Wer zum Teufel sind diese mysteriösen Black Men, die Jimmy durch die City von London jagen? Was verbergen seine Eltern vor ihm? Kann es sein, dass die Polizei mit den Verfolgern unter einer Decke steckt? Aber vor allem: Wem kann er überhaupt noch trauen?
Jimmy Coates kann es nicht fassen. Er ist zwölf Jahre alt und von heute auf morgen ein auf sich allein gestellter Superagent mit einem Geheimnis, das er nicht kennt. Noch nicht. Nur eines ist Jimmy nach einer mörderischen Verfolgungsjagd durch London, seinem halsbrecherischen Hubschrauberflug und dem Sprung aus mehreren hundert Metern Höhe in die Themse klar: Es geht hier um Leben und Tod - sein Leben ...
Die Abenteuer von Agent J.C. sind atemberaubend, actionreich und bieten Spannung der Extraklasse - Lesevergnügen pur für alle Fans von rasanten Szenen und überraschenden Wendungen!
Joe Craig, geboren 1981 in London, arbeitete als erfolgreicher Songwriter, bevor er seine Leidenschaft für das Schreiben von Jugendbüchern entdeckte. Mit seinen J. C.-Agententhrillern schaffte er den internationalen Durchbruch. Wenn er nicht schreibt, liest er an Schulen, spielt Klavier, erfindet Snacks, spielt Snooker, trainiert Kampfsport oder seine Haustiere. Er lebt mit seiner Frau, Hund und Zwergkrokodil in London.
KAPITEL 1
Jimmy zielte, vergewisserte sich kurz, dass seine Mutter gerade wegschaute, und feuerte. Das Kügelchen aus Schokoladenpapier erwischte seinen Vater, der grinste und das Feuer erwiderte. Dann begannen die Fernsehnachrichten und Jimmy erhob sich vom Sofa.
»Wie willst du erfahren, was in der Welt vor sich geht, wenn du dir nie die Nachrichten anschaust?«, fragte seine Mutter.
»Die sind echt öde. Außerdem muss ich noch für die Schule lernen.« Jimmy schlurfte zur Tür, doch die Stimme seines Vaters hielt ihn auf.
»Deine Mutter hat recht«, sagte er, jetzt wieder ganz der Erziehungsberechtigte. »Es ist wichtig, gut informiert zu sein, besonders in diesen Tagen.«
Jimmy fand Nachrichten eigentlich gar nicht so langweilig, wenn nur seine Eltern sich dabei nicht immer in die Haare bekommen hätten.
Sie brüllten sich dann jedes Mal in voller Lautstärke an, und irgendwann begann Mr Higgins von nebenan, an die Wand zu klopfen.
Deshalb verzog Jimmy sich lieber nach oben, wo seine Schwester Georgie wieder mal vor seinem Computer hockte.
»Gehört die Westminster-Brücke jetzt eigentlich zu Westminster oder führt sie einfach nur nach Westminster?«, fragte sie ihn über die Schulter hinweg.
»Hast du schon im Internet nachgesehen?«, erwiderte Jimmy.
»Da steht nichts.«
»Warum fährst du dann nicht einfach selbst zur Westminster-Brücke?«, schlug Jimmy vor. »Vielleicht triffst du dort einen Obdachlosen, den du fragen kannst. Er verrät es dir sicher. Und wahrscheinlich wird er auch genauso müffeln wie du. Dann könnt ihr beiden echt beste Freunde werden.«
»Pass bloß auf. Ich bin immer noch größer als du und werde mit dir jederzeit fertig.«
Dummerweise hatte sie recht – denn Jimmy wartete dringend auf einen Wachstumsschub. Er schlug um sich, als Georgie ihn aufs Bett schubste und ihm eines der Kissen aufs Gesicht drückte. Als er wieder zu Atem kam, versuchte er sie abzulenken.
»Warum können Mum und Dad sich nicht einfach normal aufführen, wenn der Premierminister in den Nachrichten kommt?«
»Du bist manchmal echt dämlich, Jimmy, ehrlich. Natürlich diskutieren sie darüber, was in der Politik läuft.«
»Ja, aber sie diskutieren so laut, dass Mr Higgins deswegen an die Wand trommelt.«
»Ich hasse diesen alten Spinner«, murmelte Georgie.
