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Miss Emergency 3&4 (Doppelband) (eBook)

Liebe auf Rezept; Operation Glücksstern
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
544 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65351-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Miss Emergency 3&4 (Doppelband) -  Antonia Rothe-Liermann
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Band 3: Gynäkologie - ich komme! Selbstbewusst erobert Lena ihr neues Gebiet: den Kreißsaal. Und diesmal wird sie nicht an Liebesfragen herumdoktern, das steht fest! Sie konzentriert sich auf die Karriere, Herzenschaos ade! Dabei wäre Alex eigentlich der perfekte Kandidat. Schade, dass man sich das Verlieben nicht einfach verschreiben kann ... Band 4: Hammerexamen - ich komme! Bewaffnet mit Glückskuli und tausend Karteikarten stürzt Lena sich kopfüber in den Prüfungsstress, um endlich die weltbeste Ärztin zu werden. Doch zwei gute Gründe halten sie vom Pauken ab: eine unwiderstehliche Liebeserklärung von Alex und die Blicke von Dr. Thalheim ... Die Krankenhausserie mit Herzklopfen-Garantie

Antonia Rothe-Liermann, geboren 1978 in Halle/Saale, studierte Film- und Fernsehdramaturgie an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in Potsdam-Babelsberg. Danach arbeitete sie als Storyliner und Autorin für verschiedene Produktionen der GrundyUFA und teamworx. Seit 2007 schreibt sie als freie Autorin für Spielfilme und verschiedene Serienproduktionen. Sie verfasste u. a. als Co-Autorin Drehbücher für die RTL-Erfolgsserie 'Doctor's Diary' (Chefautor: Bora Dagtekin).

Wir beginnen das neue Tertial mit einem überpünktlichen Frühstart. Schon eine Viertelstunde vor Dienstbeginn schlagen wir unsere Spinde zu und verlassen mit frisch gestärkten Kitteln den Umkleideraum. Nicht aus Pflichtgefühl – es ist, als könnten wir es alle drei kaum erwarten …

Isa verabschiedet sich mit Küsschen und muss nur noch ein Mal versichert kriegen, dass sie auch ohne uns bestens mit der straffen Dr. Thiersch und ihrem rigorosen Regiment zurechtkommen wird. (Wenn man ehrlich ist und sich ganz, ganz kurz das letzte Vierteljahr ins Gedächtnis ruft, wird sie es ohne uns wohl sogar leichter haben.) Wir verabreden uns für die Mittagspause oder spätestens für den Feierabend, dann trennen sich unsere Wege.

»So«, Jenny reibt sich die Hände, als wir den Seitenflügel der Gynäkologie betreten, »dann wollen wir mal ein paar Babys zur Welt bringen!«

Nun, ganz so schnell geht es leider nicht. Zuerst kommt die uns schon bestens vertraute Vorstellung. Wir bauen uns brav am Empfangstresen auf und nennen der diensthabenden Schwester unsere Namen. Schwester Evelyn trägt eine Hochsteckfrisur, die Stunden gekostet haben muss, und dunkelroten Lippenstift. Überhaupt wirkt sie, als könnte sie auch den Empfang eines Hotels leiten. Eines sehr teuren Hotels. Ihr Tresen ist glänzend weiß und mustergültig aufgeräumt. »Willkommen«, nickt sie und lächelt unverbindlich, als sie unsere Namensschilder über den Tresen schiebt und uns die Logbücher aushändigt. Genauso gut könnte sie uns Zimmerschlüssel und Stadtpläne überreichen. Dann zückt sie einen Stationsplan und erklärt uns mithilfe eines geschlossenen Fineliners den Aufbau der Gynäkologie.

Arztraum, geburtshilfliche Abteilung, Kreißsäle, Frühgeborene, Wöchnerinnen, allgemeine Gynäkologie. Der Fineliner zieht Kreise, ohne Spuren auf dem Papier zu hinterlassen, und tippt dann ein Stakkato auf dem Arztraum. »Jetzt melden Sie sich bitte hier.«

Ich bedanke mich und greife nach dem Blatt, doch Evelyn hält es entschlossen fest. »Tut mir leid, das ist mein Exemplar.« Hä? Sie zieht zwei identische Pläne unter dem Tresen hervor und schiebt sie uns zu. Ich kann zwar keinen Unterschied zwischen ihrem und meinem erkennen, aber bitte. »Viel Erfolg bei uns!«, lächelt sie und macht eine Stewardessengeste in Richtung Arztraum. Damit sind wir entlassen.

