretärin im Uni-Spital Zürich. In dieser Zeit lernte sie ihren Mann Hans kennen. Die beiden sind bereits seit 20 Jahren verheiratet und haben eine gemeinsame Tochter. Die Hobbys der Autorin sind Schreiben, Lesen, Singen, Puzzeln sowie mit den beiden Hunden arbeiten.

DER HORROR BEGINNT


 

 

Zum ersten Mal seit der Freundschaft der verschworenen Gemeinschaft um Hope herrschte feindseliges Schweigen unter ihnen. Noch immer herrschte Uneinigkeit bezüglich Vorgehen der Befreiung von Horatio. Zwei Tage waren seit dem Streitgespräch beim Drachenstall vergangen. Hope hatte erst heute morgen die Gelegenheit gehabt, mit ihrer Grossmutter zu sprechen, da diese auswärts geweilt hatte. Leider hatte Hope nichts erreichen können. Nach Beendigung des Essens seufzte sie leise und setzte sich gerade hin. Tobias, der sich heute ebenfalls im Esssaal aufhielt, drückte ihr beruhigend mit einem seiner Ecken den Unterarm. Hope lächelte ihm dankbar zu, begann dann zu sprechen: "Hört ihr mir mal einen Moment zu?"

Sofort richteten sich die sieben Freunde mit gespannten und erwartungsvollen Mienen auf. Es kostete sie einige Mühe, ohne Zittern in der Stimme zu sprechen: "Also, heute ist ja meine Omi zurückgekehrt. So habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und ihr von Muriels Traum erzählt. Sie war sehr betroffen und versprach, bis Ende Woche eine Lösung bereit zu haben. Auch sie ist der Meinung, dass etwas geschehen muss."

Die männlichen Gesichter zeigten pure Enttäuschung, wo hingegen die der weiblichen Freunde zuversichtlich wirkten und nickten. Es war genauso wie beim Stall. Betsy, Amelia und Marybeth waren auf Hopes Seite, Gideon, George, Homer und Fynn enttäuscht.

Hope sah Homer an. Schliesslich ging es ja um seinen Bruder. Erstaunlich ruhig trank er einen Schluck Limo. Beim Abstellen des Glases sagte er mit trauriger Stimme: "Seit du die Kräfte dieser Medea besitzt, Hope, hast du dich sehr verändert. Manchmal habe ich das Gefühl, dass du uns nicht mehr brauchst. Dass wir und unsere Ideen nicht mehr so wichtig sind. Es ist mein Bruder, der dort in dieser Hölle sitzt, während du und die Dekanin in aller Ruhe überlegt was zu tun ist. Früher hättest du nicht gezögert, sondern gehandelt. Ich muss jetzt gehen und mir zuerst über einiges klarwerden." Bei diesen letzten Worten war er aufgestanden. Gideon und Fynn nickten wie zur Bestätigung von Homers Worten. Auch sie erhoben sich.

George allerdings hatte einen Moment gezögert. Doch dann folgte er dem Beispiel seiner Freunde, allerdings mit einem entschuldigenden Blick Richtung Betsy. Hope war bei Homers Worten schreckensbleich geworden. Sie senkte den Blick und strich mit zitternden Händen die Serviette glatt. Jedoch sagte sie nichts.

Dafür tat dies nun Tobias, und zwar sehr deutlich: "Ja sagt mal Jungs. Seid ihr noch ganz bei Sinnen? Eine bessere Freundin als Hope könnt ihr gar nicht haben. Seid ihr etwa eifersüchtig, weil sie nun so mächtig ist? Ihr glaubt doch selber nicht, dass Hope dies zu Kopf gestiegen ist?! Bis jetzt habt ihr immer schnell und ohne die Erlaubnis der Dekanin gehandelt. Stets hat es geklappt. Jeder von euch weiss jedoch, wie knapp es jeweils war. Noch nie waren unsere Kämpfe auf fremdem Terrain, auf Feindgebiet. Ihr wisst, es kann dieses mal ganz extrem schwierig werden. Sollten wir nicht deshalb alle zusammenarbeiten? Wenn wir kopflos lospreschen, kann uns das vielleicht den Sieg und das Leben nehmen und zwar das Leben von uns allen, vor allem von Horatio."