Jimmy hockte sich auf sein Bett. »Warum unternehmen sie dann nicht einfach was dagegen? Anstatt immer nur darüber zu streiten.«
»Denk doch mal nach. Wir leben in einer Demokratie. Da unternimmt man nicht einfach was, das übernehmen die Politiker für einen. Bist du zurückgeblieben, oder was? Na ja, wenn du mal vierzehn bist, wirst du’s vielleicht kapieren.«
»Pah.« Jimmy war klar, dass seine Schwester keinen Funken mehr Ahnung von dem hatte, was in ihrem Land los war. »Ich versteh mehr, als du denkst, und bald werde ich auch noch größer sein als du.«
»Oh nein, ich hab ja schon solche Angst. Denn wenn du mal größer bist als ich, dann kann ich DAS nicht mehr machen!« Georgie hechtete sich auf Jimmy und beide landeten erneut mit einem dumpfen Plumps auf dem Bett. Georgie bewegte sich rasch und schlang mühelos ihren Arm um seinen Hals. Dann presste sie ihre Fingerknöchel oben gegen seinen Kopf. Jimmy hatte es in den ganzen Jahren nie geschafft, sich aus Georgies Umklammerung zu lösen. Und obwohl er wusste, dass sie nur Spaß machte, tat es trotzdem weh.
Er fuchtelte wild mit den Armen und traf ein paarmal den Rücken seiner Schwester, doch das half ihm nicht weiter. Und dann, ohne zu wissen, warum, verhielt er sich für den Bruchteil einer Sekunde völlig ruhig. Plötzlich stemmte sich sein Arm blitzschnell gegen den Körper seiner Schwester und hob sie hoch. Sie verlor das Gleichgewicht und musste Jimmys Kopf loslassen. Sein Arm schleuderte sie nach hinten, Georgie landete krachend auf dem Bett und glotzte verwirrt an die Decke.
Sie waren beide verdutzt. Jimmy starrte auf seine Hände. Dann lachte er und strich sich die Haare glatt. Doch Georgie war keineswegs beeindruckt.
»Was soll das denn?«, schrie sie. Aber bevor sie ihn erneut packen konnte, war Jimmy schon aus dem Raum und rannte die Treppe hinunter. Auf halbem Wege bremste er seine Schritte und beruhigte seinen Atem.
»Was war das für ein Lärm?«, rief sein Vater, ohne aufzusehen. Jimmy hüpfte aufs Sofa und verkündete äußerst zufrieden mit sich selbst: »Ich hab beschlossen, mir die Nachrichten anzuschauen.«
»Ich habe deiner Schwester versprochen, dass sie oben ungestört arbeiten kann«, sagte sein Vater streng. Aber noch bevor Jimmy eine passende Antwort einfiel, stürmte Georgie herein.
»Wir haben nur Spaß gemacht, aber dann hat er plötzlich richtig ernst gekämpft und mich aufs Bett geschleudert.«
»Das ist gelogen!« Jimmy war bereit, sich erneut in den Kampf zu stürzen, aber da wurden sie durch ein lautes Hämmern gegen die Wand unterbrochen. Es war erstaunlich, dass ein Nachbar, der von sich behauptete, fast taub zu sein, so ein empfindliches Gehör hatte.
Jimmys Vater erhob sich schwerfällig, schlug einmal mit der Faust gegen die Wand und fuhr dann unvermindert laut fort: »Würdet ihr beide leise sein, das ist sehr wichtig!«
Sein aufgebrachter Tonfall veranlasste Jimmy und Georgie, sich hinzusetzen und zum Fernseher zu schauen. Dabei belauerten sie einander weiter aus den Augenwinkeln.
Die Nachrichten zeigten Bilder des Premierministers Ares Hollingdale, der vor seinem Amtssitz in der Downing Street herumlief, und dann Bilder eines anderen wesentlich jüngeren Mannes, der etwas weniger gepflegt wirkte. Jimmy konnte sich nicht auf das konzentrieren, was der Reporter sagte, weil er so aufgeregt wegen seiner neu entdeckten Kräfte war. Doch irgendwann beachtete er seine Schwester immer weniger und beobachtete stattdessen seine Eltern. Als der jüngere, ungepflegtere Mann auf dem Bildschirm erschien, bewegten sie sich unruhig auf ihren Sitzen. Jimmy war sich ziemlich sicher, dass sein Vater seine Mutter wütend anfunkelte, aber als er Jimmys Blick bemerkte, ließ er es wieder sein. Stattdessen wandte er sich direkt an Jimmy und sprach mit leisem, aber ernstem Tonfall.
»Du solltest dem wirklich Aufmerksamkeit schenken – möglicherweise bildet jemand eine Opposition gegen die Regierung. Niemand weiß, was noch alles in diesem Land geschehen wird.« Jimmy ließ sich das einen Augenblick durch den Kopf gehen und kam zu dem Schluss, dass ohnehin keiner genau wissen konnte, was in irgendeinem Land noch alles passieren würde. Es war ziemlich albern, so etwas zu sagen – schließlich konnte ja niemand die Zukunft vorhersehen.