Jenny und ich schlendern grinsend davon. »Moneypenny«, zwinkert Jenny mir zu. »Sie glaubt wohl, sie managt die Chefetage von Sony.« Meinen Vergleich mit dem Hotelempfang findet sie noch treffender.

Wir passieren die Büros der Stationsärztin und der Oberärztin (ich habe zum ersten Mal kein mulmiges Gefühl, wenn ich das Wort »Oberarzt« lese!) und finden den Arztraum.

Hinter dieser Tür beginnt ein Babywunderland. Alle Wände sind übervoll behängt mit Geburtsmeldungen, Babyfotos, Dankeskarten. Babys in Stramplern, nackte Babys, mit Mutter und ohne, schlafende, schreiende und gähnende Babys. Selbst gebastelte Karten und Photoshop-Arbeiten, quietschbunte und schwarz-weiße.

»Mann, Mann, Mann«, japst Jenny überfordert, »die ganze Wand ist nur von DIESEM JAHR!« Das sind mindestens 40 Bilder. Und wir haben erst Februar. Jenny lacht fassungslos. »Das ist ja herrlich! Wir werden Säuglinge aus Frauen ziehen wie am Fließband! Wo bitte ist meine Wand?!« Jenny würde sich am liebsten schon mal mindestens 2 mal 2 Meter Tapete frei machen, um Platz für ihre eigenen Geburtshilfedankeskarten zu schaffen. Aber ich glaube nicht, dass Entbindungen zu unseren Hauptaufgaben gehören werden.

Direkt vor mir an der Wand hängt eine kleine gelbe Karte. Zwei Fotos desselben Babys sind darauf zu sehen; auf dem ersten sieht es aus wie ein kleines Vögelchen, winzig, ein Beatmungsschlauch ist an seiner Nase festgeklebt. Auf dem zweiten Bild ist der Wurm schon ein wenig größer, seine Gesichtsfarbe ein gesundes Rot, kein Schlauch mehr, der Kleine lächelt. »Danke«, steht auf der Karte, mehr nicht. Das will ich auch!

Mein persönliches Ziel für dieses Tertial steht in diesem Moment felsenfest. Wenigstens EINEM EINZIGEN Baby möchte ich auf die Welt helfen. EIN Foto von so einem winzigen lächelnden Wesen möchte ich im Mai mit nach Hause nehmen können. Ich brauche keine ganze Wand voll. Nur eins. Aber das unbedingt.

Die Tür öffnet sich; eine Frau kommt herein, die ich vom Sehen kenne, burschikoser Kurzhaarschnitt, Augenringe. Hinter ihr ein junger Mann und ein Mädchen in unserem Alter. »Dann sind wir ja komplett«, sagt der müde Kurzhaarschnitt. Es stellt sich heraus, dass sie die Stationsärztin ist, Dr. Seidler. Ihr Gefolge sind unsere Mit-PJler, nur diese beiden. Auf einer Wahlstation ist die PJler-Riege also viel kleiner. Na klar, alle sind freiwillig hier.

Das Mädchen betrachtet die Babyausstellung so fasziniert wie wir, der Junge aber würdigt die Fotos keines Blickes. Ich frage mich, was ihn auf die Gynäkologie verschlagen hat, wenn er sich nicht mal für Babys zu interessieren scheint. Will er der Arzt werden, dem die Frauen vertrauen?

Kurze Vorstellung – er heißt Patrick, sie Johanna, beide haben die Pflichttertiale an anderen Kliniken absolviert. Sie wirken nett, alles okay, können wir jetzt loslegen? Ach, halt, ich bin noch dran. Als ich meinen Namen sage, nickt Dr. Seidler. »Ach, Sie sind das.« WUSCH. Die kalte Dusche.

Ich bin auf einer neuen Station. Mit einer Stationsärztin, die ich zum ersten Mal aus weniger als 3 Metern Entfernung sehe –und man dürfte doch meinen, dass das umgekehrt auch gilt. Ich bin Lena Weissenbach, geboren in Lübeck, Medizinstudium in Lübeck, PJ in Berlin, drittes Tertial. DAS REICHT DOCH! »Ach, Sie sind das!« Warum nicht gleich: »Ach, waren Sie nicht im letzten Jahr mit dem Oberarzt der Inneren liiert?« Oder: »Ach, Sie sind die Liebeskranke, wegen der hier immer die Oberärzte kündigen!«

Ich wollte doch neu anfangen! Jemand hat ein unerträglich großes Opfer gebracht, damit ich es kann! Okay, Lena, gelassen bleiben.