Man hörte nur das Gekicher und das Gerede der anderen im Speisesaal. Homer hielt die Lehne seines Stuhles krampfhaft fest. Er zögerte noch, den Speisesaal zu verlassen. Gideon und Fynn schwiegen. Sie würden Homer folgen, egal wie er sich entscheiden würde. George hingegen meinte entschuldigend zu den Jungs: "Tut mir leid Freunde. Meiner Meinung nach hat Tobias recht. Kopfloses Handeln wäre hier fehl am Platze." Er setzte sich wieder hin. Betsy schaute ihn liebevoll an. Ihr George war einfach ein toller Junge!

Homer jedoch schüttelte stur den Kopf. Immer wieder sah er seinen abgemagerten, verzweifelten Bruder vor sich. Er musste einfach so schnell wie möglich einen Weg finden, in das Felsenverlies zu kommen. An Hope gewandt, sagte er: "Tut mir leid, Hope. Tobias Rede war meisterhaft. Im Grunde genommen stimmt alles, doch die Frage ist und bleibt: Wie lange wollen wir noch warten bis wir eingreifen? Wann wird mal ernsthaft darüber befunden? Wir dürfen und können nicht ewig warten. Keine Angst, ich hatte niemals vor, einfach wie ein blindes Huhn Mortoluc in die Falle zu laufen. Meine Idee ist, alle Möglichkeiten und Fallen auszuloten, eine Strategie zu entwickeln und dann zu handeln. Das müssen wir jedoch jetzt tun, verstehst du?"

Hope atmete innerlich auf. Mit diesem Vorhaben konnte sie sich anfreunden. Sie nickte langsam dazu, doch bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, schlug wieder einmal krachend die Doppeltüre zum Speisesaal gegen die Wand.

Erschrocken drehten sämtliche Schüler und Lehrer ihre Köpfe in diese Richtung. Im Mittelgang stand eine völlig aufgelöste und neben der Spur stehende Ignatia. Sie sah aus, als käme sie direkt aus einer Schlammpfütze gekrochen. Alles an ihr war schlammbespritzt. Die Haare hatten sich teilweise aus dem Knoten gelöst und standen wirr vom Kopf ab. Tränen liefen ihr über die Wangen und am linken Oberarm blutete eine tiefe Kratzwunde.

Amelia war beim Anblick dieses Häufchens Unglück aufgesprungen, in den Mittelgang gelaufen und hatte nun die Mutter erreicht. Mit zitternden Händen nahm sie die der Mutter in ihre. Ihre Stimme klang jedoch ruhig, als sie fragte: "Mama, was ist denn geschehen?"

In der Zwischenzeit erschienen auch nach und nach die Lehrer bei Ignatia. Die Dekanin klatschte kurz in die Hände, dabei rief sie: "Ruhe im Saal! Bitte setzen Sie sich alle hin! Danke!"

Ignatia räusperte sich kurz, dann schluchzte sie: "Es ist schon wieder geschehen, Amelia! Jemand hat Polly und Muriel entführt!"

Nun herrschte einen Moment entsetzte Stille. Amelias Freunde sassen oder standen wie Statuen da. Es war ein Déja-vu-Erlebnis. Niemand konnte glauben, was Ignatia hier soeben gesagt hatte.

Amelia fragte völlig erschüttert: "Mama! Das ist doch nicht wahr? Was genau ist geschehen?"

Die Dekanin sah die absolute Erschöpfung dieser ansonsten so starken Frau. Doch würde wohl jeder dem Zusammenbruch nahe sein, wenn ihm die Kinder zweimal in so kurzer Zeit entrissen würden. So traf sie eine Entscheidung.

An Amelia gewandt meinte sie: "Amelia, bring deine Mutter ins Lehrerzimmer und bleib bei ihr. Ihr anderen geht auch mit. Ich folge jeden Moment nach."