»Boah, das ist öde. Ich geh nach oben und arbeite weiter an meinem Westminster-Brücken-Aufsatz«, verkündete Georgie mit hochrotem Kopf. Jimmy fing ihren Blick auf. Sie war doch nicht ernsthaft sauer, oder? Hatte er ihr womöglich wirklich wehgetan? Das war nicht seine Absicht gewesen. Es war einfach nur ein gutes Gefühl, sie endlich mal besiegt zu haben.
Jimmys Eltern starrten sich mittlerweile wütend an, als würden sie gleich wieder anfangen zu streiten. Doch genau in diesem Augenblick klingelte es an der Tür.
Jimmys Vater hievte sich seufzend hoch.
»Erwartest du jemanden?«, fragte seine Frau. Er stand einen Moment lang da und kratzte sich am Ohr, bevor er einfach nur »Nein« sagte. Dann marschierte er hinaus zur Eingangstür.
Jimmys Vater hatte eine Kronkorken-Fabrik. Er stellte Verschlüsse für Flaschen und Büchsen her, in die verschiedenste Limonaden und Biere abgefüllt wurden. Gelegentlich kamen wichtige Kunden zu ihnen nach Hause, um zu besprechen, wie die Verschlüsse für ihre Flaschen genau aussehen sollten. Zumindest nahm Jimmy an, dass es darum bei den Gesprächen ging, die immer sehr lange und manchmal bis spät in die Nacht dauerten. Gelegentlich hörte Jimmy sie unten laut miteinander diskutieren, wenn er im Bett lag.
»Das werden doch nicht …«, begann Jimmys Mutter, doch ihr Mann hatte den Raum bereits verlassen. Sie blickte zu Jimmy. »Geh nach oben und mach dich fürs Bett fertig«, sagte sie sanft.
»Was?«, fragte Jimmy. »Es ist noch total früh. Außerdem schau ich mir grade die Nachrichten an.« Seine Mutter antwortete nicht und schaltete stattdessen den Fernseher ab. Dann lauschten beide auf das, was sich draußen an der Eingangstür abspielte.
»Oh, Sie sind das«, sagte Jimmys Vater. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass …«
»Können wir reinkommen, Ian?« Es war eine Männerstimme, tief und emotionslos.
»Äh, natürlich. Wir hatten Sie nicht erwartet.« Jimmys Vater klang nervös und der andere Mann unterbrach ihn.
»Danke«, sagte er. Sie hörten laute Schritte, dann wurde die Tür aufgestoßen. Der Mann, der das Zimmer betrat, war groß und kräftig, noch größer als Jimmys Vater und ganz offensichtlich in besserer Form. Er war braun gebrannt und gut aussehend, lächelte aber nur mit einer Hälfte seines Munds. Er musterte den Raum und entdeckte Jimmy.
»Hallo, junger Mann. Du musst James sein.« Während der Mann sprach, senkte er den Blick und starrte Jimmy an. Bevor Jimmy etwas erwidern konnte, sprang seine Mutter auf und schob sich rasch vor ihn.
»Bitte«, sagte sie und hob eine Hand, um die Aufmerksamkeit des Mannes abzulenken. »Setzen Sie sich. Bitte setzen Sie sich doch.«
Der Mann blickte Jimmys Mutter an und rückte seine dünne schwarze Krawatte zurecht. Der Anzug des Mannes war ebenfalls schwarz. »Helen, wie schön Sie wiederzusehen«, sagte er. Dann ließ er sich dort...
| Erscheint lt. Verlag | 25.7.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Die Agent J.C.-Reihe | Die Agent J.C.-Reihe |
| Übersetzer | Alexander Wagner |
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Jimmy Coates # 1 |
| Themenwelt | Literatur |
| Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre | |
| Schlagworte | ab 11 • ab 12 • Abenteuer • Actionthriller • Agent • Agententhriller • Alex Rider • Andrew Lane • Anthony Horowitz • Bodyguard • Chris Bradford • eBooks • Hörbücher für Jungs • James Bond • Jason Bourne • Jugendbuch • Jugendbücher • Jungen • Kinderkrimi • Krimi • London • Muchamore • Spannung • Thriller • Young Adult |
| ISBN-10 | 3-641-19131-9 / 3641191319 |
| ISBN-13 | 978-3-641-19131-3 / 9783641191313 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich