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Rotten Flesh

Natur und Klima im Fokus von Logik und Ontologie

(Autor)

Buch | Softcover
256 Seiten
2025 | 1. Auflage
Traugott Bautz (Verlag)
978-3-68911-031-4 (ISBN)
CHF 44,75 inkl. MwSt
Der philosophische Teil des ökologischen Diskurses ist überfrachtet von einem alten, romantischen Topos: Der Mensch habe sich von einer ursprünglichen Verwurzelung im Absoluten der Natur entfremdet, darin die Ausbeutung derselben ermöglicht, und nun gelte es, diese Verwurzelung wiederherzustellen. Eine seiner heutigen Formen findet sich in der Öko-Phänomenologie. Die These dieses Buches aber ist: Schon die Diagnose der ökologischen Katastrophe setzt jene „Entfremdung“ voraus, gegen die die Öko-Mimesis vergeblich ankämpft. Über einen Paten der Öko-Phänomenologie, Merleau-Ponty, werden die Weichenstellungen dieses Diskurses rekonstruiert, die in den Problemen der Kantschen Transzendentalphilosophie ihren Anfang nehmen. Aber von Merleau-Pontys Frühwerk tun sich zwei Wege auf: Der eine führt über David Abram in den romantischen Topos. Der andere führt über den Begriff des Fleisches im Spätwerk zu Lacan. Dieser zweite Weg erlaubt Ansätze für einen anderen Begriff von Natur als denjenigen, den jener romantische Topos voraussetzt, und mündet in die These: „Natur“ als Absolutes ist nur als lacansches „Nicht-Alles“ denkbar. In einer minutiösen Entwicklung der logischen Struktur dieser lacanschen Kategorie mit Russell und Kant und ihrer ontologischen Lesart bei Žižek lässt sich in der Begründung dieser These hoffentlich das einleiten, was man den „ecological turn“ der lacanianischen Theorie nennen könnte. Die ökologische Katastrophe zumindest fordert einen Ausweg aus den Sackgassen der Romantik.

Inhaltsverzeichnis

Präskriptum aus der Katastrophe

Einleitung

Die Öko-Mimesis in der Philosophie

Der ecological turn der lacanianischen Theorie

1. Struktur als Wahrheit des Naturalismus
Die Weichenstellungen der Öko-Mimesis beim frühen Merleau-Ponty

Von den Teilen zur Gestalt:
Pawlows Reflex

Die Gestalt in der Physik und die transzendentale Wende

Struktur als "Stachel":
Antinomie, Anselm, Abschattungt

Die "primordiale" Natur

Struktur oder Gestalt? Merleau-Pontys Sackgasse

2. Respekt vor Mutter Erde und andere Katastrophen
Die Öko-Phänomenologie Abrams

Öko-Phänomenologie am Limit:
Abram und der Hurricane

Die Weichenstellungen der Öko-Mimesis:
Nostalgie und Verdinglichung

"The Sensuous":
Merleau-Ponty mit Abram

Turning inside out:
Der Kreislauf des öko-mimetischen Diskurses

Von Biomärkten, Big Brother und der Normalitätssimulation:
Turning political

Politische Ökologie hinterm Limit: Respekt statt Demut

3. Lacans Logik der (Nicht-)Totalität
Struktur, Exzess und Mangel

Kant mit Lacan

Das unendliche Urteil:
Kant, Strawson und die Farben

Die Auflösung der mathematischen Antinomien:
Das Nicht-Ganze

Die dynamischen Antinomien als sekundär:
Phantasma und Vernähen

Was heißt denn nun Primat: An sich oder Für uns?

Russell mit Lacan

Russells Menge, die kein Totales hat

Lacans Nicht-Alles als Unmöglichkeit

Lacan als Kritiker Russells:
Die Typentheorie und der "Primat" des Nicht-Alles

Was heißt das, Lacans Logik?

Zizek mit Lacan

Zizek und die "gebarrte Eins":
Lacans Logik ontologisch

Die "Anwendungen" der lacanschen Logik bei Zizek

Und die Wahrheit?
Die lacansche Logik als Problem

4. Die Natur als rotten flesh

"Wie die Gestalt sich eindrängt...":
Lacans Kritik an Merleau-Ponty

Das Fleisch:
Merleau-Pontys Spätwerk aus der Position eines Freundes

"A cobbled-together mess":
Johnstons lacanianischer Naturbegriff

Die Natur als rotten flesh

Die Katastrophe:
"Abstrakte Satellitenbilder" und das rotten flesh von Mutter Erde

Bibliographie

Abbildungsverzeichnis

Danksagung

Nico Graack hat Philosophie und Informatik in Kiel und Prag studiert und bereitet derzeit seine Promotion zu Lacans Logik und ihrer Interpretation in der Ljubljana Schule vor. Daneben arbeitet er als freier Autor und Journalist. Mehrere Artikel von ihm wurden zu Problemen einer von Lacan inspirierten kritischen Theorie, zu Žižeks Denken und zu Kant veröffentlicht, neben journalistischen und politischen Arbeiten. Beiträge von ihm erschienen u.a. im Philosophie Magazin und Deutschlandradio, in Jacobin, analyse & kritik, neues deutschland und Y – Zeitschrift für atopisches Denken. Er engagiert sich in verschiedenen Teilen der Klimabewegung. In Buchform erschienen außerdem bisher Wenn ich groß bin ,möchte‘ ich auch mal Spießer werden. Reflexionen von der Tankstelle (IPPKVerlag, 2023) und Wer schuldet hier wem etwas? Bullshit-Diskurse, Deutschland und Schuldenstreichung für den Globalen Süden (Westend Verlag, 2025, mit Robin Jaspert und Lara Wörner).

Hans Rainer Sepp geb. am 9. September 1954 in Rottenbuch, Oberbayern ist ein deutscher Philosoph. Er studierte von 1974 bis 1979 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Philosophie und Germanistik. Er schloss sein Studium mit dem Magister Artium (M.A.) ab und war von 1982 bis 1992 als Mitarbeiter des Husserl-Archivs der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i. Br. bei Werner Marx Koeditor von Bänden der Gesammelten Werke Edmund Husserls (Husserliana). 1991/1992 promovierte Sepp an der Universität München bei Eberhard Avé-Lallemant. 2004/2005 habilitierte er sich an der Fakultät für Humanwissenschaften der Karls-Universität in Prag und an der Technischen Universität Dresden. Sepps Arbeitsgebiete sind vor allem: Phänomenologie, Ethik, Ästhetik, Interkulturelle Philosophie, Philosophische Anthropologie. Nach Untersuchungen zu den praktisch-ethischen Konsequenzen der phänomenologischen Veränderung des Weltbezugs am Beispiel des Problems der Grenze, der Bildstruktur und des Lebensbegriffs beschäftigt sich Sepp vor allem mit dem Konzept einer „Philosophischen Europa-Forschung“ und mit einer auf der Grundlage einer erneuerten Phänomenologie der Leiblichkeit erarbeiteten „Oikophilosophie“.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie libri nigri ; 110
Verlagsort Nordhausen
Sprache deutsch
Maße 152 x 225 mm
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie
Schlagworte Klima • Libri Nigri • Natur • Ontologie • Rotten Flesh
ISBN-10 3-68911-031-9 / 3689110319
ISBN-13 978-3-68911-031-4 / 9783689110314
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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