Die Lehrer nickten und verliessen zusammen mit Amelia und der Mutter den Speisesaal. Tief Luft holend rief Prudence ihrer Enkelin zu: "Hope, bitte übernimm die Aufsicht hier. Wenn alle zu Ende gegessen haben, achte darauf, dass alle sich in ihre Suiten zurückziehen. Dort sollen sie bleiben, bis sie weitere Anweisungen erhalten."

Hope nickte nur und die Dekanin hastete den anderen mit besorgt gerunzelter Stirn hinterher.

 

Alle sassen bereits am riesigen Sitzungstisch, auch Ignatia, vor der jetzt eine grosse Tasse mit heissem Tee stand. Mit zitternden Händen griff sie danach und trank einen kleinen Schluck. So hatte Prudence Zeit, ihren Platz am Kopfende des Tisches einzunehmen.

Ignatia stellte die Tasse sanft ab, holte tief Luft und dann begann sie zu erzählen: "Ich war heute im Dorf einkaufen. Polly und Muriel hielten sich also alleine zu Hause auf. Ihr wisst ja, dass Wulf im Moment zusammen mit Orsin das Banish durchkämmt, auf der Suche nach Mortolucs Lager. Als ich vor etwa einer Stunde mit dem Wagen um die Ecke bog, bat sich mir dasselbe Bild wie letztes Mal. Vier berittene Kerle hatten Polly und Muriel eingekesselt. Zwei von ihnen versuchten die wild um sich schlagenden Mädchen auf ihre Pferde zu ziehen. Instinktiv trieb ich das Pferd an und fuhr mit dem Wagen direkt ins Getümmel. Ich kann ja nicht zaubern und so war ich chancenlos. Muriel schrie nach mir und Polly, na ja, sie fluchte wie ein Marktweib! Ich wollte nach ihnen greifen, doch plötzlich wurde ich vom Wagen gerissen und stürzte zu Boden. Ich konnte von Glück reden, wurde ich nicht zu Tode getrampelt. Irgendeiner dieser gemeinen Kerle packte mich am Kragen und schleifte mich noch ein Stück mit. Dabei grölten sie triumphierend. Benommen blieb ich einen Augenblick liegen. Das gab den Entführern Zeit, mit Polly und Muriel zu verschwinden. Sobald es irgendwie ging, rappelte ich mich auf - und nun bin ich hier. Wir müssen meine Mädchen suchen!" Wieder weinte sie bitterlich.

Amelia, der ebenfalls die Tränen über die Wangen liefen, fasste tröstend ihre Hände. Sie nickte zu Mutters Worten.

Es war totenstill im Raum. An den ratlosen und betroffenen Gesichtern rund um den Tisch konnte man erkennen, dass alle von diesem Überfall überrascht waren.

Schliesslich räusperte sich die Dekanin. Bestimmt sagte sie: "Elmar und Marcus, ihr überfliegt mit Gemma und Romulus das Banish und das offene Gelände."

Die beiden angesprochenen nickten, erhoben sich und verliessen eilig den Sitzungssaal.

Professor Professor Thadeus Scribble räusperte sich leise, dann fragte er beklommen: "Wir müssen wohl nicht lange überlegen, wer für diese Schurkerei verantwortlich ist?"

Er bekam keine Antwort.

Prudence sagte darauf nur: "Doch weshalb sollte er gerade jetzt schon wieder etwas im Schilde führen? Beim letzten Mal war er doch buchstäblich auf die Nase gefallen."

"Er scheint irgendeinen Trumpf im Ärmel zu haben." Professor Huddle sagte dies mit totaler Überzeugung in der Stimme.

Nun meldete sich auch Amelia zu Wort: "Er hat doch schon Horatio als Druckmittel,...

Erscheint lt. Verlag 8.6.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Fabelwesen • Hexen • Magie • Zauberschule
ISBN-10 3-7467-3160-7 / 3746731607
ISBN-13 978-3-7467-3160-5 / 9783746731605
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 879 KB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Der rote Nachtfalter

von Kristen Ciccarelli

eBook Download (2025)
Ravensburger (Verlag)
CHF 14,65
(Band 3:) Die letzte Stunde

von Stella Tack

eBook Download (2025)
Ravensburger (Verlag)
CHF 15,60