»Ja, ich bin das«, antworte ich kühl. »Der Grund für Dr. Thalheims Auswanderung.«

Dr. Seidler zieht die Augenbrauen zusammen. »Finden Sie das richtig, so damit umzugehen? Es klingt ja, als wollten Sie sich darüber definieren …«

Nein! NEIN UND NEIN! SIE HAT DOCH ANGEFANGEN!

Sie lächelt. »Okay, vielleicht tun Sie doch recht daran. Es ist immer besser, so einer Sache offen zu begegnen, bevor Gerüchte aufkommen, die alles viel mehr aufbauschen.« (Was denn? Dass ich die liebeskranke PJlerin bin, wegen der hier bald keine Oberarztstelle mehr besetzt ist?) »Aber ich kann Ihnen versichern, bis zu uns hatte sich davon gar nichts rumgesprochen. Ich meinte nur, dass Sie diejenige sind, die Dr. Al-Sayed bereits bei einer Hysterektomie assistiert hat.«

Ja, nee, ach so. Ich atme tief aus und lächle schief. Wenn nichts mehr hilft, dann Selbstironie. »Ach, wissen Sie«, stottere ich, »ich sag immer lieber erst mal was Peinliches, dann klingt das andere nicht so nach Angabe.«

»Na, das haben Sie geschafft!« Dr. Seidler lächelt zurück. Puh, ausatmen, Lena. Könnten wir dann jetzt zum Wesentlichen kommen?

Dr. Seidler erklärt, was uns erwartet. Wir müssen Patientinnen aufnehmen und den Ärzten vorstellen, Untersuchungen durchführen, Diagnosen stellen und Entlassungsbriefe schreiben. So weit, so gut. Aber wir dürfen auch bei den Gyn-OPs assistieren, Schwangere betreuen, bei Entbindungen helfen und Neugeborene erstversorgen. »In der Gynäkologie werden Ihnen harte und schwer erträgliche Schicksale begegnen«, warnt Dr. Seidler. »Tumore und Karzinome machen einen Großteil der Diagnosen aus. Aber ich verspreche Ihnen, dass Sie auf unserer Station gleichzeitig auch die schönsten und bewegendsten Erfahrungen Ihres PJs machen werden.« Sie sieht uns offen an. »Für mich zumindest gibt es nichts Erfüllenderes, als in der Geburtshilfe zu arbeiten.« Dann lächelt sie. »Und, ja, Sie werden Babys zur Welt bringen.« Na also, sagt Jennys zufriedener Blick.

Dr. Seidler winkt uns aus dem Arztraum. Nein, wir fangen nicht gleich mit einer Entbindung an. Bloß mit einer Visite.

Deutschland bekommt zu wenig Kinder. Ja, das habe ich auch gehört. Aber glauben kann ich es seit heute nicht mehr. Nach einer halben Stunde habe ich mehr Schwangere gesehen als in meinem ganzen bisherigen Leben zusammengenommen. Dr. Seidler stellt uns die Patientinnen vor und mein Glückskuli fliegt nur so über den Notizblock. Die Stationsärztin sagt Dinge wie »Frau Kramer, 36 + 4« und »Frau Wehrt, 38 + 0, wir lassen heute einleiten«. Damit meinen wir Gynäkologen, dass Frau Kramer die 36. Schwangerschaftswoche um 4 Tage überschritten hat oder dass bei Frau Wehrt, 38. Woche, jetzt die Geburt eingeleitet werden soll.

Die Schwangeren wirken fast alle reichlich nervös. »Morgen früh haben Sie Ihr kleines Wunder sicher schon im Arm«, lächelt Dr. Seidler der Patientin Wehrt zu. Frau Wehrt aber schüttelt den Kopf. »Ich hab’s mir anders überlegt. Meinetwegen kann es für immer drin bleiben.« Oh Mann, ich kann sie verstehen: Sie liegt da, ganz rot im Gesicht und mit einem Umfang, dass ein Blauwal erschrocken den Rückzug antreten würde. Ihr Baby wiegt fast 4 Kilo und hat partout keine Lust, auf die Welt zu kommen. Nur verständlich, dass Frau Wehrt sich nicht allzu überschwänglich auf die Geburt des kleinen Riesen freut.

Dr. Seidler lacht. »Darüber reden wir morgen noch mal. Wenn er draußen ist.« Damit verlässt sie das Zimmer und winkt uns mit...

Erscheint lt. Verlag 20.5.2016
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Ärzte • Doctors Diary • Freundschaft • Greys Anatomy • Krankenhausserie • Liebe
ISBN-10 3-522-65351-3 / 3522653513
ISBN-13 978-3-522-65351-0 / 9783522653510
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